Jost Capito, Günther Steiner und Frédéric Vasseur: „Chaotisch ist teilweise gut“.
Eigentlich hätte die Formel 1 an diesem Wochenende in Japan gastieren sollen, die anhaltende Pandemie führte erneut zur Absage im Land der aufgehenden Sonne. Doch die FIA hat einen Ersatz für dieses Wochenende gefunden, die Teams werden in der Türkei um viele Punkte fahren. Auf der virtuellen PK stellten sich Jost Capito (Williams), Günther Steiner (Haas) und Frédéric Vasseur (Alfa Romeo) den Fragen.
Frédéric, Kimi hat in Russland wieder einmal Punkte für das Team geholt. Ist das ein zusätzlicher Schub für das Team?
Frédéric Vasseur: Ich denke, es waren ein paar gute Runden für das Team, aber ich denke, wir hatten zuvor schwierige Ereignisse. Wir hatten ein gutes Qualifying in Zandvoort und Monza, aber wir waren nicht in der Lage, Punkte zu holen. Das war eine Schande, aber in Sotschi haben wir es geschafft. Jetzt haben wir noch ein paar Rennen vor uns und viele Gelegenheiten, um zu punkten, und wir sind am Drücker.
16 Punkte Rückstand auf Williams, noch aufholbar?
Frédéric Vasseur: Natürlich! Es ist sehr schwierig, aber wenn man die Situation im zweiten Teil der Startaufstellung sieht, muss man ein chaotisches Rennen haben, um gute Punkte zu holen. Die Zuverlässigkeit der Wagen ist mega, und wenn jeder das Rennen beendet, ist es schwierig, Punkte zu holen. Aber man weiß auch ganz genau, dass man während der Saison zwei- oder dreimal ein chaotisches Ereignis haben wird, wie wir es zum Beispiel in Budapest hatten, und wir müssen dann dabei sein. Schauen wir mal, was passieren kann.
Sie wollen also ein chaotisches Rennen?
Frédéric Vasseur: Solange es für uns nicht chaotisch ist … dann doch sehr gerne.
Günther, keiner Ihrer beiden Piloten ist bisher hier in der Türkei gefahren. Was sind deren erste Eindrücke von der Strecke vor Ort?
Günther Steiner: Ich denke, es ist einfach eine weitere neue Strecke für sie, nichts allzu Aufregendes für sie. Ich meine, nichts Aufregenderes als jede andere Strecke, denn es gibt einige, auf denen sie noch nicht gefahren sind. Sie sind sowieso noch auf keiner der Strecken mit einem Formel 1-Boliden gefahren. Ich glaube also, dass es ihnen ganz gut gefällt. Sie mögen den Wagen nicht so sehr, wir haben im ersten Training viel Untersteuern, aber ansonsten denke ich, dass sie mit der Strecke und allem, was hier passiert, recht zufrieden sind.
Sie haben in dieser Saison keinen Hehl daraus gemacht, dass sich 2021 alles um 2022 dreht, wie ist die Entwicklung?
Günther Steiner: Die Entwicklung des kommenden Boliden geht sehr gut voran. Wir machen bei jeder Windkanal-Sitzung Fortschritte. Für mich sieht es ein bisschen wie 2015 oder 2016 aus, aber um zu sagen, wie gut wir wirklich sind, habe ich keine Ahnung, denn ich weiß nicht, wie gut die anderen Teams sind. Als Team arbeiten wir jetzt wieder so wie in den Jahren 2015, 2016 und 2017 … ich bin vorsichtig optimistisch, dass wir in 2022 wieder im Mittelfeld der Formel 1 zurück sein werden.
Was müssen Sie für 2022 noch alles ausbauen?
Günther Steiner: Man kann alles verbessern, immer, aber ich denke, die anderen Aspekte des Teams sind in guter Verfassung. Das Rennteam ist in guter Verfassung und es wird dort keine großen Veränderungen geben, weil man sich dieses Jahr die Zeit genommen hat, um es nur für nächstes Jahr vorzubereiten. Ansonsten gibt es keine großen Veränderungen. Ich denke, wir werden bereit sein. Es gibt immer noch viele Leute aus dem Jahr 2018, als wir P5 in der Meisterschaft holten, also sind die Leute immer noch gut und haben nicht vergessen, wie man das macht. Ich verlasse mich auf die Leute und bin zuversichtlich, dass sie es wieder schaffen können, dass wir ein gutes Ergebnis erzielen, vielleicht nicht unbedingt P5, aber zumindest wieder im Mittelfeld, wie in den Jahren 2016 und 2017.
Jost, wie konkurrenzfähig ist Williams nun?
Jost Capito: Das ist sehr schwer zu sagen. Wenn wir auf Strecken gefahren sind, von denen wir dachten, dass wir nicht konkurrenzfähig sind, waren wir oftmals viel konkurrenzfähiger als wir dachten … leider war es auf anderen Kursen umgekehrt.
George wechselt. Wird sein Einfluss begrenzt?
Jost Capito: Die Piloten sind noch nicht in die Entwicklungen des nächsten Jahres involviert, also ist es keine Frage, die wir haben … er macht seinen Job, bereitet die Rennen vor und bereitet sich auf den Rest vor.
Wann wird Alex aktiv eingebunden werden?
Jost Capito: Ich denke, wir müssen realistisch sein. Er arbeitet immer noch für Red Bull, und das wird bis zum letzten Rennen so sein. Wir hoffen, dass wir nach dem letzten Rennen mit ihm zusammenarbeiten können, nicht erst ab Januar 2022. (FIA/SW)
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