Mattia Binotto, Christian Horner und Andrew Shovlin: „Jede Runde zählt hier“.
Am vergangenen Wochenende gastierte die Formel 1 auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya, bereits an diesem Wochenende ist die „Königsklasse des Motorsports“ in den Häuserschluchten von Monaco unterwegs. Der Circuit de Monaco ist mit einer Länge von nur 3,337 Kilometern der kürzeste Kurs im Kalender. In der virtuellen PK: Mattia Binotto (Ferrari), Christian Horner (Red Bull) und Andrew Shovlin (Mercedes).
Mattia, auch wenn nur eine Woche vergangen ist, trotzdem werden Sie und Ihr Team den Ausfall von Chalres Leclerc in Barcelona intensiv analysiert haben. Was können Sie zu dem Aus sagen?
Mattia Binotto: Was kann ich sagen? Nicht viel! Wir haben die Analyse gemacht. Wir haben sowohl den Turbo als auch die MGU-H geöffnet, so dass sie nicht mehr repariert werden können. Offensichtlich haben wir die Ursache gefunden … das sind alle Details, die ich dazu sagen kann.
Gut … im vergangenen Jahr stand Charles Leclerc auf Pole, konnte aber sein Heimrennen nicht bestreiten. Haben Sie schon die Taktik besprochen?
Mattia Binotto: Nicht die Taktik. Ich denke, dass es wichtig ist, auf der Heimstrecke fokussiert und konzentriert zu bleiben. Es gibt eine Menge an Ablenkungen. Aber er weiß, dass er sich, wann immer er im Wagen sitzt, wirklich auf das konzentrieren muss, was er macht, denn die Strecke ist schwer. Die einzige Taktik ist, fokussiert zu bleiben, konzentriert zu sein, das Beste aus dem Wagen herauszuholen.
Christian Horner hat in einem Interview in dieser Woche angesprochen, dass die finanzielle Obergrenze der Teams in dieser Saison erhöht werden müsste. Was denken Sie über die Aussage?
Mattia Binotto: ich stimme ihm zu. Ich glaube, viele Teams stimmen ihm zu. Das ist etwas, was wir bereits zwischen uns besprochen haben. Der Grund dafür ist, dass es mit der extrem hohen Inflation eine unvorhergesehene höhere Gewalt gibt. Sechs Prozent Inflation sind wirklich eine große Belastung. Wir konnten uns auf richtig viele Veränderungen von der letzten Saison zu dieser Saison einstellen, aber wir konnten uns nicht auf eine so hohe Inflation vorbereiten. Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir alle, nicht nur die ersten drei Teams, sondern alle Teams, sehr bald in der Saison an die Budgetgrenze stoßen werden. Und ich finde es sehr schade, dass ein Sport wie die Formel 1 am Ende von der Budgetgrenze abhängt. Es muss eine sportliche und technische Herausforderung bleiben.
Christian, erst DRS-Aussetzer in Barcelona und nun auch in Monaco?
Christian Horner: Das Problem am Freitag war ein unabhängiges Problem, also ein reines Software-Problem, so dass es nur ein Reset war. Das war es. Es war etwas ganz anderes als das Problem, das wir in der Woche zuvor hatten. Aber wir hoffen, dass wir diese Probleme jetzt endgültig in den Griff bekommen haben.
Haben Sie mit Sergio Perez nach Spanien geredet? Hat er akzeptiert, warum er seine Position abgeben musste?
Christian Horner: Er hat es am Sonntag, direkt nach dem Rennen verstanden. Ich denke, wenn man sich den Rennverlauf anschaut und die verschiedenen Strategien ansieht, ist es sehr einfach. Er ist ein großartiger Teamplayer, er ist ein wichtiger Teil unseres Teams. Ich glaube, als er die verschiedenen Strategien verstanden hatte, den Reifenvorteil, den Max hatte, gab es keine Fragen mehr. Als wir die Probleme sahen, die Ferrari als Team hatte, war es doch nur logisch, dass unsere Fahrer nicht gegeneinander kämpfen. Wir haben die Gründe also besprochen, welche er voll und ganz akzeptiert und verstanden hat.
Die „silly season“ hat scheinbar schon begonnen. Im Fall von Red Bull heißt das: Was muss Sergio Perez für einen neuen Vertrag noch machen?
Christian Horner: Er muss einfach so weitermachen, wie er es tut. Er macht einen großartigen Job, wir sind sehr zufrieden mit ihm. Er ist in diesem Jahr bisher extrem gut gefahren. Der Abstand zwischen ihm und Max hat sich im Vergleich zur letzten Saison deutlich verringert. Ich glaube, er fühlt sich im Wagen wohler.
Andrew, es wirkt, als käme George Russell weiterhin besser mit dem Wagen klar als Lewis Hamilton, auch hier?
Andrew Shovlin: In der ersten Session war es Lewis, der mit seinem Wagen etwas glücklicher war. Und dann schien sich das Gleichgewicht ein wenig zu verschieben. Aber wir haben versucht, große Änderungen an der Abstimmung vorzunehmen, um die wichtigen Faktoren auf dieser Strecke zu verstehen. Aber das Hauptproblem, mit dem wir hier zu kämpfen hatten, war das Fahrverhalten über die Randsteine und auf einigen Bodenwellen. Die Strecke ist ein wenig holprig, aber das scheint uns mehr zu stören als die anderen. Das war ein weiterer großer Bereich, auf den wir uns in den letzten Stunden konzentriert haben.
In Barcelona lief es doch schon wesentlich besser. Was fehlt hier?
Andrew Shovlin: Das meiste, was man gesehen hat, war die Pace auf eine Runde. Und in Barcelona waren wir nicht so schnell wie Ferrari, aber auch nicht so schnell wie Red Bull. Wenn man sich also das Bild einer einzelnen Runde anschaut, ist das ein Bereich, von dem wir wissen, dass wir daran arbeiten müssen. Dies war auch hier der Fall. Und wie wir alle in Monaco wissen, muss man die einzelne Runde in den Griff bekommen. Darauf werden wir uns richtig konzentrieren.
Wie arbeiten die Fahrer im Wagen?
Andrew Shovlin: Wir arbeiten alle zusammen daran, den Wagen zu verstehen und ihn in ein gutes Fenster zu bekommen. Und das ist nicht so einfach wie bei einigen der Wagen, die wir in der Vergangenheit hatten. Sie probieren verschiedene Dinge aus … sie arbeiten sehr viel mit dem Team und den Ingenieuren, um verschiedene Richtungen zu erkunden. Zusammen. (FIA/SW)