Enrico Cardile, Tom McCullough, Paul Monaghan: „Es kommen noch Upgrades“.
An diesem Wochenende ist die lange Sommerpause in der Formel 1 vorbei. Mit der ersten Runde in Zandvoort im ersten Training dürfen sich die Teams wieder voll und ganz mit ihren Boliden befassen und diese auch wieder verbessern. Ob jedoch die Niederlande der ideale Kurs für neue Erkenntnisse sind? In der virtuellen PK: Enrico Cardile (Ferrari), Tom McCullough (Aston Martin) und Paul Monaghan (Red Bull).
Tom, in der Sommerpause darf man nicht an den Boliden arbeiten, aber man darf nachdenken. Wie war die bisherige Saison für Aston Martin?
Tom McCullough: Nachdenken ist das richtige Wort! Wir haben vor der Pause mit Fernando und Lance gesprochen, nach der Pause noch einmal. Insgesamt war es eine starke erste Jahreshälfte und ich freue mich auf die zweite Saisonhälfte.
Die letzten Rennen vor der Pause liefen aber nicht mehr so gut. Warum?
Tom McCullough: Man darf dabei nicht vergessen, wo wir im letzten Jahr standen. Von daher haben wir einen wirklich sensationellen Sprung gemacht. Und wir sind immer noch dabei den Wagen zu verstehen. Die Upgrades haben den Prozess bei einigen Rennwochenenden nicht vereinfacht. Es ist ein Lernprozess.
Wo liegen in dieser Saison also die Grenzen für diesen Boliden?
Tom McCullough: Wir sind im Kampf mit großen Teams hinter Red Bull. Dann ist es immer abhängig von Strecke zu Strecke. Der einzige Wagen, der scheinbar auf allen Strecken funktioniert, ist der Red Bull. Das ist für alle also die Grenze.
Paul, ist der RB 19 also in dieser Saison für die anderen unschlagbar?
Paul Monaghan: Unschlagbar ist ein großes Wort und unschlagbar ist niemand! Wir befinden uns aber in einer privilegierten Position, die das Ergebnis harter Arbeit von vielen Frauen und Männern ist. Wir haben uns diese Position erarbeitet und wir tun alles dafür, damit wir diese Position halten. Aber wenn man die erste Hälfte einmal genau analysiert, dann hat nicht immer alles geklappt. Es gibt also immer noch ein paar Punkte, wo wir uns als Red Bull Racing noch steigern können.
Gut, die Ergebnisse der Analysiere werden Sie uns wahrscheinlich nicht offen benennen. In welcher Hinsicht ist der Bolide also richtig stark?
Paul Monaghan: Der Wagen ist nicht in einem einzelnen Punkt so stark, es ist eher das Zusammenspiel verschiedener Punkte. Das macht den Wagen so gut.
Ist der RB 19 vielleicht der beste Red Bull in Ihrer bisherigen Karriere?
Paul Monaghan: Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht!
Enrico, Sie sind neu hier. Stellen Sie sich einmal kurz vor …
Enrico Cardile: Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und kam im Jahr 2005 zu Ferrari in die Sportwagenabteilung. Im Jahr 2016 kam ich schließlich als Leiter der Aero-Entwicklung zur Scuderia Ferrari und heute sitze ich auf dem Sofa.
Wie steht es bei Ferrari aktuell um die Entwicklung der Aerodynamik?
Enrico Cardile: Sie dürfte der größte Schwachpunkt des Wagens sein, aber durch die Tests im Windkanal und das großartige Feedback der Piloten verstehen wir das Problem immer besser. Es ist nur leider ein langer Prozess … in den kommenden Rennen werden gewisse Upgrades kommen. Doch im Windkanal befassen wir uns ab sofort vor allem mit der kommenden Saison. So ist das heute.
Der Ferrari für die Saison 2024 soll laut „Fred“ Vasseur ganz anders sein. Was dürfen Sie über den kommenden Ferrari bereits verraten?
Enrico Cardile: Nicht sehr viel, aber er wird wirklich ganz anders sein. (FIA/SW)
Foto: Enrico Cardile, Paul Monaghan, Tom McCullough Copyright FIA