Nico Müller: „Es ist die Paradestrecke eines Kurses in der Formel E“.
Kaum ist der Hankook Mexico City E-Prix 2023 vorbei, schon geht es weiter in den Wüstenstaat Saudi-Arabien. Beim ersten Double-Header dieser Saison starten die Piloten der ABB FIA Formel E-Weltmeisterschaft am 27. und 28. Januar auf dem Stadtkurs in Diriyah, der um die historischen Stadtmauern herumführt und vor den Toren der Hauptstadt Riad liegt. Beide Rennen finden am Abend unter Flutlicht statt.
Was zeichnet die Strecke in Diriyah aus?
Nico Müller: Es ist eine extrem anspruchsvolle Strecke. Aus meiner Sicht ist es die Paradestrecke eines Kurses in der Formel E, was die Charakteristik angeht … sehr flüssig und schnell, trotzdem eng und schmal. Die Wände sind gefühlt überall. Die Strecke verzeiht gar keine Fehler und das Layout ist herausfordernd für uns Fahrer. Es folgt eine Kurve auf die andere. Du musst in den Flow kommen, um dort schnell zu sein und jeden Zentimeter in diesem Betonmauertunnel zu finden. Dazu kommt noch der Höhenunterschied, der das Fahrverhalten beeinflusst. Gerade am Anfang des Sektors zwei, wenn man runter in die Senke fährt, wird es spannend. Das ist eine der schnellsten Kurvenkombinationen mit den Turns acht, neun und zehn. Die einzige Stelle, wo der Fahrer und der Reifen sich ein wenig ausruhen können, ist die Gegengerade. Dort wird auch der Start durchgeführt.
Wie ist die Belastung für den Reifen?
Nico Müller: Die Reifen stehen permanent unter Belastung. Ein Richtungswechsel nach dem anderen. Da kommt der Hankook iON Race ganz schön ins Schwitzen, denke ich. Der Reifen wird lateral stark belastet. Es geht darum, die Minimumspeeds hochzuhalten und das laterale Grip-Potenzial des Reifens auszunutzen. Man muss auf der Strecke mehrmals sehr hart anbremsen. Einmal in Kurve 18, etwas weniger bei der letzten Kurve und noch einmal in der ersten Kurve.
Welchen Einfluss haben die Nachtrennen auf die Performance? Und wie sieht es mit dem Sand auf der Strecke aus?
Nico Müller: Die fehlende Sonneneinstrahlung sorgt natürlich schon für einen sehr großen Temperaturunterschied auf der Strecke gegenüber den freien Trainings und den Qualifyings, die am Tag stattfinden werden. Das hat auf das Arbeitsfenster des Reifens einen sehr großen Einfluss. Die Aufgabe ist es, den Reifen in das perfekte Fenster zu bringen, um die optimale Performance abrufen zu können. Das ist wieder eine neue Herausforderung, die auf uns zukommt.
Gerade am Anfang des Rennwochenendes ist die Strecke äußerst sandig. Das hat einen großen Einfluss auf das gesamte Gripniveau. Mit der Zeit bildet sich dann eine relativ schmale Linie, die nur etwas breiter ist als unsere Fahrzeuge. Die muss man treffen, denn dort baut sich langsam der Grip auf. (SW)