Thomas De Gendt: „300 Meter vor dem Ziel habe ich alles gegeben“.
Thomas De Gendt hat seinen Palmares einen denkwürdigen Sieg hinzugefügt. Beim Giro d´Italia 2022, mit in diesem Fall Start und Ziel in Neapel, gehörte der Profi von Lotto Soudal zu den bestimmenden Charakteren. Obwohl mit einem Teamkollegen in der entscheidenden Fluchtgruppe vertreten, schonte sich der 35-jährige Belgier nicht und ließ im Finale souverän Davide Gaburo und Jorge Arcas Peña stehen.
Thomas, was für ein Etappensieg?
Thomas De Gendt: Heute hatte ich wirklich einen großartigen Tag und mit anfangs drei Teamkollegen in der Fluchtgruppe konnten wir ein wenig spielen. Wir haben es perfekt ausgespielt. Aufgrund von Krankheiten sowie Pech konnte ich in den letzten Jahren nicht so fahren, wie ich wollte, deshalb fühlt sich dieser Sieg vielleicht noch spezieller an als der auf dem Stelvio!
Du hast die letzten Jahre angesprochen. Wie geht es Dir?
Thomas De Gendt: Ich habe sogar daran gezweifelt, ob ich in guter Form an den Start dieses Giro d´Italia gehen würde. Aber dieser Sieg beweist, dass ich wieder da bin. Diese Etappe erinnerte mich an die Etappe in Barcelona während der Volta a Catalunya. Die Abfolge von Anstiegen, bei denen es schwierig ist, sich zu erholen, kommt mir sehr entgegen, so dass ich die gesamte Zeit ein hohes Tempo gefahren bin, um niemandem wirklich eine Pause zu gönnen.
Hast Du auf einen Sprint gesetzt?
Thomas De Gendt: Ich weiß, dass ich nach so einer Etappe in der Regel im Finale schnell bin, fühlte mich noch stark und habe auf den Sprint gesetzt. Harm hat das Teamspiel auf den letzten Kilometern gut gespielt, denn Van der Poel und Girmay kamen mir sehr nahe. Etwa 300 Meter vor dem Ziel habe ich alles gegeben und das hat schließlich zum Sieg gereicht!
Davide, wäre eventuell mehr möglich gewesen in Neapel?
Davide Gaburo: Ich bin mit diesem zweiten Platz sehr zufrieden. Für das Team, das mir Selbstvertrauen gegeben hat, indem es mich 2021 im Alter von 28 Jahren zum ersten Mal beim Giro d´Italia antreten ließ, und das mir in diesem Jahr weiteres Vertrauen schenkt. Für meine Teamkollegen Fiorelli und Zoccarato, die es verdient hätten, wieder hier bei uns zu sein, aber sie hatten einen unglücklichen Tag. Morgen muss ich mich von der Anstrengung einer komplizierten Etappe erholen, aber in den nächsten zwei Wochen will ich es auf jeden Fall wieder versuchen, es gibt andere Etappen, die für mich geeignet sind. Es geht weiter.
Jorge, weiter kein Sieg als Profi?
Jorge Arcas Peña: Ehrlich gesagt konnte ich im Sprint nicht sehr viel ausrichten. De Gendt ist in solchen Situationen so stark, und selbst als ich versuchte, seinem Rad zu folgen, konnte ich es nicht halten. Jetzt heißt es, sich so gut wie möglich zu erholen, zumindest für mich. Morgen ist ein wichtiger Tag für Bala und Iván, und wir müssen versuchen, sie in bester Verfassung ins Ziel zu bringen, damit wir unsere Gesamtsituation halten oder sogar verbessern. (TX)