Christian Horner, Andrea Stella und Frédéric Vasseur: „Wir sind alle gespannt“.
Am Wochenende startet die Formel 1 in die neue Saison. Das erste Rennen 2023 findet auf dem Bahrain International Circuit statt, einst eine Kamelfarm die heute von 1.120 Palmen umgeben ist. Die Strecke liegt zwar in der Wüste, aber der Sand ist kein großes Problem. 495 Lichtmasten beleuchten die Strecke. In der virtuellen PK Christian Horner (Red Bull), Andrea Stella (McLaren) und Frédéric Vasseur (Ferrari).
Andrea, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer neuen Aufgabe. Wie haben Sie sich in der Rolle des Teamchefs eingelebt?
Andrea Stella: Es waren ein paar interessante Monate. Ich würde sagen, es waren intensive, lange Arbeitsstunden … in gewisser Weise äußerst erfreulich. Im Moment konzentriere ich mich natürlich darauf, alles bis ins kleinste Detail zu verstehen, so dass ich so effektiv und genau wie möglich handeln kann.
Wie schwer ist es, nicht mehr als Ingenieur zu agieren?
Andrea Stella: Ich denke schon, dass mein Fachwissen als Performance-Ingenieur, Renningenieur, Performance-Direktor und dann Renndirektor bei der Interpretation der Rolle des Teamchefs im aktuellen Kontext von McLaren sehr nützlich sein kann.
Die Tests verliefen für McLaren nicht ganz reibungslos. Das Team sagt, dass das Rennen aktuell kein Thema wäre.
Andrea Stella: Ich denke, die Tests haben bestätigt, dass wir im Moment leider nur im Mittelfeld sind. Das Mittelfeld erweist sich als ziemlich kompakt, ein paar Zehntel machen in beide Richtungen viel aus. Ich denke, für uns liegt der Fokus darauf, das Paket kurzfristig zu maximieren, aber uns gleichzeitig auf die Umsetzung unseres Upgrade-Programms zu konzentrieren. Es ist ehrgeizig und sollte in der Saison eine Menge an Rundenzeiten freisetzen. Wir konzentrieren uns also auf das Kurzfristige, aber auch auf die Entwicklungen während dieser Saison.
Christian, bei Red Bull lief es dafür aber umso besser?
Christian Horner: Wir hatten einen guten Lauf in den drei Tagen … es ist eine der seltenen Gelegenheiten, bei denen die Ingenieure mit einer langen Liste von Dingen kommen, die sie ausgiebig testen können, und ich glaube, wir haben die meisten Kästchen abgehakt. Beide Piloten haben ein gutes Gefühl für den Wagen erhalten.
Ermutigt Sie das Potenzial wieder?
Christian Horner: Es ist sicherlich besser dabei zu sein als gar nicht … ich bin mit den Ergebnissen der letzten Woche zufrieden. Aber niemand weiß, wo wir im Feld aktuell wirklich stehen … und das werden wir erst sehen!
Max sagte, dass der Wagen im Vergleich zum letzten Jahr überall besser ist. Können Sie das für uns ein wenig aufschlüsseln? Wo ist es besser geworden? An welchen Stellen haben Sie im Vergleich gearbeitet?
Christian Horner: Nun, das werde ich den Herren doch nicht so einfach verraten!
„Fred“, Sie sind in identischer Position von Alfa Romeo zu Ferrari gewechselt. Ferrari birgt eine Anziehungskraft.
Frédéric Vasseur: Ganz sicher. Ich habe letzte Woche das Beispiel gebracht, dass man als Tennisprofi in Wimbledon spielen will. Ich denke, wenn man sein Geschäft richtig liebt, möchte man irgendwann für Ferrari fahren.
Wie lange mussten Sie bei dem Angebot überlegen?
Frédéric Vasseur: Ich musste mit meiner Frau intensiver diskutieren. 24 Stunden!
Was wäre der größte Unterschied?
Frédéric Vasseur: Zunächst einmal ist der Weg vom Parkplatz zur Hospitality sehr viel kürzer. Nein, am Ende des Tages sind die Erwartungen natürlich andere. Das, was wir bei Ferrari machen, ist für alle viel sichtbarer, aber ehrlich gesagt liebe ich den Druck und das Ziel, zu gewinnen. Es ist ein Traum!
Red Bull ist uns mit Sicherheit einen Schritt voraus. Aber die Saison besteht aus 23 Rennen, und wir haben noch nicht einmal das erste Rennen absolviert. Es ist noch ein langer Weg zu gehen. Ich denke, dass das letzte Jahr für das Team eine gute Lektion war: Die Meisterschaft ist nicht nach dem ersten Rennen gewonnen, und wir wissen mittlerweile alle, dass es noch ein langer Weg ist. (FIA/SW)
Foto: Andrea Stella, Christian Horner, Frédéric Vasseur Copyright FIA