Torger Christian Wolff: „Wir wollen in allen Bereichen nachhaltiger werden“.
Das Mercedes-AMG PETRONAS F1 Team hat dieser Tage seinen neuen, jährlichen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Der Bericht zeigt eindeutig das kontinuierliche Streben nach nachhaltigen Spitzenleistungen im Motorsport und gibt zudem einen transparenten sowie umfassenden Überblick über ökologische und soziale Initiativen sowie deren Auswirkungen für den Zeitraum von August 2021 bis August 2022.
Der gesamt Konzern inklusive dem Motorsport hat ehrgeizige Ziele. Sind diese Ziele überhaupt mit motorsportlichen Höchstleistungen zu kombinieren?
„Toto“ Wolff: Der gesamte Rennsport wird von Leidenschaft angetrieben. Wir sind im schnellsten und dynamischsten Sport der Welt unterwegs und haben dabei die Verantwortung, diese weltweite Plattform zu nutzen, um viel mehr als nur führend zu sein; wir wollen Pioniere sein. In den letzten Jahren haben wir unermüdlich daran gearbeitet, uns zu verändern und die Auswirkungen, die wir auf unsere Welt haben, noch viel besser zu verstehen. Und darum haben wir uns voll und ganz nachhaltiger High-Performance verschrieben. Das ist die Zukunft für uns alle!
Welche Zielsetzungen stehen für diese Zukunft denn an?
„Toto“ Wolff: Nachdem wir unser Ziel, unsere CO2-Emissionen bis 2022 um 50 Prozent zu senken, übertroffen haben, sehen wir unserer nächsten Herausforderung entgegen, indem wir uns von der führenden Praxis zu Pionieren entwickeln wollen.
Unser Ziel ist es, ökologische Nachhaltigkeit in jede unserer Entscheidungen und Maßnahmen einzubinden. Mit dem strategischen Ziel, das nachhaltigste Team der Welt zu werden, haben wir uns äußerst ehrgeizige Ziele gesetzt, um unseren CO2-Fußabdruck in allen Bereichen zu reduzieren und bis 2030 einen verifizierten Netto-Null-Wert zu erreichen. Wir werden diesen Fußabdruck nach branchenüblichen Maßstäben in Übereinstimmung mit dem Greenhouse Gas Protocol Guidance und dem SBTi-Rahmenwerk bewerten, einschließlich einer Berichterstattung über Scope 3-Emissionen. Bis 2026 wollen wir unsere Scope 1- und Scope 2-Emissionen um 100 Prozent und unsere Scope 3-Emissionen um 50 Prozent reduzieren. Bis 2030 wollen wir unsere Scope 3-Emissionen um 75 Prozent reduzieren und zudem den Kohlenstoff um 25 Prozent reduzieren. Wir ergreifen deutliche Maßnahmen, um unsere größten Emissionsquellen anzugehen, indem wir als erstes weltweites Team in nachhaltigen Flugkraftstoff investieren, einen branchenführenden Ansatz allein nur zur erforderlichen Verringerung unseres Scope 3-Fußabdrucks im Flugverkehr, der den Fußabdruck der Flugreisen unseres Rennteams nahezu halbieren sollte.
Ich frage noch einmal: Kann ein Team in der Formel 1 dies denn leisten?
„Toto“ Wolff: Ob wir unsere Ressourcen einsetzen, um technologische Fortschritte voranzutreiben, die der Gesellschaft bei der weiteren Bewältigung der ökologischen Herausforderungen helfen, denen wir uns gegenübersehen, oder ob wir uns dazu verpflichten, die Vielfalt unserer Belegschaft zu erhöhen und Bedürftige in unseren lokalen Gemeinden zu unterstützen … unsere Leidenschaft steckt nicht nur in den Autos, die wir auf der Strecke sehen, sondern in unserem tun!
Viele von den Zielen sind ambitioniert. Zu ambitioniert?
„Toto“ Wolff: Wir sind ein Team von Problemlösern, und wir setzen uns ehrgeizige Ziele, um in allen Bereichen, in denen wir tätig sind, nachhaltiger zu werden. Wir stehen erst am Anfang dieser Reise, haben uns aber äußerst anspruchsvolle Ziele gesetzt, weil wir uns voll und ganz dem Rennen in Richtung nachhaltiger Zukunft verschrieben haben. Ich bin sehr stolz auf unser Team, was wir erreicht haben und auf die branchenführenden Strategien, zu denen wir uns schon verpflichtet haben.
Ist der heutige Motorsport nicht nur eine marketingtechnische Plattform?
„Toto“ Wolff: Was auf der Strecke passiert, ist untrennbar mit dem verbunden, was in der Welt da draußen passiert, und das treibt das gesamte Team und den Konzern an, immer schneller zu werden und auch immer weiter zu gehen. (SW)