Lena Oberdorf: „Die Erwartungen sind bei uns immer hoch“.
Lena Oberdorf kommt aus einer sportlichen Familie. Der ältere Bruder spielt in der 2. Liga und die ältere Schwester ist im American Football unterwegs. Seit 2020 spielt die 20-jährige Mittelfeldspielerin für den deutschen Branchenprimus VfL Wolfsburg und konnte in der Zeit zwei Pokalsiege und eine Meisterschaft feiern. „Das Ziel ist in beiden Fällen die Titelverteidigung“, erklärt die Vize-Europameisterin selbstbewusst.
Lena, die Saison steht vor der Tür. Wie war die Vorbereitung?
Lena Oberdorf: Für mich war die ganze Vorbereitung doch extrem kurz. Nach der Europameisterschaft in England hatten alle Nationalspielerinnen noch einmal etwas länger frei bekommen, ich persönlich war auch noch ein wenig krank. Von daher war meine Vorbereitung recht durcheinander. Aber die Trainer haben alles gegeben und mich immer wieder auf die anstehenden Aufgaben fokussiert.
Deswegen freuen wir uns schon alle, wenn es dann endlich wieder losgeht. Auch für die neue Saison haben wir uns wieder einiges vorgenommen.
Wie groß ist die Vorfreude, dass der Ball nun endlich wieder rollt?
Lena Oberdorf: Riesig … ich glaube, ich kann gar nicht so richtig ohne Ball. Direkt nach der Europameisterschaft habe ich sofort im Garten mit meinem Hund gespielt. Das ist natürlich fußballerisch nicht die Herausforderung, aber umso schöner ist es, dass man jetzt wieder mit der Mannschaft zusammen auf dem Platz steht und man merkt es auch in den Trainingseinheiten: Alle sind dabei, alle sind froh wieder hier zu sein, die Stimmung ist gut und alle haben eine riesige Vorfreude auf die Saison.
Vor der anstehenden Saison hast Du bekanntlich Deinen Sommer in England verbracht. Wie blickst Du auf die Europameisterschaft zurück?
Lena Oberdorf: Immer noch mit den gleichen Gefühlen wie nach dem Finale. Es ist einfach schade, dass man den Titel nicht gewonnen hat. Aber wir haben eine ganze Nation begeistert und darauf können wir auf jeden Fall aufbauen. Im nächsten Jahr steht schon die Weltmeisterschaft an. Es geht also weiter.
Ich denke aber in dem Zusammenhang sehr gerne an den Empfang im Frankfurter Römer zurück. Das war schon gigantisch. Alle hatten Gänsehaut und ich glaube, die eine oder andere Spielerin hatte sogar feuchte Augen. Der Empfang war einfach nur gigantisch und ich bedanke mich für diese Unterstützung.
Das erste Spiel ist gegen die SGS Essen, Deinen vorherigen Verein. Du bist zwar nicht im Sommer gewechselt, ist es trotzdem noch speziell?
Lena Oberdorf: Auf jeden Fall und ich denke, dass wird es auch immer bleiben. In der Saison als ich nach Wolfsburg gewechselt bin, hatte ich mein erstes Spiel auch schon gegen Essen. Deswegen ist es vielleicht ein gutes Omen. Aber natürlich fühlt es sich immer komisch an gegen den ehemaligen Verein zu spielen. Wobei ich aber sagen muss, so viele Mädels von früher sind nicht mehr dort, von daher ist es dann auch gar nicht mehr so vertraut auf dem Platz. Trotzdem wächst meine Vorfreude!
Und wie sehen Deine Ziele mit Wolfsburg für die Saison aus?
Lena Oberdorf: Die Erwartungen sind bei uns immer hoch. Meisterschaft und Pokal zu verteidigen hätte schon etwas und das ist natürlich auch unser Ziel. Champions League muss man schauen, aber auch hier wollen wir eine gute Figur abgeben. Wir setzen uns immer die höchsten Ziele, also schauen wir mal. (TX)