Mattias Ekström: „Ich bin der Junior im Team und darf von den Besten lernen“.
Mattias Ekström ist beinah seine gesamte Karriere für den Autobauer aus Ingolstadt gefahren, vor allem in der DTM, in der der Schwede 2004 sowie 2007 mit Audi den Titel holte. Mit dem Gewinn der Rallycross-Weltmeisterschaft 2016, tollen Einsätzen in der Rallye-Weltmeisterschaft, der NASCAR-Serie und den Supercars in Australien unterstrich der Schwede seine Vielseitigkeit. Nun die Rallye Dakar im Jahr 2022.
In diesem Jahr haben Sie für CUPRA die Extreme E bestritten, im kommenden Jahr steht ein ganz neues Projekt an. Was machen Sie im Januar?
Mattias Ekström: Ich fahre zu Beginn des nächsten Jahres die Rallye Dakar für das Audi Sport Team, es ist meine erste Teilnahme überhaupt.
Das Fahrzeug, welches ich bei der Rallye Dakar fahren werde, ist einzigartig, weil es komplett elektrisch betrieben wird. Ein batterieelektrisches Fahrzeug bei der Rallye Dakar. Das gab es noch nie zuvor in der Geschichte. Alle beide Achsen werden von Elektromotoren angetrieben, einer vorne und einer hinten.
Können Sie ein wenig mehr über dieses Projekt sagen?
Mattias Ekström: Vom ersten Tag dieses Projekts an war ich sehr aufgeregt, denn das Konzept des Antriebsstrangs ist einzigartig und auch hochtechnisch. Ich meine, der Energiewandler zum Aufladen der Batterien und die vollelektrischen Motoren als Antriebsstrang haben viele Vorteile, wenn es um den konstanten Antrieb geht, aber es wird auch einige Herausforderungen mit diesem gesamten Hightech geben. Aber das ist etwas, was mich immer angetrieben hat: Autos zu entwickeln, die am Ende schneller und dazu effizienter werden.
Im Moment genieße ich das alles sehr, und ich glaube, das ganze Team freut sich bereits gewaltig auf die Rallye Dakar.
Auf was freuen Sie sich, wenn Sie an die Rallye mit Audi denken?
Mattias Ekström: Dieses ganze Konzept ist völlig neu und absolut einzigartig. Was ich sehr aufregend finde, denn während meiner gesamten Laufbahn habe ich mich mit der Entwicklung von Fahrzeugen beschäftigt, um sie effizienter und schneller zu machen. Sie sehen vielleicht nicht immer gut aus, der Spaßfaktor beim Fahren hatte oberste Priorität. Dies ist also eine große Herausforderung für das Audi Sport Team, und es ist aufregend, als Rookie ein Teil davon zu sein.
Mit welcher Zielsetzung gehen Sie das neue Projekt an?
Mattias Ekström: Das große Ziel bei der Rallye Dakar ist es natürlich, die Ziellinie nach den zwei Wochen zu überqueren. Aber auf jeden Fall bin ich super demütig aufgrund der Herausforderung, denn die Rallye Dakar ist die mit Abstand härteste Rallye der Welt. Von daher plane ich nur von Tag zu Tag, ich will jedoch jeden Tag fahrend beenden. Die Platzierung ist erst einmal völlig nebensächlich, und je besser es läuft … das wäre nur ein Bonus.
Mein Co-Pilot Emil Bergkvist und ich fahren unsere erste Rallye Dakar in einem, wie sagt man so schön, richtigen Fahrzeug. Wir sind früher schon mal ein Side-by-Side gefahren. Wir sind also die Newcomer.
Unser Ziel ist es, die ganze Strecke zu bewältigen. Manche mögen jetzt sagen, dass das ein seltsames Ziel für jemanden ist, der normalerweise immer gewinnen will. Ich kann nur sagen, dass ich diese Herausforderung mit großer Bescheidenheit angehe, und es wird wohl nicht einfach werden.
Überhaupt keine Angriffe? Mattias Ekström fährt also nicht auf Sieg!
Mattias Ekström: Wenn wir zu irgendeinem Zeitpunkt während der zwölf Tage, die wir fahren, das Gefühl haben, dass heute unser Tag ist, dann werden wir natürlich richtig Gas geben und versuchen, einen wunderbaren Segmentsieg zu erringen. Aber unsere Konkurrenten sind schon seit vielen Jahren dabei, und als 43-jähriger Team-Junior mit Teamkollegen wie Stéphane „Mister Dakar“ Peterhansel und Carlos „El Matador“ Sainz, die beide mittlerweile schon auf die 60 zugehen, ist es leicht zu verstehen, dass dies ein Sport ist, in dem Erfahrung sehr wichtig ist.
Ich bin sehr aufgeregt, die Lernkurve ist steil, und es macht mir jeden Tag, an dem ich das Fahrzeug fahren darf, sehr viel Spaß. Für mich ist das Handling super cool, weil die Elektromotoren vorne und hinten und auch der gesamte Schwerpunkt dank des Batteriepakets sehr niedrig ist, fühlt es sich wie ein Rennwagen an. Wir können jede Veränderung spüren, drei Millimeter, fünf Millimeter, ein Millimeter. Das ganze Fahrzeug reagiert super, super auf Veränderungen, und es kommt vor allem auf die Detailarbeit in jedem Bereich an, um zu versuchen, die Grenzen des Fahrzeugs für die Rallyes, die wir fahren, auszureizen. Und ich habe dabei den großen Luxus, ich darf von den besten, erfolgreichsten Piloten lernen, mit ihnen fahren. (Audi/SW)
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