Sporttraditionen an Silvester und Neujahr
Für viele Deutsche ist der 31. Dezember der einzige Tag im Jahr, an dem sie zwei ihrer liebsten Hobbys miteinander verbinden können: Feiern und Sport treiben. Die mehr oder weniger bewusste Entscheidung, Silvester mit Sport zu feiern, ist in der deutschen Laufkultur fest verankert. Aber es gibt noch viele andere Traditionen. „Die großen Ereignisse finden um Mitternacht und am Neujahrstag statt“, sagt Matthias Neuberger, Historiker aus Nürnberg.
Wie in Leipzig: Ein Lauf, meist durch die Innenstadt, ist hier fester Bestandteil der öffentlichen Feier, ebenso wie ein spektakuläres Feuerwerk vor der Oper. Es gibt aber auch zahlreiche private Partys für Läuferinnen und Läufer, denen die kalten Temperaturen beim Lauf wenig ausmachen. Die Ferienaktion endet nicht am Neujahrstag. Vor allem in den nördlicheren Regionen trainieren manche schon am 1. Januar wieder.
„Sportliche Aktivitäten in der Silvesternacht sind eine alte Tradition“, sagt Matthias Neuberger. „Damals wollten die Menschen überschüssige Energie loswerden“. Im Mittelalter war es üblich, dass junge Männer in der Silvesternacht von Haus zu Haus zogen, um Freunde und Verwandte zu besuchen und zu trinken. Dabei kam es oft zu Schlägereien mit anderen feiernden Gruppen, die sich zu Schlägereien ausweiteten, an denen ganze Gemeinden beteiligt waren. Um diese Straßenschlachten, die so genannten Rauhnächte, zu vermeiden, gab es das „Rauhnachtfest“ am 28. Dezember. Diese Tradition wurde mehrere Jahrhunderte lang fortgesetzt, starb aber Ende des 19. Jahrhunderts aus.
Auch Sport ist Tradition
Obwohl es keine formellen Rituale gibt, finden auch am Ende des Jahres viele große Sportereignisse statt. Die Vierschanzentournee ist der Höhepunkt des Skispringens, bei dem die weltbesten Skispringer um die Tagesbestleistung und den Gesamtsieg wetteifern. Nach dem Eröffnungsspringen in Oberstdorf wird in Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen schließlich Station gemacht.
So feiern unsere Nachbarn
Bei der Darts-Weltmeisterschaft in London ist Spannung angesagt. Seit Mitte Dezember wetteifern die besten Spieler der Welt im Alexandra Palace um die Chance, am Neujahrstag das Finale zu bestreiten. Auch die Premier League, die höchste Spielklasse des englischen Fußballs, sorgt für Nervenkitzel.
Auch die Niederländer feiern den Neujahrstag auf besondere Art und Weise: Statt zur Arbeit oder in die Schule zu gehen, verbringen die meisten Menschen einen ganzen Tag mit ihrer Familie und ihren Freunden und feiern „Oudjaar“ (altes Jahr). Am Vorabend gehen sie zum Essen aus. Und weil der nächste Tag ein Feiertag ist, sind auch die Geschäfte und Banken geschlossen. Am 1. Januar gibt es keinen Grund zur Eile, viele Geschäfte öffnen erst am Abend. In den Niederlanden gibt es eine eigene traditionelle Silvesteraktivität: Das „Schwimmen“ im eiskalten Wasser eines Flusses oder Kanals. Viele Menschen springen in das etwa 4 Grad Celsius kalte Wasser und schwimmen, oft über eine Strecke von bis zu 100 Metern. In der Vergangenheit wurde dies als Bußhandlung praktiziert. Diese Tradition ist seit dem 17. Jahrhundert belegt und erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit.
Um das neue Jahr zu beginnen, hier einige sportliche Highlights.
Die Bundesliga macht zwar eine Pause, aber nur eine kurze. Am 7., 8. und 9. Januar rollt mit dem 18. Spieltag wieder der Ball in Deutschlands höchster Spielklasse. Es folgt das DFB-Pokal-Achtelfinale (18./19. Januar). Neben der heißen Phase der Darts-WM und der Vierschanzentournee erwarten die Sportfans auch die Handball-Europameisterschaft (13. bis 30. Januar) und, wie gewohnt, die Australian Open (17. bis 30. Januar). Doch am 1. Januar dröhnen schon wieder die Motoren in Saudi-Arabien, bei der Rallye Dakar. (BS)
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