Maro Engel: „Die Mann-Filter Mamba hat heute Kultstatus“.
Maro Engel steuert in dieser DTM-Saison einen echten Hingucker, einen Mercedes-AMG GT3, dessen gelb-grünes „Mamba-Design“ die Fans begeistert. In der Regel gelang dem 38-jährigen Wahl-Monegassen in dem auffälligen „Sternenträger“ immer der Sprung in die Punkteränge. Im Interview spricht der Pilot vom Mercedes-AMG Team Mann-Filter über seine Freundschaft zu Nico Rosberg und prägende Figuren.
Marco, Du bist heute einer der erfahrensten Piloten in der DTM. Wie bist Du eigentlich damals zum Motorsport gekommen?
Maro Engel: Einer der Gründe war Nico Rosberg. Wir sind damals zusammen in Monaco in den gleichen Kindergarten gegangen und bis heute gut befreundet. Sein Vater hat ihm zum Geburtstag ein Kart geschenkt und meinen Vater gefragt, ob er mir nicht auch eines schenken möchte, damit wir zusammen fahren können. So hat das Ganze seinen Lauf genommen. Wir haben heute noch regelmäßig Kontakt und es ist eine schöne Geschichte, dass wir es beide in den Profisport geschafft haben. Auch wenn Nico als Formel 1-Weltmeister natürlich noch erfolgreicher war.
Welchen Einfluss hat Dein auffällig designtes Fahrzeug auf Dich?
Maro Engel: Die Mann-Filter Mamba hat heute Kultstatus und ich habe mich riesig gefreut, als ich von der Entscheidung erfuhr, dass ich mit diesem legendären Design in der DTM fahren werde. Es ist Wahnsinn, wie viele Fans an den Strecken mit den gelben Fahnen, Caps und T-Shirts von uns herumlaufen. Es gibt nichts Schöneres, als bei den Autogrammstunden die leuchtenden Augen der Kinder zu sehen. Ich bin früher selbst als kleiner Junge bei der DTM mit meinem Autogrammbuch unterwegs gewesen und habe immer gehofft, mal eine Cap von einem Team zu bekommen.
Wie fällt Dein Fazit für die DTM-Saison aus?
Maro Engel: Es lief nicht alles rund, wie beispielsweise am Lausitzring. Bis auf das Rennwochenende sind wir bislang eine gute Saison gefahren und haben meist das Mögliche mitgenommen. In Oschersleben hatten wir einen sehr schwierigen Auftakt, trotzdem haben wir uns reingekämpft. Das Highlight war natürlich das Wochenende in Zandvoort, wo ich das Samstagsrennen gewinnen konnte. Auch beim Regen auf dem Nürburgring waren wir gut, da haben die Gelbphasen nicht geholfen.
Und wie entscheidend ist die Konstanz, um vorn dabei zu sein?
Maro Engel: Konstanz ist ein Schlüssel, um in dieser umkämpften Serie vorn dabei zu sein. Jeder weiß, dass man in der DTM nicht jedes Wochenende gewinnen kann. Umso wichtiger ist es, auch in den schwierigen Rennen die maximale Punktzahl zu holen. Ich hoffe, dass sich für uns in den verbleibenden Rennen noch die Chancen ergeben, von weiter vorn zu starten. Wenn man immer aus dem Mittelfeld kommt, ist es immer ein großer und mit Risiko verbundener Kampf, um Plätze zu gewinnen.
Du fährst, mit Unterbrechungen, die siebte DTM-Saison. Welche Erinnerungen hast Du noch an Dein Debüt vor 15 Jahren?
Maro Engel: Ich denke gern an meine erste Saison zurück, weil ich damals meine Frau kennengelernt habe. Sie hat in der offiziellen DTM-Presseabteilung gearbeitet und natürlich ist die Erinnerung daran mein Highlight aus der Saison 2008. Heute sind wir lange Jahre verheiratet und haben auch eine 5-jährige Tochter.
Erinnerst Du Dich noch an weitere Höhepunkte gerne zurück!
Maro Engel: Auch sportlich war es ein besonderes Jahr für mich. Ich hatte meinen ersten Profivertrag und natürlich bot mir die DTM auch die Chance, mich erstmals auf so einer großen Bühne zu zeigen. Die Serie hatte ich schon seit Kindheitstagen verfolgt. Mit Bernd Schneider und Ralf Schumacher zählten zudem zwei Fahrer zum damaligen Starterfeld, die absolut prägende Personen in meiner Jugend waren.
Warum waren beide so prägend für Dich?
Maro Engel: Als ich noch als kleiner Junge im Kart gefahren bin, hat Bernd mir die Hütchen aufgestellt und erklärt, welche Linie ich fahren soll. Das tat er mit großer Leidenschaft. Daher empfand ich es als besonders, 2008 in Bernds letzter DTM-Saison gemeinsam mit ihm im Kader von Mercedes-AMG zu sein. Dazu war es als Teamkollege von Ralf, den ich ebenfalls seit Kindheitstagen kannte, eine Ehre und Herausforderung. Zumal wir damals im Jahreswagen gefahren sind.
Damals wie heute bist Du für Mercedes-AMG als Rennfahrer im Einsatz. Was bedeutet Dir diese Beziehung zu der Marke mit dem Stern?
Maro Engel: Meine Debüt-Saison in der DTM war auch der Anfang meiner Zeit für Mercedes-AMG. Ich bin sehr stolz darauf, dieses Jahr die 16. Saison zu der Familie zu gehören und sie in der DTM-Saison 2023 repräsentieren zu dürfen. Heute ist so eine enge Beziehung eher recht selten geworden und daher etwas Besonderes. Ich genieße großes Vertrauen und durfte über die lange Zeit sehr, sehr viele Personen im Unternehmen kennenlernen, die hart für die Erfolge auf der Strecke arbeiten.
Und welche Rolle spielt die DTM für Dich?
Maro Engel: Die DTM steht schon immer für Motorsport auf höchstem Niveau und ist für mich die Formel 1 mit Dach. Hier messen sich die besten Fahrer, Teams und Hersteller im GT-Sport. Ich möchte immer gegen die Besten antreten und das macht für mich den Reiz aus. Mit den Prototypen der 2000er Jahre und den Class1-Autos und den heutigen GT3-Sportwagen durfte ich drei DTM-Generationen erfahren. Aus meiner Sicht erleben wir nun das beste Racing. Früher gab es für Überholmanöver noch Hilfsmittel. Davon bin ich kein Fan und froh, dass es vorbei ist. (DTM/SW)
Foto: Foto: Gruppe C Photography; #48 Mercedes-AMG GT3 EVO, Mercedes-AMG Team Mann-Filter: Maro Engel