Marco Friedl: „Dümmer kann man ein Spiel nicht starten“.
Der Ball rollt nun auch wieder in der Bundesliga. Am Freitagabend unter Flutlicht hat der SV Werder Bremen den FC Bayern München zum Saisonauftakt empfangen. Im Fokus standen ein wenig die Stürmer Harry Kane und Niclas Füllkrug. Mit einem Tor und einer Vorlage war der Engländer beim 4:0 der Münchner der eindeutige Sieger. Harry Kane bei „DAZN“: „Ein gutes Ergebnis und ich habe 80 Minuten geschafft“.
Marco, Du hast eine Vergangenheit beim FC Bayern München, bist mittlerweile der Kapitän beim SV Werder Bremen. Heute der Saisonauftakt unter Flutlicht im Weserstadion zwischen diesen beiden Vereinen. Am Ende steht ein recht deutliches 4:0 für den Rekordmeister. Wie hast Du das Spiel erlebt?
Marco Friedl: Dümmer kann man ein Spiel nicht starten. Man gibt den Bayern alle Stärken, die sie haben … er läuft nach vier Minuten von der Mittellinie ganz alleine auf das Tor zu und das darf nicht passieren. Danach läuft man hinterher. Wir haben es dann grundsätzlich gut verteidigt und kommen auch gut aus der Halbzeit heraus. Wir sagen dann, dass man mit dem 2:0 nach Hause fährt, aber man darf niemals die zwei Gegentore in der Nachspielzeit fressen. 4:0 ist dann extrem bitter!
Und wie sehen die beiden Trainer den Auftakt in die Saison?
Ole Werner: Mit dem Gegentor war es ein denkbar schlechter Start in das Spiel. Wir haben dann vieles vernünftig wegverteidigt, aber in der ersten Halbzeit war in beide Richtungen zu wenig Mut auf dem Platz. Und gerade zu Beginn der zweiten Halbzeit haben wir es anders gemacht. Wenn dann ein Tor fällt, kann es ein anderes Spiel werden. Nach dem 0:2 haben wir alles nach vorne geworfen, aber unter dem Strich war die zweite Halbzeit bis zur Schlussphase deutlich besser als die erste. Gegen Bayern kann es mal so laufen, aber trotzdem sind wir enttäuscht.
Thomas Tuchel: Wir haben ein sehr solides, sehr gutes Spiel gemacht und hatten keine Ups and Downs. Weder in der Konzentration noch in der Energie. Es gab eine kurze Phase in der zweiten Halbzeit, in der wir schlampig Bälle verloren haben. Wir haben es durchgestanden und sind geduldig geblieben. Wir haben keine verrückten Sachen gemacht und mit dem zweiten Tor für die Entscheidung gesorgt. Wir hatten einen recht guten Mix aus Ballkontrolle und schnellen Angriffen.
Marco, wo steht Werder Bremen nun nach dieser 4:0-Niederlage?
Marco Friedl: Es klingt extrem bitter und ist auch definitiv zu hoch. In der zweiten Halbzeit kommen wir besser raus und haben die Szenen, die wir uns in der Halbzeit angeguckt haben, gut gemacht. Wir hatten höhere Ballgewinne und waren deutlich aggressiver. Wenn man dann die Chancen bekommt, muss man sie aber eben auch nutzen. Wir müssen zusammenbleiben, weil nächste Woche wieder ein schwieriges Spiel ansteht. Wir dürfen die Köpfe auf jeden Fall nicht hängen lassen.
Vor einer Woche ist man im DFB-Pokal gegen eine unterklassige Mannschaft ausgeschieden. Heute eine deutliche Niederlage zum Saisonauftakt. Wo muss Werder Bremen zwingend ansetzen und sich verbessern?
Marco Friedl: Es kommen wieder andere Zeiten. Wir haben ein wirklich unfassbar schlechtes Spiel in Köln gemacht und in letzter Zeit zu viele Gegentore bekommen. Das müssen wir schnell abstellen. So hart es klingt, jeder Schuss ist gefährlich. Wir müssen Positives mitnehmen und uns mehr mit dem Ball trauen.
Und wie bewertet der DAZN-Experte Tim Borowski den Auftakt?
Tim Borowski: Das Ergebnis geht aufgrund des Spielverlaufs schon in Ordnung. In der ersten Halbzeit war Bayern übermächtig, aber in der zweiten Hälfte hatte Werder mehr Kontrolle und hat mehr Druck gemacht. Mit ein bisschen mehr Glück machen sie vielleicht sogar den Anschlusstreffer, aber es zeichnet eine Top-Mannschaft aus, dass man in diesen schwierigeren Momenten besteht und die Tore selbst macht. Sie sind auch in dieser Höhe als verdienter Gewinner vom Platz gegangen. (DAZN/TX)
Foto: Marco Friedl Copyright Bundesliga Interviews