Martin Tomczyk: „Die DTM hat ein Strahlkraft, wovon die DTM Trophy profiziert“.
Geht es nach dem ehemaligen Rennfahrer Martin Tomczyk, seit diesem Jahr DTM Representative Brand & Sports und außerdem für das Serienmanagement der DTM Trophy zuständig, so ist der erste Start eines DTM Trophy-Fahrers in der DTM nur noch eine Frage der Zeit. „Ich bin guter Dinge, dass wir bald einen DTM Trophy-Fahrer in der DTM sehen werden“. Ein konkreter Name fiel in dem Interview nicht.
Seit Beginn des Jahres sind Sie als Representative Brand & Sports der DTM-Organisation ITR auch für das Serienmanagement der DTM Trophy zuständig. Wie zufrieden sind Sie mit dem bisherigen Verlauf der Saison?
Martin Tomczyk: Grundsätzlich macht es mir großen Spaß mit den Teams, den Herstellern und den Fahrern in der DTM Trophy zusammenzuarbeiten. Den Saison-Verlauf selbst sehe ich etwas zweigeteilt. Es ist auf der einen Seite schön zu sehen, dass so viele Fahrer aus so vielen Nationen am Start sind. Auch medial sehe ich Fortschritte. Wenn ich mir auf der anderen Seite anschaue, wie auf der Rennstrecke gefahren wird, Vergehen gehandhabt werden, sehe ich Verbesserungspotenzial. Da müssen wir gemeinsam noch eine Linie finden, die möglicherweise etwas strenger ist als bei der DTM, um die jungen Fahrer mehr an die Hand zu nehmen, ihnen den professionellen Weg in den Profisport zu zeigen und sie dabei zu unterstützen.
Die DTM Trophy ist die Talentschmiede auf der DTM-Plattform. Gerade in der Saison sind einige neue, jüngere Talente am Start, die aus dem BMW M2 Cup kommen, der ebenfalls regelmäßig auf der DTM-Plattform ausgetragen wird. Colin Caresani, der aktuelle Führende in der Fahrerwertung, ist einer dieser erfolgreichen Rookies. Auch Cup-Champion Louis Henkefend hat bereits ein Rennen gewonnen. Wie bewerten Sie diese Entwicklung?
Martin Tomczyk: Es ist super, dass man auf der Plattform die Entwicklung und den Werdegang so verfolgen kann. Louis Henkefend sowie Colin Caresani kommen aus dem BMW M2 Cup und machen einen absolut tollen Job und fahren ganz vorne mit. Das zeigt, dass Rookies, die durch die Schule des M2 Cup gegangen sind, sehr gut vorbereitet für die DTM Trophy sind. Genau das wollten wir übergreifend erreichen. Wir sind stolz darauf, den BMW M2 Cup auf unserer Plattform zu haben. Uns liegt der Nachwuchs wirklich am Herzen und wir sehen es sehr gerne, wenn die Talente verschiedene Säulen auf unserer Plattform durchlaufen, schließlich den Weg über die DTM Trophy in die DTM schaffen. Dazu sind große Stellschrauben erforderlich, aber ich bin guter Dinge, dass wir bald einen DTM Trophy-Fahrer in der DTM sehen werden. Das ist unser Ziel und wir arbeiten wirklich hart daran.
Die DNA der DTM gilt auch für die DTM Trophy … ein Fahrer, ein Auto, ein Meister. Was sind denn die Vorteile dieses Plattform-Prinzips?
Martin Tomczyk: Das Prinzip ist für einen jungen Fahrer der richtige Ansatz, um viel und schnell zu lernen. Dazu bekommen wir auch sehr gutes Feedback von den Teams. Für uns ist das der Weg, den wir verfolgen, um Fahrer so gut wie möglich auf den GT-Sport vorzubereiten. Wir wollen uns von anderen Serien abheben, das ist unser Alleinstellungsmerkmal und das wollen wir ebenfalls in der Zukunft!
Mit Fahrern aus nun elf Nationen ist die DTM Trophy internationaler denn je. Worauf führen Sie diese übergroße Internationalität zurück?
Martin Tomczyk: Es hat uns zu Saisonbeginn sehr gefreut, dass elf Nationen bei 20 Autos vertreten sind. Das ist wahnsinnig toll und zeigt die große Strahlkraft der DTM, wovon die DTM Trophy profitiert. Auch für die DTM Trophy-Teams ist es der richtige Weg und richtige Plattform, um sich ins rechte Licht zu rücken. Das bestätigt auch, dass schon viele DTM-Teams die Synergien nutzen und sowohl in der DTM als auch in der DTM Trophy an den Start gehen. Und für 2023 haben weitere DTM-Teams Interesse bekundet, diese Synergien nutzen zu wollen!
Die DTM Trophy kann weltweit via „DTM Grid“ gestreamt werden. „ServusTV“ überträgt in Deutschland und Österreich alle verbleibenden Rennen in voller Länge live im Fernsehen. Sind Sie mit diesem Output zufrieden?
Martin Tomczyk: Wir sind froh, dass schon am Norisring und auch alle restlichen Rennen live und mit Moderationen aus dem Grid auf „ServusTV“ in Deutschland und Österreich gezeigt werden. Dazu werden die Rennen weiterhin auf „ServusTV On“ und natürlich auf „DTM Grid“ gestreamt, um international gut aufgestellt zu sein. Wir haben neben „ProSieben“, die weiterhin die Exklusivrechte an der DTM haben, mit „ServusTV“ einen sehr starken Partner. Wenn man die Entwicklung der DTM, DTM Trophy und DTM Classic sieht, sind wir im TV-Bereich sehr gut aufgestellt. (DTM/SW)
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