Moritz Löhner: „DTM Esports zählt mit zu den stärksten Serien auf RaceRoom“.
Moritz Löhner, gerade einmal 23 Jahre alt und einer der weltweit besten Sim-Racer, hat es vom virtuellen in den realen Motorsport geschafft. „Die Gefühle sind ähnlich“, so der allererste DTM Esports-Champion. Was war passiert? Moritz Löhner fand zum Sim-Racing und stieg zum Profi auf. Nach der Meisterschaft 2021 gewann der deursche Esports-Profi eine Testfahrt im realen Rennwagen und nutzte die Chance.
Moritz, 2021 hast Du es vom virtuellen in den realen Motorsport geschafft, hast die Saison in der DTM Trophy bestritten und warst zum Finale erstmals auf dem Norisring am Start, der für Dich eine ganz besondere Bedeutung hat. Ein Traum wurde wahr! Kann man das so sagen?
Moritz Löhner: Definitiv, für mich wurde ein großer Traum wahr. Und das Finale auf dem Norisring war absolut krass. Seit dem fünften Lebensjahr habe ich wirklich alle Norisring-Rennen besucht, als Zuschauer auf der anderen Seite des Zaunes. Und dann sitze ich selbst im Rennwagen. Das war ein krasses Gefühl, gerade während den ersten Runden. Da sind mir endgültig die Augen aufgegangen und mir wurde es noch mal so richtig bewusst: „Du machst das wirklich“ … es war mega!
Deine Karriere verläuft außergewöhnlich. Den Sprung vom Sim-Racing in ein „richtiges“ Rennauto schaffen nicht viele. Was glaubst Du, warum und wie ist Dir der Schritt gelungen?
Moritz Löhner: „Entscheidend war und ist, dass ich ein sehr guter Sim-Racer bin. Sonst hätte ich die DTM Esports Championship nicht gewonnen, damit auch nicht die Testfahrt. Das ist einfach so, dazu gehört auch viel Erfahrung. Den Test konnte ich dann sehr gut nutzen, im Auto und auf der Strecke, aber auch zu Gesprächen. Wie in jeder Sportart hilft es, wenn man gut kommunizieren kann. Schon wenige Tage nach dem Test folgten erste Angebote.
Du bist Esports-Profi, verdienst damit einen Teil Deines Lebensunterhalts. Wie erklärst Du Menschen, die sich unter Esports gar nichts vorstellen können, die Faszination und wie man da Geld verdient?
Moritz Löhner: Diese Frage wird mir nicht so oft gestellt. Aber es ist ein Sport wie jeder andere, in dem ich der Beste sein will. Darauf richte ich mein Leben aus. Da kann man nicht mal mit Freunden ausgehen, wenn Training angesagt ist, wenn ein Rennen bevorsteht. Ob man im Esports hinterm Lenkrad sitzt oder als Tennisspieler auf dem Platz steht, das macht keinen Unterschied. Man muss trainieren, sich stetig verbessern. Und man kann damit Geld verdienen, über Sponsoren, über Preisgelder und auch über ein monatliches Gehalt des Teams. Die Faszination lag früher für mich darin, dass der reale Motorsport für mich zu teuer war. Heute liegt jedoch die Faszination in der Competition, sich fast jede Woche mit den Besten zu messen. Darauf arbeite ich hin. Ich will gewinnen, das treibt mich an. Die Szene wächst, seit dem Ausbruch der Pandemie gibt es wirklich einen richtigen Boom.
Dass man für Esports keine Fitness braucht, weil es „nur“ ein Computer-Spiel ist, ist wohl ein Irrglaube, oder? Wie trainiert denn der virtuelle und der reale Rennfahrer Moritz Löhner?
Moritz Löhner: Tatsächlich ist das sehr ähnlich. Es mag Ausnahmen geben, aber alle guten Sim-Racer treiben Sport sowie mentales Training. Sim-Racing ist mental sehr anstrengend, aber auch eine halbe Stunde reales Rennen fordert mental sehr. Man braucht 101 Prozent an Konzentration, da ist Ausdauer gefordert. Aber auch im Sim-Racing erfordern Lenk- und Pedalkräfte ein nicht unerhebliches Krafttraining. Die Fitness hilft, vor allem beim Sim-Racing die Ruhe zu bewahren. Ganz gleich, ob virtueller oder realer Rennsport: Je fitter, desto besser. Ich laufe sehr viel, und die Konzentration hole ich mir übers Sim-Racing, das baut mental auf. Zudem trainiere ich beim Sim-Racing Überholmanöver, Angriffe auf den Vordermann. Man entwickelt gezielt Pläne, wie man am besten vorgeht. Das hilft wiederum im realen Rennen, denn man hat einen Plan. Es ist also eine Mixtur.
Wie ist die DTM Esports Championship powered by MediaMarkt im Vergleich zu ähnlichen Rennserien weltweit einzuschätzen?
Moritz Löhner: Die DTM Esports zählt mit zu den stärksten Serien auf RaceRoom. Nach zwei Saisons. Die Serie ist extrem stark besetzt, es sind viele der besten Sim-Racer am Start. Die enorme Ausstrahlung der DTM wirkt auch im Esports. Und wo sonst kann man am Ende dann ein reales Rennsport-Cockpit gewinnen! (SW)