Olaf Tabor: „Wir sind auch immer die Botschafter unseres Landes“.
Im Rahmen der dritten European Games im polnischen Krakau hat eine Delegation des Team Deutschland die KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besucht. Bei dem Besuch legte DOSB-Vizepräsident sowie Delegationsleiter, Jens-Peter Nettekoven, stellvertretend für den deutschen Sport und das Team D einen Blumenkranz an der offiziellen Todeswand nieder und trug sich in dem Gästebuch der Gedenkstätte ein.
Herr Tabor, als Chef de Mission des Team D waren Sie beim offiziellen Besuch der KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau dabei. Warum sind solche Besuche einer deutschen Sportdelegation denn wichtig?
Olaf Tabor: Wenn das Team D in der Welt unterwegs ist, dann geht es nicht allein um den Sport und die Wettkämpfe, sondern wir sind auch immer die Botschafter des Landes. Insofern sind an bestimmten Orten, und hier ist ein solcher, auch Aktivitäten außerhalb des Sports mit in den Fokus zu integrieren. Von daher haben wir mit einer deutschen Delegation die KZ-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau besucht, wir haben dort einen Blumenkranz niedergelegt, eine Ewigkeitskerze entzündet und uns einen Überblick verschafft, was diese Gedenkstätte an historischer Aufarbeitung bietet. Es hat uns ermahnt, dass wir als Botschafter einer weltoffenen Gesellschaft die ganzen Gräueltaten aus der „Nazi“-Zeit niemals vergessen dürfen und werden, und dass wir als Team D dafür Sorge zu tragen haben, so etwas nie wieder passieren zu lassen. Insofern war es ein lehrreicher Besuch für uns alle.
Herr Nettekoven, Sie haben unter anderem den Blumenkranz niedergelegt. Wie empfanden Sie den Besuch dieser KZ-Gedenkstätte?
Jens-Peter Nettekoven: Als deutsche Delegation sehen wir es aufgrund unserer Geschichte als eine Verpflichtung an, uns nicht nur auf den Sport hier im Rahmen der European Games in Polen ganz allein zu fokussieren. Im Namen des deutschen Sports verneigen wir uns vor den Opfern des Nationalsozialismus und versprechen, dass wir nicht vergessen werden. Stattdessen werden wir alles daran setzen, im und mit dem Sport unseren Beitrag dazu leisten, Grenzen zwischen den Menschen zu überwinden, sie einander näherzubringen sowie die Einmaligkeit von menschlicher Gemeinschaft in Frieden und Freundschaft erleben zu lassen.
Herr Tabor, wir haben mehr oder weniger Halbzeit. Wie fällt Ihr Zwischenfazit für das Team D bei den European Games aus?
Olaf Tabor: Wir sind in fast allen Sportarten mit dem Team D hier vor Ort vertreten … das freut mich und zeigt, wie gut und breit wir im deutschen Sport aufgestellt sind. Die Stimmung im Team ist vom ersten Tag an sehr gut, dazu haben natürlich auch die bisherigen Medaillen- und Quotenplatzgewinne ihren Beitrag geleistet. Die European Games sind für unsere Athletinnen und Athleten aus den Sportarten für die Olympischen Spiele ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg nach Paris 2024 und bisher präsentieren sich die deutschen Sportlerinnen und Sportler sehr, sehr gut. Ich drücke allen Athletinnen und Athleten, die noch Wettkämpfe bestreiten, die Daumen und freue mich auf den weiteren Verlauf der Spiele. (DOSB/TX)
Foto: Olaf Tabor Copyright DOSB