Michael Schweikardt: „Ich wusste, dass einige Täler im Spiel dabei sein werden“.
Mit dem 32:28 über den TBV Lemgo Lippe hat der TVB 1898 Stuttgart am sechsten Spieltag der LIQUI MOLY Handball-Bundesliga nicht nur seinen ersten Sieg gefeiert, sondern auch gleichzeitig zum Gegner in der Tabelle aufgeschlossen. Damit könnte sich der äußerst kurzfristige Trainerwechsel für die Schwaben gelohnt haben. Auch wenn Michael Schweikardt der Bruder von Geschäftsführer Jürgen Schweikardt ist.
Herr Schweikardt, wie ist es als Trainer unter dem großen Bruder zu arbeiten, der gleichzeitig Geschäftsführer des TVB 1898 Stuttgart ist?
Michael Schweikardt: Er gibt mir volles Vertrauen. Dass er als Geschäftsführer eben mein Bruder ist, ist überhaupt kein Thema. Er hat mir den Auftrag gegeben, für mindestens zwei Spiele das Team zu führen und das versuche ich bestmöglich zu machen, damit wir bald wieder Erfolge feiern können.
Herr Geschäftsführer Schweikardt, wie waren die Tage nach Gummersbach?
Jürgen Schweikardt: Die waren turbulent. Wir hatten nicht vor nach dem Spiel den Trainer zu wechseln. Aber die Art und Weise, wie wir aufgetreten sind und die große Verunsicherung in der Mannschaft haben zu der Entscheidung geführt.
Nach vielen Gesprächen mit der Mannschaft hatte sich der Eindruck bei uns jedoch gefestigt und die anstehenden Partien sind enorm wichtig für uns. Deshalb glauben wir, dass der richtige Zeitpunkt war, um eben diesen Impuls zu setzen.
Wie war dann die Trainersuche, inklusive familiären Risiko?
Jürgen Schweikardt: Wir haben die ein oder andere naheliegende Option geprüft, das hat aber nicht funktioniert. Dann haben wir uns für eine interne Interimslösung entschieden um uns Zeit für die richtige Entscheidung zu nehmen. Denn der Trainer ist die wichtigste Position in einem Verein … Michael ist A-Lizenz Trainer, der über zehn Jahre Trainererfahrung in unserem Verein gesammelt hat. Und wir haben eine Übergangslösung gebraucht. Das ist für diese Woche die richtige Entscheidung, danach müssen wir schauen was noch so passiert.
Herr Schweikardt, wie haben Sie das erste Spiel von der Bank aus gesehen?
Michael Schweikardt: Wir kommen nervös in das Spiel rein, weil wir vielleicht noch einige Altlasten aus den letzten Spielen zu tragen hatten. Danach haben wir einen Top-Job gemacht. Es ist klar, dass nicht alles glatt läuft, wenn man fünfmal in Serie verliert. Ich wusste, dass einige Täler im Spiel dabei sein werden. Wir haben uns aber nicht aufgegeben oder schnell die Köpfe hängen lassen, das war ein deutlicher Fortschritt. Über den Kampf haben wir dann in das Spiel hineingefunden.
Sie wirkten äußerst ruhig und gelassen während der Partie?
Michael Schweikardt: Es war ein aufregendes Spiel. Aber an der Seitenlinie muss ich, meiner Meinung nach, immer Ruhe ausstrahlen. (HBL/TX)