Tom McCullough, Guillaume Dezoteux und Mario Isola: „Es macht viel Spaß“.
Auf Monaco folgt Aserbaidschan. Doch Stadtkurs ist nicht gleich Stadtkurs. Der Kurs in Baku ist 6,003 Kilometer lang und eine Mischung aus Monaco und aus Monza. Der Abschnitt in der winkligen Altstadt erinnert an die Straßen des Fürstentums, die langen Geraden und Bremszonen ähneln dem „Tempel of Speed“. In der PK: Tom McCullough (Aston Martin), Guillaume Dezoteux (AlphaTauri) sowie Mario Isola.
Tom, der Aston Martin wurde vor ein paar Rennen mehr oder weniger komplett überholt. Wie sind die Fortschritte mittlerweile?
Tom McCullough: Wir haben den Wagen von Rennen zu Rennen aktualisiert, aber die größeren Updates, die Seitenkästen und der Diffusor, waren in Barcelona gut zu sehen. Mit Barcelona, Monaco und mit Baku sprechen wir über drei unterschiedliche Strecken, die wirklich sehr unterschiedliche Anforderungen an den Wagen stellen. Ich denke, die kontinuierliche Entwicklung, die wir auf die Strecke gebracht haben, hat gezeigt, dass wir einen Wagen haben, der besser funktioniert, weil wir viel mehr Möglichkeiten haben. Das bedeutet, dass wir uns darauf konzentrieren können, den Wagen auf traditionelle Weise an einem Rennwochenende zu optimieren, das Beste aus den Reifen herauszuholen und das richtige Set-up zu finden. Es ist ein bisschen mehr zurück zur Normalität. Zu Beginn des Jahres wurden wir stark von bestimmten Charakteristika dominiert, was bedeutete, dass wir von der Abstimmungsseite her festgenagelt waren. Jetzt macht es mehr Spaß. Aber es gibt noch viel Arbeit.
Und wie viel Potenzial hat der Bolide?
Tom McCullough: Wir haben das Jahr in einer bestimmten Richtung begonnen, wir haben uns leicht verändert, aber all die Entwicklungen, die auf die Strecke kamen und kommen, sind ermutigend für die Zukunft. Wir werden also versuchen, so hart wie möglich zu pushen und so konkurrenzfähig wie möglich zu werden.
Das Thema der Budgetobergrenze wird diskutiert. Es war auch schon Thema bei den Pressekonferenzen. Was denken Sie?
Tom McCullough: Die Budgetgrenze ist eine reale Angelegenheit, also müssen wir alles, was wir tun, unter dem Punkt des Kosten-Nutzen-Verhältnisses betrachten. Es ist die aktuelle Regel und nach diesen Regeln müssen wir alle eben arbeiten.
Guillaume, der Bolide hat fast immer eine gute Pace. Doch die Punkte fehlen. Wie sehen die das erste Drittel 2022?
Guillaume Dezoteux: Es war ein schwieriger Start in die Saison für uns. Die Pace des Wagens ist definitiv mehr wert als die Punkte, die wir haben. In den ersten drei Rennen hatten wir ziemlich viel Pech, denn fast jedes Mal kam kurz nach unserem Boxenstopp im Rennen ein Safety Car heraus. Da kann man also nicht wirklich viel machen. In Imola hatten wir ein starkes Wochenende, ebenso in Miami. Es gab ein paar Fehler, aber insgesamt waren wir konkurrenzfähiger. Barcelona war dann eine Herausforderung. Die Streckenbedingungen, diese heißen Streckentemperaturen, waren etwas, das unserem Paket nicht entgegenkam, und das wir noch verbessern müssen. In Monaco und ich denke auch hier in Baku hat der Wagen auch sehr gute Leistungen gezeigt. In den Low-Speed-Kurven haben wir einen guten mechanischen Grip, und wir haben einen Weg gefunden, den Wagen für die Piloten komfortabel zu machen, so dass sie in der Lage sind, bis ans Limit zu gehen. Hoffentlich können wir an diesem Wochenende alles zusammenbringen und Punkte sammeln.
Dann war Monaco also eine Enttäuschung?
Guillaume Dezoteux: Monaco war ein enttäuschendes Endergebnis. Offensichtlich waren wir in allen freien Trainings schnell, und im Qualifying haben wir einen Fehler gemacht. Wir konnten Q1 nicht überstehen, von da an war es sehr schwierig. Auch wenn die Pace gut war, war es nie möglich, die Gruppe vor uns zu überholen.
Und wie ist die Arbeit 2022 zu 2021?
Guillaume Dezoteux: Die Wagen sind sehr unterschiedlich, sowohl in Bezug auf die aerodynamischen Eigenschaften als auch in Bezug auf das Set-up. Außerdem sind die Wagen um einiges schwerer, und sie hüpfen zudem ziemlich stark. Bei der Abstimmung ist es schwer, Kompromisse zu finden. Und in dem engen Mittelfeld, in dem wir konkurrieren, können kleine Unterschiede natürlich große Auswirkungen auf die Position haben. Wir sind also ständig auf der Suche nach einem Kompromiss … dieser Kompromiss ändert sich aktuell von Strecke zu Strecke, und natürlich liegt unser ganzer Fokus darauf, diesen besten Kompromiss noch zu finden.
Mario, wie belastet das Hüpfen die Reifen?
Mario Isola: Ich würde sagen, er ist noch nicht bei 100 Prozent, aber er ist nicht weit davon entfernt. Es war wichtig, dass er ein paar ruhige Tage hatte, dank bester Unterstützung durch seinen persönlichen Trainer und unseren Teamarzt. Er hat sich gut erholt. Es war toll zu sehen, dass er von der ersten Sekunde wieder voll dabei war. Ich denke, er wird für den Rest des Wochenendes fit sein.
Monaco, Aserbaidschan und dann Kanada. Alle drei Rennen mit der weichsten Mischung. Was bedeutet das genau?
Mario Isola: Wir haben fünf verschiedene Mischungen, wir müssen für alle Rennen die drei besten auswählen. Es handelt sich natürlich um unterschiedliche Strecken mit unterschiedlichen Eigenschaften. Aber, alle drei Strecken sind nicht wirklich sehr anspruchsvoll, was die seitliche Belastung der Reifen angeht. Der Asphalt ist glatt. Und genau deshalb haben wir uns für die weiche Mischung entschieden.
Haben Sie trotzdem etwas in Baku gelernt?
Mario Isola: Ich kann sagen, dass wir uns dazu entschieden haben, den Druck am Hinterrad um ein PSi zu erhöhen, weil alle Telemetriedaten eine erhöhte Härte im Vergleich zur Simulation zeigten. Also reagieren wir mit dem Druck. (FIA/SW)