René Rast: „Wir dürfen keine Fehler machen, dann haben wir eine Chance“.
René Rast liegt mit seinem ABT Audi R8 LMS GT3 evo II gerade einmal nur zehn Punkte hinter DTM-Tabellenführer Mirko Bortolotti im Lamborghini. Damit hat der 35-jährige Mindener noch alle Chancen auf die Meisterschaft. Der dreimalige DTM-Champion gab vor den zwei Rennen auf dem Nürburgring, die zudem das Ende der Sommerpause sind, ein ausführliches Interview. Mehr unter: www.abt-sportsline.de.
Die DTM hatte eine recht lange Sommerpause. Wie hast Du sie genutzt?
René Rast: Zu Hause, in Bregenz. Wir hatten einen gigantischen Sommer. Für mich ist Urlaub, wenn ich zu Hause bin. Deshalb war es eine tolle Zeit. Ich habe viel Sport gemacht, war jeden Tag Wandern oder Fahrradfahren. Ich habe die Tage genossen und einfach etwas Zeit mit der Familie verbracht. Das war ein sehr schöner Urlaub. Ein bisschen trainiert habe ich natürlich auch.
Du liegst vor der zweiten Saisonhälfte nur zehn Punkte hinter Tabellenführer Mirko Bortolotti. Wie bewertest Du Deine Titelchancen?
René Rast: Schwer zu beurteilen. Natürlich sieht es jetzt gar nicht so schlecht aus. Aber es sind noch vier Wochenenden. Es kommt noch der eine oder andere Kurs, der uns vielleicht nicht so gut liegt … zum Beispiel der Red Bull Ring. Man muss abwarten, wie sich die Saison weiterentwickelt. Wir müssen immer vorn dabei sein, keine Fehler machen, dann haben wir eine Chance. Ich glaube aber, es wird sehr schwer. Vor allem der Lamborghini ist in diesem Jahr sehr stark.
Du hast in der Pause auch in Spa getestet. Was hat der Test gebracht?
René Rast: Dieser Test war dafür da, um Setup-Daten zu sammeln. Wir haben die wichtigsten Themen abgehakt, obwohl es kein einfacher Test war, weil es viele rote Flaggen gab. Wir mussten aufgrund der klar reduzierten Zeit gewisse Kompromisse eingehen, was wir testen wollen. Hoffentlich haben wir das Richtige herausgefunden und daraus die richtigen Schlüsse gezogen.
Im Endspurt werden nun alle 14 Tage die Rennen ausgetragen. Worauf wird es bei diesem engen Rennkalender dann da ankommen?
René Rast: Die Vorbereitung ist nicht ganz so entscheidend wie früher in der Class 1 oder in der Formel E. Es geht primär darum, die Wochenenden zu maximieren. Keine blöden Fehler machen. Alles auf den Punkt bringen, speziell im Qualifying. In den Rennen punkten ist das A und O. Auch dort keine Fehler machen, keine Strafen riskieren. Gute Stopps, gute Strategie. Dies sind die Schlüsselfaktoren. Wir haben gerade einmal Saisonhalbzeit, da kann noch sehr viel passieren.
Die zweite Saisonhälfte beginnt auf dem Sprintkurs des Nürburgrings. Du bist schon viele Rennen auf dem Nürburgring gefahren. An welche die Rennen, mit den unterschiedlichsten Ergebnissen, erinnerst Du Dich gerne zurück?
René Rast: Zum einen an die 24 Stunden, welche ich einmal gewonnen habe. Aber vor allem an das DTM-Wochenende 2018, mit zwei Siegen, zwei Poles und zweimal schnellste Rennrunde. Zweimal die maximalen Punkte geholt … das sind die beiden Wochenenden, an die ich mich gerne erinnere.
Warum würdest Du als ein Motorsport-Fan am kommenden Wochenende zum Nürburgring kommen? Warum die DTM dort verfolgen?
René Rast: Weil es eine der schönsten Strecken in ganz Deutschland ist. Ein sehr spannender Titelkampf vorhanden. Man viele Autos dort sieht. Die Nähe. Und häufig spannendes Wetter: In der Eifel kann es schnell umschwingen!
Du warst Dir vor Saisonbeginn nicht sicher, wie Dir die GT3-DTM gefallen wird. Wie ist Dein Eindruck nun, nach den insgesamt vier Rennwochenenden?
René Rast: Ich war mir nicht sicher, ob sie mir denn liegen wird. Dem Fan gefällt sie aufgrund der Markenvielfalt. Es gibt viele unterschiedliche Autos, die viele Sounds haben. Für den Fan ist das cool. Für mich als Fahrer ist es zur Class 1 aber schon ein Unterschied. Die Autos sind etwas langsamer, das Niveau insgesamt nicht mehr ganz so hoch. Aber Spaß macht es trotzdem.
Am Jahresende wirst Du Audi verlassen. Wie schwer ist Dir die Entscheidung, bei allen gemeinsamen Erfolgen mit Audi, gefallen?
René Rast: Es war keine einfache Entscheidung, nach so einer langen Zeit bei Audi zu sagen, wir gehen einen neuen Weg, suchen Alternativen. Audi war für lange Zeit meine Familie. Leider ist es so, dass es für mich wenig motorsportliche Perspektiven und Weiterentwicklungsmöglichkeiten gab. Darum mussten wir es leider tun, Audi verlassen. Aber es war ganz sicher keine leichte Entscheidung.
Nach so vielen erfolgreichen Jahren bei Audi freue ich mich auf eine spannende Herausforderung … ich habe in den vergangenen Jahren immer wieder gesehen, was bei BMW M Motorsport los ist und vor langer Zeit meine ersten Erfahrungen im Rennsport in der Formel BMW gemacht. Nun fast 20 Jahre später zur Marke BMW zurückzukehren, ist eine tolle Geschichte, ein logischer Schritt.
Du bist in der Formel E und in der DTM nun etwas mehr als zwei Jahre für ABT Sportsline gefahren. Wie ist Dein genereller Eindruck von dem Team?
René Rast: Das Team ABT arbeitet sehr professionell und analytisch … auf einem sehr hohen Level. Es macht viel Spaß, mit den Mädels und Jungs zu arbeiten. Alle sind immer top motiviert und geben niemals auf. Das ist eine tolle Truppe. Auch die Mechaniker sind klasse, die immer Gewehr bei Fuß stehen, wenn es mal irgendwo brennt. Es macht wirklich viel Spaß mit ihnen! (ABT Sportsline/SW)