Timo Scheider: „Im Rennsport kommt es auf Leistung und Ergebnisse an“.
Vom Meisterschaftsfahrer, oder Ersatzfahrer, zum Einsatzfahrer bei XITE ENERGY Racing: Timo Scheider wurde beim ersten Doubleheader der Extreme E mehr oder weniger ins kalte Wasser geworfen. Doch der ehemalige DTM-Pilot ließ sich nicht beunruhigen und feierte gleich ein Podium mit seiner Partnerin Tamara Molinaro auf Sardinien. Im Interview spricht Timo Scheider über sein Debüt in der Extrem E.
Timo, wie hat Dir Dein Renndebüt gefallen?
Timo Scheider: Es ist merkwürdig, wenn man eineinhalb Jahre dabei ist und erst nach so langer Zeit seine Leistung beweisen kann. Und letztendlich wissen wir alle, dass es im Rennsport auf Leistung und Ergebnisse ankommt.
Einfach mit Tamara einzusteigen, ohne sich als Teamkollegen zu kennen und ohne das Team zu kennen, war kein Vorteil. Wir fingen mit nichts an und rieten ein wenig, was das Setup und die Richtung anging. Glück gehört dazu … ich denke aber, die Teams und das ganze Fahrerlager haben etwas daraus gemacht. Sie haben gut auf meinen Erfolg reagiert, natürlich hat es sich gut angefühlt, diese Art von Feedback zu bekommen und selbst diese Art von Energie zu verbreiten.
Ein Podium auf Anhieb. Wie geht das?
Timo Scheider: Ich glaube, ich hatte einfach Glück, dass ich mich auf Anhieb wohl fühlte und ein gutes Tempo vorlegen konnte. Ich hatte Selbstvertrauen, obwohl wir keine Ahnung von der Abstimmung hatten, aber es ging deutlich mehr darum, uns als Teamkollegen zu finden und Tamara ein gutes Gefühl mit mir zu geben.
Es war ziemlich beeindruckend, um ehrlich zu sein, denn wir hatten nichts erwartet, als wir in das Wochenende gingen, ohne zu testen und ohne die neue Aufhängung zu kennen … es war wohl ein positiver Schock. Am Ende ging es darum, Fehler zu vermeiden sowie Probleme und Strafen und solche Dinge nicht zu erhalten.
Im zweiten Rennen gab es kein Podium …
Timo Scheider: Natürlich baut man nach dem ersten Ergebnis schon eine gewisse Erwartungshaltung auf, und vom reinen Speed her wären wir in der Lage gewesen, unter die ersten fünf oder sogar unter die ersten drei zu kommen. Man muss jedoch alles zusammenbringen. Von P9 geht dann nicht mehr viel.
Das Gute ist aber, dass wir trotzdem die Rennpace hatten!
Als Meisterschaftsfahrer warst Du an der Entwicklung der Kurse beteiligt. Ist dieses Fachwissen nun von Vorteil?
Timo Scheider: Alle Crews kannten die Strecke ja mehr oder weniger vom letzten Jahr. Und ich hatte zudem auch keine Ahnung vom letzten Sektor, denn der hatte sich geändert. Ich bin die gesamte Strecke im letzten Jahr ein paar Runden mit dem Rennwagen gefahren, aber danach sind die anderen Teams dort Rennen gefahren und haben getestet … ich hatte also nicht wirklich einen merklichen Vorteil.
Nur weil man das Layout einer Strecke kennt, bedeutet das noch lange nicht, dass man einen Vorteil hat. Im Vergleich zum Rest des Feldes sind wir, was das Fahren und Wissen angeht, meiner Meinung nach, weit hinter den anderen zurück.
Was sind die Erwartungen dann für Chile?
Timo Scheider: Es ist für alle eine neue Strecke, niemand kennt sie. Wir werden das Finale anstreben. Wenn man dort ist, ist alles möglich. Es wäre schön, weiter zu beweisen, was für ein hohes Niveau wir erreichen können. (Extreme E/SW)