Sheldon van der Linde: Es fühlt sich immer noch wie ein Traum an!
Ein hochemotionaler DTM-Saisonabschluss für die BMW M Motorsport Teams und Fahrer. Sheldon van der Linde hat sich mit einem dritten Platz im letzten Rennen auf dem Hockenheimring zum DTM-Champion gekrönt. Einen Tag, nachdem sich sein Team Schubert Motorsport den Teamtitel gesichert hatte. Sheldon van der Linde ist zudem der erste DTM-Champion aus Südafrika. Doch wie geht es nun 2023 weiter?
Sheldon, Du bist DTM-Champion 2022. Du hast motorsportliche Geschichte für Südafrika geschrieben. Kannst Du es schon fassen?
Sheldon van der Linde: Es fühlt sich immer noch wie ein Traum an!
Ich bin weiterhin in meinem Tunnel nach dem Rennen. Und Samstag war auch eine Katastrophe, als ich erfahren habe, dass ich eine Strafe von zehn Plätzen habe. Die Strafe hat mich zurückversetzt. Ich habe gedacht, dass ich den Titel verloren habe. Von Platz 16 ist es nie einfach. Vor allem, wenn Lucas auf der Pole steht. Dann hast du mehr Druck, musst unbedingt performen. Es geht um die Wurst und du musst da sein. Es gab viele Crashs, zwei rote Flaggen … es hat mir sehr geholfen, dass ich mit dem ganzen Chaos nichts zu tun hatte. Aber es ist nicht leicht durchzukommen. Es ging um alles und alle sind irgendwie viel mehr Risiko gegangen.
Ich kann meine Emotionen in diesem Moment gar nicht beschreiben. Mir gehen eine Million Gedanken mindestens durch meinen Kopf. Ich hatte in dieser Woche einige schlaflose Nächte, nur am Wochenende habe ich gut geschlafen. Trotzdem ist der Druck, als Führender ins Wochenende zu gehen, schon gewaltig, muss ich sagen. Dass diese ganze Last nun von mir abgefallen ist, ist nur fantastisch.
Wie war der Druck dann am Sonntag?
Sheldon van der Linde: Es ist so viel Druck. Als ich über die Ziellinie gefahren bin, sind mir bestimmt 300 Kilogramm Steine von den Schultern gefallen. Ich habe sehr, sehr gut geschlafen, aber wenn du aufwachst, weißt du, worum es geht. Und allein du kannst es nur verlieren. Da kann man nur cool spielen, aber nicht sein.
Wie bist Du mit dem Druck denn dann umgegangen?
Sheldon van der Linde: Du versuchst, bist du deinen Helm dann überziehst, allen zu zeigen, dass du cool bist. Ansonsten zeigst du Schwäche. Es ist mir, denke ich, äußerst gut gelungen. Jetzt bin ich einfach nur noch super glücklich.
Dein älterer Bruder hat im vergangenen Jahr den Titel im letzten Rennen erst verloren. War der Bruder eine Hilfe?
Sheldon van der Linde: Mein Bruder hat mir immer viel geholfen, nicht nur jetzt am letzten Wochenende. Er war letztes Jahr selbst im Titelkampf, er wusste genau, wo er Fehler gemacht hat. Ich habe den Vorteil als kleiner Bruder, aus den Fehlern zu lernen. Für ihn war es im Finale 2021 das große Problem, dass er niemanden mit Erfahrung zum Reden hatte. Aber mein Bruder war mir immer eine Hilfe.
Wie geht es in der sportlichen Zukunft denn weiter?
Sheldon van der Linde: Ich hoffe, in der DTM zu bleiben. Ich weiß nicht, ob ich in der DTM bleibe. Mit René Rast bei BMW kommt vielleicht ein Teamkollege dazu. Ich muss es genießen und alles andere ist mir aktuell eigentlich egal!
Seit ich ein kleines Kind war, hatte ich den Traum, in der DTM zu fahren. Sie nun sogar gewonnen zu haben, macht mich unglaublich stolz und glücklich. Als Junge aus Südafrika den Sprung in die DTM zu schaffen, schien lange Zeit weit weg. Doch nun hat es wirklich geklappt … das kann ich noch gar nicht fassen! (SW)
Herzlichen Glückwunsch und Danke für das spannende Finale!