Valentino Guseli: „Für mich ist das alles immer nur einfach Snowboarding“.
In Silvaplana ging die Saison 2022/23 des FIS Snowboard Park & Pipe World Cups zu Ende, und vor allem ein 17-jähriger Australier hat ordentlich zu feiern. Valentino Guseli ist der erste Rider in der Geschichte des Wettbewerbs, der in einer Saison in Slopestyle, Halfpipe und Big Air auf dem Podium stand und sich schließlich die Park & Pipe Gesamtkristallkugel sicherte. Und Valentino Guseli ist erst 17 Jahre alt!
Valentino, Du hast die große Kristallkugel gewonnen. Kannst Du diesen Erfolg eigentlich schon richtig fassen?
Valentino Guseli: Ich kann das alles noch gar nicht richtig glauben. Ich denke, es gibt noch viel zu tun und noch viel mehr zu shredden, aber ich bin super aufgeregt, diese Trophäe in meinen Händen zu halten. Es ist definitiv ein Ziel, das ich abgehakt habe, aber ich freue mich schon jetzt auf die kommende Saison und darauf, all den wunderbaren Menschen auf der ganzen Welt weiterhin eine Show zu bieten und zu zeigen, was wir alle zusammen können.
Du hast in der abgelaufenen Saison zwei Siege im Big Air, zwei zweite Plätze in der Halfpipe und einen zweiten Platz im Slopestyle eingefahren. Warst Du eigentlich immer schon so breit aufgestellt?
Valentino Guseli: Slopestyle, Big Air, Halfpipe … für mich ist das immer nur einfach Snowboarding. Es war schon immer mein Anliegen, zu zeigen, dass es möglich ist, in allen drei Disziplinen wettbewerbsfähig zu sein. Ich habe damit angefangen, als ich drei Jahre alt war, und für mich war es immer nur, mich anzuschnallen und auf einem Holzstück einen Berg hinunterzufahren.
Du kommst aus Australien, einer großen Sportnation im Sommer. Wie bist Du zum Snowboarding gekommen?
Valentino Guseli: Durch meinen Vater. Ich kenne meinen Vater eigentlich nur als Surfer oder als Snowboarder. Mit etwa drei Jahren war ich das erste Mal mit ihm auf einem seiner Snowboards und ich habe vom ersten Tag an direkt eine Verbindung gehabt. Beim Snowboarding konnte und kann ich mich ausleben, ich kann ich selbst sein. Ich hoffe, es wird für immer sein.
Wie würdest Du den Sport beschreiben?
Valentino Guseli: Snowboarding ist Frieden!
Es ist wie eine weiße Leinwand und man kann diese Leinwand zu seinem komplett eigenen Kunstwerk machen. Es gibt keine Vorgaben. Man kann Slopestyle, Big Air oder Halfpipe fahren, oder auch einfach nur durch den Tiefschnee, es macht immer Spaß und man ist komplett frei. Es gibt jedem die Möglichkeit sich auszudrücken. Es ist die pure Freiheit, deswegen ist es Frieden.
Wie siehst Du die ganze Szene?
Valentino Guseli: Ich glaube, die Community ist einzigartig im Sport. Man versteht sich irgendwie mit allen, aber jeder bleibt trotzdem ein Individuum und bringt seine Stärken voll ein. Von diesen Stärken profitieren wir dann alle in der Community. Das hebt den Sport auf das nächste Level.
Als Du die große Kristallkugel in den Händen gehalten hast und Dich beruhigt hattest. Wen hast Du dann angerufen?
Valentino Guseli: Meinen Vater und dann den Rest meiner Familie. Aber ich rede nach jedem Event immer direkt mit meinem Vater. Er hat mich zum Snowboarding gebracht und mich mein ganzes Leben lang gefördert. Als die Leute meinten, dass ich Talent habe, da war ich sechs oder sieben Jahre alt. Ab diesem Zeitpunkt hat er mich gefördert … er hat mit mir trainiert, er ist mit mir durch die Welt gereist, damit mein Traum irgendwann mal in Erfüllung geht.
Du wirst viele Nachrichten erhalten haben. Von wem hast Du keine bekommen, aber hättest gerne eine gehabt?
Valentino Guseli: Von Valentino Rossi. Eine Nachricht von ihm wäre cool gewesen. Schließlich verdanke ich ihm meinen Vornamen Valentino. Aber ich habe mich über jede einzelne Nachricht riesig gefreut. (TX)
Foto. Christian Pondella / Red Bull Content Pool