Mario Isola und Laurent Mekies: „Wir sehen uns hier in einem starken Mittelfeld“.
Die Formel 1 gastiert an diesem Wochenende in Frankreich, dies ist der Auftakt zu drei dicht getackten Rennwochenenden. Für die Teams und Piloten fängt der Stress des längsten Formel 1-Kalenders in der langen Geschichte der „Königsklasse“ damit spürbar an. Doch vor dem Qualifying sowie Rennen stand die obligatorische PK in Frankreich an, diesmal mit Mario Isola (Pirelli) und Laurent Mekies (Ferrari).
Wir sind zurück in Frankreich, im letzten Jahr ist der Grand Prix aufgrund der Pandemie ausgefallen. Laurent, als Franzose ist dies Ihr Heimrennen, was sind Ihre frühesten Erinnerungen an den französischen Grand Prix?
Laurent Mekies: Es ist ein langer Weg zurück für mich, … mit ganz besonderen Erinnerungen. Es ist das erste Rennen zu dem mich meine Eltern damals im Jahr 1988 mitgenommen haben … dies war für mich der Beginn einer großen, großen Leidenschaft. Wir sind heute alle froh, dass wir wieder hier sind, vor Zuschauern. Dies bedeutet hoffentlich auch, dass viele Mädchen und Jungs die Formel 1 für sich entdecken und Hardcore-Fans werden, wie wir es alles sind. wieder hier.
Mario, Ihre erste Erinnerung?
Mario Isola: Ich war 2001 erstmals hier vor Ort. Ich verbinde viele Erinnerungen mit 2003 und 2004, weil ich am MC12-Projekt von Maserati beteiligt war. Diese Strecke war eine der Teststrecken die hauptsächlich von Maserati genutzt wurde. Ich habe wohl um die 100 Tage pro Jahr hier an der Strecke verbracht. Eine alte Erinnerung, aber eine gute Erinnerung.
Mario, bleiben wir bei Ihnen. Für Sie und Pirelli war es seit Baku eine äußerst anstrengende Zeit. Können Sie uns über die Untersuchung nach dem Rennen und die daraus resultierenden Schlussfolgerungen informieren?
Mario Isola: Es war eine arbeitsreiche Zeit. Wir mussten schnell auf diese Situation reagieren, um zu verstehen, was passiert ist. Wir haben nicht nur diese zwei Reifen nach Mailand eingeschickt, sondern zahlreiche Reifen aus dem Rennen. Die ganze Analyse hat sich nicht nur um die zwei Reifen gedreht. Am Anfang hatten wir dabei den Verdacht, dass die Probleme durch Trümmer verursacht wurden, weil wir einige Schnitte in linken Hinterreifen gefunden hatten. Dann haben wir aber den Grund für die Ausfälle gefunden: Es war ein Umfangsschnitt auf der inneren Seitenwand, die durch verschiedene Faktoren im Rennen begünstigt wurden. Eine direkte Mischung aus Laufdruck, Wölbung und Lastgeschwindigkeit.
Daraus resultieren neue Abläufe für dieses Wochenende in Frankreich. Was können Sie dazu erzählen?
Mario Isola: Als unsere Untersuchungen abgeschlossen waren, schickten wir diese Berichte direkt an die FIA. Wie bekannt sein dürfte, haben wir keine Möglichkeit den Luftdruck und die Laufbedingung im Betrieb zu prüfen, weil wir keinen Sensor, also keinen Standardsensor dafür haben. Dieser wird aber im Jahr 2022 implementiert. Im Moment kommen die Daten von den Teams … die FIA hat nun diese Kontrollen mit Frankreich deutlich verschärft. Klare Richtlinien und härtere Kontrollen … die Reifen werden wie jedes andere Teil an den Boliden genau reglementiert. Und diese neuen Richtlinien beziehungsweise das Update der technischen Richtlinien sowie der Kontrollen stellt uns zufrieden, vor allem weil weitere Untersuchungen durch die FIA in der Zukunft noch folgen werden.
Laurent, was bedeuten diese neuen Kontrollen denn für die Teams?
Laurent Mekies: Für die Teams ändert sich durch diese überarbeiteten technischen Richtlinien nichts. Am Ende des Tages haben die technischen Richtlinien nichts mit der Art und Weise zu tun, wie wir die Reifen betreiben. Einzig eine Reihe von neuen Prüfungen sind dazu gekommen, welche den Parametern der Reifen dienen. Wenn man diese zuvor als Team schon respektiert hat, ändern sich an der Bedienung für den Boliden gar nichts. Es ist nur so, dass die FIA nun eine Menge mehr Kontrollen durchführt, um sicherzustellen, dass man tatsächlich die Parameter und Vorschriften einhält. Aber dies haben wir bei Ferrari auch schon zuvor.
Mario, noch einmal zurück zu Ihnen. Was dürfen wir 2021 bezüglich der Reifen hier in Frankreich erwarten?
Mario Isola: Wir haben an diesem Wochenende die gleichen Reifenmischungen wie 2019 im Einsatz. Einige Stellen haben zwar einen neuen Asphalt bekommen, aber es sollte ähnlich rau sein wie in 2019. Der Output der Reifen C2, C3 und C4 sollte auf die Charakteristik der Strecke passen und daher erwarte ich auch keine großen Besonderheiten in Bezug auf die Strategie. Ich erwarte einen Stopp im Rennen.
Laurent, wie stehen die Chancen für eine weitere Pole durch Ferrari?
Laurent Mekies: Nicht sehr hoch. Wir jagen auch nicht die dritte Pole in Serie, auch wenn sich unser Bolide gut entwickelt hat. Wie wir alle wissen, in langsamen Kurven sind wir stark, doch in mittelschnellen Kurven und Hochgeschwindigkeitskurven sind wir noch nicht so stark. Und hier gibt es mehr davon als in den letzten Rennen. Wir sehen uns nicht im direkten Kampf mit den beiden Top-Teams, wir sehen uns hier im Mittelfeld, in einem starken und breiten Mittelfeld. Wir wollen uns aber weiterhin verbessern und die Boliden besser verstehen, auch wenn der Fokus schon Richtung 2022 geht. Trotzdem wollen wir weitere Fortschritte machen. (FIA/SW)
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