Peter Bayer, Andrea Stella, Frédéric Vasseur, James Vowles: „Der Plan steht“.
Nach Baku, Österreich und Spa-Francorchamps folgt nun in Katar das vierte Sprint-Wochenende der Saison. Das Problem dabei, nach dem ersten Besuch der Formel 1 auf dem Lusail International Circuit im Jahr 2021 wurde diese Strecke bis zuletzt komplett neuasphaltiert. In der virtuellen PK antworteten: Peter Bayer (AlphaTauri), Andrea Stella (McLaren), Frédéric Vasseur (Ferrari) und James Vowles (Williams).
James, auch wenn man in Asien keine Punkt geholt hat, was kann man als das Team Williams trotzdem aus Singapur und Japan mitnehmen?
James Vowles: Das Positive ist, dass wir auf einer Strecke, die eigentlich unsere schwächste in diesem Jahr sein sollte, in Singapur um eine gute Punktzahl kämpfen konnten. Und das ist das Positive, das wir daraus ziehen können.
Logan Sargeant wird zwar immer schneller, aber die vielen Ausfälle bleiben.
James Vowles: Er und ich sprechen mehrmals pro Woche. Das Tempo ist da. Das ist die Sache, die wir nicht reparieren müssen … aber wenn es hart auf hart kommt, schleichen sich Inkonsistenzen ein, die manchmal zu einem Unfall führen. Woran wir mit ihm arbeiten, ist die Entwicklung, die er bis zu diesem Zeitpunkt gemacht hat. Er hat sich bei seiner Pace toll entwickelt. Wir haben weiterhin die Verantwortung, in unsere Rookie zu investieren. Wir haben ihn dorthin gebracht, ohne Testkilometer. Ich bin 30.000 Kilometer gewöhnt, nicht 850 Kilometer.
Und verspüren Sie auch eine gewisse Frustration bei ihm?
James Vowles: Ich glaube, diese wächst seit Monaten bei ihm.
Andrea, wie steht McLaren dem Neueinstieg eines elften Teams gegenüber?
Andrea Stella: Unser Standpunkt ist kohärent mit dem, was wir zu diesem Thema in der Vergangenheit gesagt haben. Wenn der Einstieg eines neuen und elften Teams wirklich eine Bereicherung für unseren Sport ist, dann sehen wir das positiv. Und zu prüfen, ob dies ein Mehrwert ist, ist Aufgabe der FIA und F1. Im Moment vertrauen wir auf die Arbeit, die diese zwei Institutionen leisten.
Kommen wir zum Renngeschehen. Singapur und Japan sind unterschiedliche Strecken und McLaren war richtig gut unterwegs. Würden Sie sagen, McLaren hat jetzt auf jeder Strecke den zweitschnellsten Boliden?
Andrea Stella: Das würde ich nicht sagen. Denn in Singapur wurden wir nicht von Max Verstappen im Red Bull geschlagen, sondern von Ferrari. Es zeigt also, dass wir noch einige Hausaufgaben zukünftig zu erledigen haben
Was könnte in der Saison für die Piloten und das Team noch möglich sein?
Andrea Stella: Ich spekuliere nicht über die Zukunft, sondern schaue, was wir hier tun können, um uns auf der Strecke zu verbessern.
„Fred“, wie wichtig war am Ende Singapur für Ferrari?
Frédéric Vasseur: Natürlich ist es immer schön zu gewinnen. Das wollen wir doch alle? Es waren viele Punkte sowie eine schöne Belohnung.
Als Sie vor der Saison begonnen haben. War ein Saisonsieg damals Ziel?
Frédéric Vasseur: Diese Frage habe ich mir nie gestellt. Wir alle wollten Ferrari nur besser machen. Dazu gehören dann auch Siege.
Langsam kommt Fahrt in die Neubesetzung der Cockpits. In der einmonatigen Sommerpause nimmt das Tempo in der Regel noch einmal zu. Wie sieht es bei Alfa Romeo mit Blick auf 2024 in dem Fall aus?
Frédéric Vasseur: Das Wochenende wird schwer. Seit 2021 waren wir nicht mehr hier, es hat sich einiges verändert und es ist ein Sprint-Wochenende. Bisher sind wir bei diesem Format eigentlich immer ziemlich gut gefahren.
Peter, Sie waren lange Zeit F1-Exekutivdirektor und Generalsekretär für Sport bei der FIA, nun sind Sie bei AlphaTauri. Was hat sich für Sie verändert?
Peter Bayer: Zunächst einmal hat „Fred“ mich immer auf einen Kaffee eingeladen, was er nicht mehr macht. Aber ganz ehrlich, ich genieße den Wechsel sehr. Ich habe die einmalige Gelegenheit, Franz Tag für Tag bei mir zu haben, der mir viel über das Leben eines Formel 1-Teamchefs erklärt. Dabei zählt allein die Klarheit. Es geht um zwei Wagen, zwei Piloten und darum, diese richtig schnell zu machen. Das ist wohl der größte Unterschied zu meinem vorherigen Job, bei dem es 1.000 verschiedene Prioritäten und verschiedene Meisterschaften gab.
Was passiert, wenn Laurent Mekies kommt?
Peter Bayer: Laurent wird sich um alle sportlichen, technischen und teaminternen Belange kümmern. Er wird der Teamchef sein und das Team regelmäßig auf der Rennstrecke vertreten. Ich hingegen werde mich auf die Strategie konzentrieren und sicherstellen, dass wir in verschiedenen Bereichen die Synergien mit Red Bull noch mehr maximieren. Ich werde mich um die kommerzielle Seite kümmern, regelmäßig mit den Eigentümern zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass wir das Team in die richtige Richtung entwickeln. Es ist also alles geklärt.
Abschließend: Wie geht es Daniel Ricciardo? Ist Austin weiter das Ziel?
Peter Bayer: Am Montag war er im Simulator und er ist noch nicht bei 100 Prozent. Aber Austin ist der Gameplan und es sieht gut aus. (FIA/SW)
Foto: James Vowles, Andrea Stella, Frédéric Vasseur, Peter Bayer Copyright FIA