Katarzyna Niewiadoma: „Die besten Beine entscheiden das Rennen“.
Bei der Premiere der Tour de France Femmes avec Zwift im vergangenen Sommer stand Katarzyna Niewiadoma auf dem Podium. Dies gelang der 28-jährigen Polin bereits 2020 beim Giro Donne. Einzig der Gesamtsieg bei einer großen Rundfahrt fehlt noch, wobei mit Canyon/Scram Racing konnte Katarzyna Niewiadoma bei der Tour de France Femmes avec Zwift 2022 immerhin die Teamwertung gewinnen.
Katarzyna, Sie haben im Juni eine Woche in Frankreich verbracht, um sich auf die Tour de France Femmes avec Zwift vorzubereiten. Wie war es?
Katarzyna Niewiadoma: Wir haben uns die Etappen 1, 2, 3, 4 sowie 7 und 8 ein wenig angeschaut. Wir haben ein allgemeines Wissen nun. Im Grunde ist jeder Tag eine große Herausforderung. Es ist immer schwer zu sagen, wie ein Rennen dann verlaufen wird, aber vor Ort gewesen zu sein, macht definitiv einen Unterschied. Die ersten Etappen haben mich auf jeden Fall überrascht, sie sind härter als wir erwartet haben. Und natürlich ist der Tourmalet der Tourmalet!
Haben Sie zum ersten Mal den Tourmalet persönlich gesehen?
Katarzyna Niewiadoma: Ja! Ich kannte den Tourmalet aus dem Fernsehen, mehr aber auch nicht. Jetzt habe ich ihn gesehen.
Wie hat Ihnen der Aufstieg gefallen? Ist der Tourmalet ein Mythos?
Katarzyna Niewiadoma: Um ganz ehrlich zu sein, war ich schon vom Col d’Aspin überrascht. Es ist ein harter Anstieg, und da er vor dem Tourmalet liegt, macht es den Tourmalet selbst noch einmal schwieriger. Aber: Ich habe den Anstieg wirklich geliebt. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie die Fans am Straßenrand stehen und uns anfeuern. Und der Anstieg endet an einem so schönen Ort … wir konnten die Aussicht genießen und die Atmosphäre in den Bergen auf uns wirken lassen. Es wird ein Kampf mit sich selbst sein, so hart wie möglich zu fahren, zumal es über 2.000 Meter über dem Meeresspiegel geht. Das wird ein weiterer Faktor sein, der diesen Aufstieg schwierig macht, mit der dünnen Luft.
Im vergangenen Jahr standen Sie bei der Tour de France Femmes avec Zwift auf dem Podium. Wie lautet Ihre Zielsetzung für diesen Juli?
Katarzyna Niewiadoma: Auf jeden Fall möchte ich eine Etappe gewinnen! Bei den Aufzeichnungen habe ich versucht zu sehen, welcher Tag meiner sein könnte. Es ist motivierend, dass ich im letzten Jahr auf dem Podium stand. Ich werde definitiv alles geben, am Ende wird dann abgerechnet.
Was geht Ihnen rückblickend zu 2022 ab und zu durch den Kopf?
Katarzyna Niewiadoma: Ich erinnere mich gerne an die vorletzte Etappe, mit dem Petit Ballon und dem Grand Ballon. Es war ein harter Tag im Sattel, und wir haben das Rennen von Anfang an begonnen, im Grunde genommen mit dem Go. Das war ein Leidensweg, nicht nur für die Mädels an der Spitze, sondern für alle im Peloton. Ich habe das Gefühl, dass wir alle gleichermaßen gelitten haben, und die Tatsache, dass ich die Etappe gewonnen habe, gab mir Selbstvertrauen für die letzte Etappe. Ich habe das Gefühl, dass ich mental stärker bin als vorher. Ich wusste, dass ich die größte Rundfahrt auf dem Podium beenden kann.
Und Canyon//Sram hat dazu die Teamwertung gewonnen …
Katarzyna Niewiadoma: Das war wunderschön! Wir haben zusammen viel Spaß gehabt und wir haben zusammen gelitten. Dann gemeinschaftlich etwas zu feiern, ist wunderschön. Auch in diesem Jahr haben wir eine Truppe, die stark im Berg sein wird, von daher freue ich mich riesig.
Wer sind Ihre Favoritinnen auf den Gesamtsieg in diesem Jahr?
Katarzyna Niewiadoma: Ich habe eine ganze Reihe von Namen im Kopf und ich bin mir sicher, diese Fahrerinnen und ihre Teams werden jeden Tag alles geben. Ich erwarte eine super spannende und richtig fordernde Tour de France Femmes avec Zwift. Die besten Beine entscheiden das Rennen. (ASO/TX)
Foto: Katarzyna Niewiadoma Copyright ASO