Tim Heinemann: „In Zukunft geht es um konstante Ergebnisse, auch für den Titel“.
Tim Heinemann ist anders als alle anderen Fahrer in der DTM. Der Rookie geht bei KW Automotive einem Vollzeitjob im Vertrieb nach und bis 2020 war der 25-jährige Essener professioneller Sim-Racer. 2015 wurde Tim Heinemann schließlich Meister der RaceRoom Challenge, 2016 und 2017 der AMG eRacing Competition und 2020 der German RaceRoom Championship. Seit 2023 ist die reale DTM die Spielwiese!
Tim, es ist Deine erste DTM-Saison und zum Auftakt in Oschersleben hast Du gleich einmal eine Duftmarke gesetzt. Wie gefällt Dir die DTM bisher?
Tim Heinemann: Es gefällt mir richtig gut und ich würde sagen, ich bin mittlerweile auch in der DTM angekommen. Der Mensch ist bekanntlich ein Gewohnheitstier!
Die beiden Podiumsplatzierungen zum Auftakt in Oschersleben sind natürlich richtig schön gewesen, leider sind sie auch Fluch. Denn dadurch liegt die Messlatte richtig hoch. Wobei die Dichte in der DTM extrem hoch ist, von daher sind Punkte generell ein Erfolg. Wer mich als Rookie nur an Oscherleben misst, kennt die DTM nicht. Ich sehe es relativ entspannt. Mein Ziel war ein Podium … ich stehe schon bei zwei.
Du hast eigentlich einen Vollzeitjob im Vertrieb. Wie lassen sich Dein Job und der professionelle Motorsport eigentlich kombinieren?
Tim Heinemann: Ich halte es mit Kimi Räikkönen: Für mich ist Motorsport eher ein Hobby. Das hört sich vielleicht ein bisschen blöd an, aber für mich ist es wirklich so. Ich habe meinen Job, dem muss ich unter der Woche nachgehen, und Motorsport findet für mich nach dem Job und vor allem am Wochenende statt. Für die Zukunft würde ich es gerne ändern, aber für diese Saison ist nun einmal so. Es ist natürlich nicht ganz so einfach, aber ich bekomme es ganz gut geregelt.
Dein Fahrzeug fällt vom Design her auf. Was sagen die Fans dazu?
Tim Heinemann: Die Reaktionen sind sehr, sehr gut! Wir hatten das Design nicht wirklich angekündigt, sondern sind am offiziellen Testtag damit aufgeschlagen. Wir haben einfach einmal geschaut, wie die Resonanz so ist. Wir haben dort auch noch nicht verraten, dass das Design von JP Performance ist. Das war sein Wunsch, weil er vermeiden wollte, dass die Leute es nur cool finden, weil es von ihm kommt. Das Fahrzeug kommt vom Testtag an sehr, sehr gut an und bringt einen ganz anderen Stil mit sich. Es bringt einen frischen Wind in die DTM und in den Motorsport.
Wir haben sogar schon Nachfragen nach Modellautos und Shirts im Design!
Du kommst aus dem Sim-Racing. Wie nah ist das virtuell-digitale Geschehen am realen Rennfahren auf einer echten Strecke dran?
Tim Heinemann: Für mich war der Simulator die beste Vorbereitung auf den realen Motorsport. Und wenn die Simulatoren heute nicht so gut wären, würden die Fahrer aus den verschiedenen Rennserien sie heute nicht benutzen.
Ich habe Sim-Racing über zehn Jahre professionell betrieben, durfte also sehr viele Entwicklungen im Bereich der Software und Technik ganz nah miterleben, dafür bin ich sehr dankbar. Weil dadurch hat sich mein Fahrstil ebenfalls entwickelt. Etwa 90 Prozent der Dinge, die ich heute auf der Rennstrecke anwende, habe ich beim Sim-Racing gelernt. Von daher würde ich Simulatoren empfehlen.
Und wie sehen Deine weiteren Ziele für diese restliche Saison aus?
Tim Heinemann: Wie ich schon sagte, ich habe mein Ziel mit einem Podium nicht nur erreicht, sondern bereits übertroffen. Für die Zukunft geht es um den ersten Sieg und dann um konstante Ergebnisse, damit es vielleicht mal um den Titel geht. (SW)
Foto: Foto: Gruppe C Photography