Tim Focken: „Sport verbindet und setzt Zeichen. Gerade im Para-Bereich“.
Tim Focken ist der erste Sportschützen bei den Paralympischen Sommerspielen in Tokio, der Berufssoldat bei der Bundeswehr ist. Im Afghanistan-Krieg wurde der 35-jährige Spitzensportler vom SV Etzhorn/Team BEB 2010 schwer verwundet und lebt seitdem mit einer Oberarm-Plexuslähmung. Eine Sporttherapie und die Bundeswehr hat Tim Focken wieder auf die Beine geholfen, doch im Interview geht es um mehr!
Tim, wie schön ist es hier in Tokio dabei zu sein?
Tim Focken: Es ist gigantisch. Es ist der Traum eines jeden Sportlers. Ich bin hier und es ist wunderschön. Das Wetter passt, die Stimmung ist gut und die Menschen die man hier trifft sind einfach positiv. Die Stimmung im Dorf ist so, wie ich es mir im Vorfeld vorgestellt habe. Es ist einfach wunderschön.
Welchen Stellenwert hat es, als der erste einsatzgeschädigte Berufssoldat nun hier bei den Paralympischen Sommerspielen sein zu dürfen?
Tim Focken: Für mich persönlich hat es keinen hohen Stellenwert. Ich bin der erste einsatzversehrte Soldat bei den Paralympischen Sommerspielen … gut … ich setze damit vielleicht ein Zeichen? Aber viele andere Menschen, wie ich eben auch selbst, betrachten es nicht als großes Thema. Der Zuspruch ist aber enorm, positiv. Ich bin darüber sehr glücklich und auch dankbar, freue mich aber darüber, mein Land sowie die Bundeswehr ein Stück hier vertreten zu dürfen.
Kann es aber ein Zeichen für die Soldaten sein?
Tim Focken: Sport verbindet und setzt Zeichen. Gerade im Para-Bereich … ich war vorher körperlich komplett gesund, jetzt ist mir etwas passiert und der Sport hat mir neue Perspektiven gegeben, einen komplett anderen Weg zu gehen. So dürfte ich einen ganz neuen Lebensweg einschlagen und scheinbar hat es seine Früchte auch getragen. Jetzt darf ich Deutschland hier vertreten!
Was sind die persönlichen Zielsetzungen für diese Spiele?
Tim Focken: Ich gehe gar nicht so speziell auf den Wettkampf ein, ich füttere meine Gedankenwelt gerade nur mit positiven Erlebnissen. Alles was mich gerade richtig glücklich macht … dieses positive Gefühl, was ich hier alles gerade erlebe, auch als Team, will ich aufsaugen und in mir tragen. Ich weiß, ich kann schießen, ich muss es nur an diesem einen Tag eben auch abliefern.
Was hat Dir vor allem der Parasport gegeben?
Tim Focken: Mein Lebensweg war vorher, als ich noch komplett gesund war, ja ein ganz anderer. Auf einmal lag mein Weg in Trümmern. Ich wusste ja nicht wohin mit mir. Erst über den Sport konnte ich meine Lebensqualität steigern und durch diesen Sport wurden mir neue Perspektiven eröffnet. Ohne den Sport, wäre vieles für mich nicht machbar gewesen. Der Sport hat mir neue Türen geöffnet. Diese Verwundung hat mir einiges genommen, der Sport hat mir aber einiges zurückgegeben. Teilweise aber auch ganz, ganz neue Sachen aufgezeigt. (DBS/TX)
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