Novak Djokovic: „Ich spiele immer noch um zu gewinnen“.
Am zwölften Tag von Wimbledon sind die Entscheidungen für Sonntag gefallen. In einem guten Match setzte sich Novak Djokovic mit 6:3, 6:4, 7:6 gegen Jannik Sinner durch. Der Italiener verpasste so sein erstes Finale bei einem Grand Slam. Novak Djokovic will seinen achten Titel in Wimbledon. Das Finale gegen Carlos Alcaraz beginnt am Sonntag um 15:00 Uhr, live auf „Sky“. Mehr unter: www.wimbledon.com.
Novak, wieder im Finale. Wie sehen Ihre Gedanken zum Match aus?
Novak Djokovic: Es war ein klares Ergebnis in drei Sätzen, aber jeder Satz war viel enger, als es die nackten Zahlen ausdrücken. Ich wusste, er wird aggressiv spielen, sowohl die Vorhand als auch die Rückhand würde er flach und schnell spielen, ich wollte also von Anfang an direkt da sein. Ich denke, dies ist mir gut gelungen. Dazu kommt, dass ich die richtigen Schläge zur richtigen Zeit gefunden habe. Nur meine Aufschläge waren nicht ganz konstant, doch dies konnte ich über mein Spiel immer wieder in Punkte umsetzen. In den entscheidenden Phasen musste er immer mehr ins Risiko gehen und unter Druck ist nicht ganz so einfach, den richtigen Schlag zu machen. Es ist großartig, dass ich das Match in drei Sätzen gewinnen konnte.
Roger Federer hat seine Karriere beendet, Rafael Nadal ist schwer verletzt. In der Statistik der Grand Slams führen Sie seit den French Open. Hat sich etwas für Sie verändert, nicht mehr wirklich in diesem Rennen sein zu müssen?
Novak Djokovic: Um ehrlich zu sein, ich fühle überhaupt keine große Veränderung … ich will immer noch mein allerbestes Spiel spielen und am Ende damit einen Titel gewinnen. Daran ändern auch die Geschichtsbücher nichts. Mein Ehrgeiz ist es zu gewinnen. Viele glauben, durch den 23. Titel bei den French Open hat sich etwas in mir verändert, das stimmt aber nicht, der Druck in mir ist immer noch vorhanden und immer noch hoch. Ich erlebe in jedem einzelnen Match immer noch eine Palette an Emotionen und das Finale am Sonntag fühlt sich so an, als wäre es mein erstes. Ich will auch gar nicht entspannter in solch ein Finale gehen, ich will die Emotionen vor und während des Matches erleben, ich will das Finale professionell angehen.
Kann Ihnen die Erfahrung in solchen Finals nun als Hilfe dienen?
Novak Djokovic: Es ist klar, dass ich auf der Tour mittlerweile zu den erfahreneren Spielern zähle und ich bin wohl der erfahrenste Spieler was solche Finals betrifft. Es kann ein Vorteil sein, was gewisse Abläufe angeht. Aber die Erfahrung wird niemals ein Match entscheiden. Es wird immer der bessere und glücklichere siegen.
Wie schafft man es, über so langen einen Zeitraum immer Spitze zu sein?
Novak Djokovic: Es ist kein großes Geheimnis, dass die Grand Slams schon immer die höchste Priorität für mich hatten. Ich baue mein Training und meine Turniere um diese vier Fixpunkte auf. Alles was ich mache verfolgt den Zweck, dass ich bei den vier Turnieren in meiner besten Verfassung bin. Es schön, dass die letzten Jahre so gut funktioniert haben, die Resultate sind fantastisch. Ich habe ein paar gute Leute um mich herum und wir arbeiten immer auf die einzelnen Grand Slams hin.
Und jetzt geht es am Sonntag gegen Carlos Alcaraz im Finale.
Novak Djokovic: Ich denke, es ist das von vielen Menschen erhoffte Finale. Es ist zwar sein erstes Finale in Wimbledon, aber trotz seines jungen Alters spielt er sehr, sehr konstant. Ich denke, niemand hat wirklich erwartet, dass er auch schon so gut auf Rasen ist. Sein Spiel ist eher für Sand und langsamere Hartplätze gemacht. Er hat zusammen mit seinem Team einen großartigen Job bisher gemacht, so schnell sein Spiel für Rasen zu verbessern. Zudem kann er sich sehr gut an jedes Spiel der Gegner anpassen. Dies habe ich immer als meine größte Stärke angesehen, aber ich habe diese Stärke erst mit der Zeit erlangt. Er kann dies schon mit 20 Jahren. Er ist ein großartiger Spieler, aber er ist auch ein sehr netter Mensch dazu. (Wimbledon/TX)
Foto: Novak Djokovic Copyright Wimbledon