Valentino Rossi: „Ich kann mich über meine ganze Karriere nicht beklagen“.
Valentino Rossi hat eine Entscheidung über seine Zukunft getroffen: „Ich wollte nach der Sommerpause meine Entscheidung für das nächste Jahr verkünden. Ich habe mich entschieden, mit dem Ende dieser Saison höre ich auf“. Auf der offiziellen PK der MotoGP im österreichischen Spielberg stellte sich der 42-jährige „il dottore“ und neunfache Weltmeister den Fragen der Journalisten und gab einen ersten Ausblick.
Wie schwer ist Ihnen diese Entscheidung gefallen?
Valentino Rossi: Ich hatte eine sehr lange Karriere und habe glücklicherweise sehr viele Rennen gewonnen. Aber manche Momente, manche Siege sind unvergesslich. Es ist pure Freude. Manchmal komme ich eine Woche lang nicht aus dem Grinsen heraus. Und auch nach zehn Tagen lächle ich immer noch.
Darum ist es natürlich eine schwierige Entscheidung. Aber am Ende zählen im Sport die Ergebnisse … daher denke ich, dass es der richtige Schritt ist.
Ich hatte zwar die Chance, für mein Team in der MotoGP zu fahren, zusammen mit meinem Bruder, das ist natürlich etwas, das mir gefallen hätte. Aber es ist okay, wie es ist. Vor uns liegt noch eine Saisonhälfte. Ich denke, wenn wir beim Rennen sind, wird es schwieriger sein. Jetzt wollte ich einfach allen meine Entscheidung mitteilen. Ich kann mich über meine ganze Karriere nicht beklagen.
Wann haben Sie die Entscheidung getroffen?
Valentino Rossi: Die Entscheidung fiel im Laufe der Saison. Zu Beginn der Saison sagte ich, dass ich mich in der Sommerpause entscheiden werde. Und so war es dann auch. Zu Saisonbeginn wollte ich weitermachen. Aber ich musste verstehen, ob ich noch schnell genug bin. Leider waren aber die Ergebnisse schlechter, als wir erwartet hatten. Ich dachte jedoch immer von Rennen zu Rennen.
Wie geht es Ihnen mit der endgültigen Ansage?
Valentino Rossi: Vor zwei Jahren, selbst im vergangenen Jahr war ich nicht bereit, mit der MotoGP aufzuhören. Ich musste verstehen, musste es noch mal versuchen. Jetzt komme ich jedoch damit zurecht, bin recht gelassen.
Ich bin nicht glücklich … am liebsten würde ich noch weitere 20 Jahre fahren. Es ist der richtige Moment. Und wir haben noch eine ganze Saisonhälfte vor uns, in der ich weiterhin versuchen werde, stärker zu sein als in der ersten Hälfte.
Warum war es zuletzt so schwierig für Sie?
Valentino Rossi: Ich denke, es ist nicht nur ein Faktor, sondern mehrere. 2018 zum Beispiel hatte ich eine tolle Saison … ich gewann kein Rennen, aber sammelte viele Punkte. In den letzten beiden Rennen hätte ich gewinnen können, machte aber ein paar Fehler. Ich war auf einem guten Niveau. 2019 begann gut, aber dann änderte sich etwas … was genau, weiß ich nicht. Auch im letzten Jahr war ich zu Beginn der Saison recht stark, holte ein Podium … aber danach hatte ich mehr Schwierigkeiten, mit der Spitze mitzuhalten. Das Level ist sehr, sehr hoch.
Warum war Ihr VR46-Team für 2022 aber keine Option?
Valentino Rossi: Ich hatte ein Angebot von meinem Team für nächstes Jahr, ein offizielles Angebot. Und ich habe gut darüber nachgedacht, denn ich wäre gerne in meinem Team gefahren. Wir haben bereits ein großartiges Moto2- und Moto3-Team mit vielen Leuten, die sich seit langem kennen. Da sind Mechaniker mit an Bord, mit denen ich schon 1998 zusammengearbeitet habe. Es ist eine faszinierende Idee, in meinem Team zu fahren. Ich habe mich aber aus diversen Gründen gegen mein Team entschieden. Ich müsste das Motorrad wechseln. Ich denke, es ist ein gutes Projekt für Jahre. Für eine Saison überwiegen jedoch mehr die Risiken.
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft?
Valentino Rossi: Ich habe schon immer gesagt, dass ich gerne Autorennen fahre … also denke ich, dass ich das im nächsten Jahr machen werde. Das entwickelt sich im Moment, noch ist aber überhaupt nichts entschieden. (SW)
You must be logged in to post a comment.