Jimmy Broadbent: „Ich genieße hauptsächlich die große Bandbreite“.
Jimmy Broadbent ist im Moment der wahrscheinlich einflussreichste Influencer im boomenden Sektor des Sim Racing. Sein YouTube-Kanal hat 425.000 Abonnenten und der junge Brite misst sich in der momentan schwierigen Zeit regelmäßig im Sim Racing mit professionellen Rennfahrern und anderen guten SimRacern. Bereits vor einigen Monaten erhielt Jimmy Broadbent eine exklusive Möglichkeit von BMW.
Jimmy, wie haben Sie Ihren Besuch im BMW Motorsport Simulator erlebt?
Jimmy Broadbent: Ich war sehr aufgeregt und konnte es kaum erwarten, bis es endlich soweit war. Ich habe mich extrem darauf gefreut und hatte dann vor Ort auch entsprechend viel Spaß. Ich denke, das kann man sehen, wenn man sich das Video anschaut.
Sie sprechen das Video an. Es ist eines der am besten geklickten auf Ihrem YouTube-Kanal, richtig?
Jimmy Broadbent: Völlig richtig! Wir bewegen uns mit den Klickzahlen in Richtung der Million, was speziell für Sim Racing Content extrem viel ist. Das liegt aus meiner Sicht daran, dass Normalbürger so einen professionellen Simulator in der Regel so nicht zu sehen bekommen. Das war eine seltene Chance auf einen Blick hinter die Kulissen, den BMW Motorsport mir und letztlich auch meinen Fans geboten hat.
Ihre Zuschauer interessieren sich also auch für technische Themen?
Jimmy Broadbent: Absolut. SimRacer wie meine Community und ich haben alle quasi eine Mini-Version dieses Simulators zu Hause stehen. Dann zu sehen, wie ein professioneller Simulator mit dem echten DTM-Chassis und der riesigen Leinwand funktioniert, ist für Fans des Sim Racings fantastisch.
Kommen wir zu Ihrem Selbstversuch im BMW Motorsport Simulator: Wie man im Video sieht, waren Sie verdammt schnell, nur gut eine Sekunde langsamer als BMW DTM-Fahrer Sheldon van der Linde. Überrascht?
Jimmy Broadbent: Ein wenig schon. Ich habe schon andere SimRacer gesehen, die in professionellen Simulatoren Probleme hatten. Es war schön, dass ich mich nicht ganz so furchtbar angestellt habe. Ich muss aber auch gestehen, dass ich ein ehrgeiziger Wettkampftyp bin. Es nervt mich, wenn andere schneller sind als ich.
Hat Ihnen Sheldon van der Linde wertvolle Tipps gegeben?
Jimmy Broadbent: Vor allem für das Bremsen hat er mir wertvolle Tipps gegeben, denn das war zu Beginn eindeutig meine Schwachstelle. Auch der BMW Motorsport Ingenieur, der im Simulator dabei war, hat mir in diesem Punkt sehr geholfen. Er hat mir die technischen Daten gezeigt und gesagt: „Schau, so machst Du es, so macht es Sheldon. Also mach auch Du es wie Sheldon“. Nach dieser Datenanalyse bin ich mehr oder weniger auf Anhieb eine Sekunde schneller gewesen. Dieses technische Feedback ist unbezahlbar, auch fürs Sim Racing übrigens. Jeder, der dort wirklich schnell sein will und die Möglichkeit dazu hat, sollte Datenanalyse nutzen.
Was waren die größten Unterschiede zwischen Ihrem schon hochkarätigen Rennsimulator und dem BMW Motorsport Simulator?
Jimmy Broadbent: Zuallererst die bewegliche Plattform. Ich saß schon zuvor in Simulatoren mit beweglichen Plattformen, aber es hat sich immer irgendwie falsch angefühlt. Man kann es in diesem Punkt leicht übertreiben. Aber die Abstimmung passt beim BMW Motorsport Simulator ganz genau. Es fühlt sich an, als würde man tatsächlich im BMW M4 DTM gerade auf dem Hockenheimring eine Runde drehen. Dazu kamen das reale Cockpit, das sehr coole sowie beeindruckend realitätsnahe Bremspedal, die Sitzposition und die riesige Leinwand, auf der ich die Strecke sowie die Umgebung genauso wahrnehmen konnte wie in Wirklichkeit. Auf meinem Bild zu Hause kann ich eine Kurve nur bis zum Scheitelpunkt einsehen. Hier konnte ich den Kurvenausgang sehen und mir die komplette Ideallinie anschauen. Alles in allem war das ganz klar der beste Simulator, in dem ich jemals gesessen habe.
Zurück zu Ihnen: Wie viel Ihrer Zeit verbringen Sie mit Sim Racing?
Jimmy Broadbent: Sehr viel. Das ist gleichzeitig mein Job und mein Hobby. Eine perfekte Kombination eigentlich. Aber ich befasse mich auch für meine Videos mit einem sehr breiten Spektrum des Sim Racings. Ich fahre also am gleichen Tag hintereinander einen virtuellen BMW M8 GTE, dann Formel 1 und dann Rallye. Das ist auch so ein wenig mein Fluch, denn dadurch bin ich in allem gut, aber nirgends wirklich Weltspitze. Ich genieße hauptsächlich die große Bandbreite, die das Sim Racing bietet, und vermittle diese Bandbreite auch in meinen Videos.
Wie bewerten Sie als Experte den aktuellen Boom?
Jimmy Broadbent: Als ich angefangen habe, konnte von Preisgeldern oder sogar professionellen Fahrern eines Herstellers gar keine Rede sein. Das hat sich extrem geändert und ist mittlerweile fast normal. Besonders das Engagement von BMW Motorsport bringt wirklich frischen Wind in die Szene. Ich bin zuletzt so viele Rennen gegen Philipp Eng, Bruno Spengler, Nick Catsburg und andere gefahren. Es ist einfach toll zu sehen, dass es BMW Motorsport wirklich ernst meint und das Sim Racing nicht nur als Marketing-Gag sieht. Die Jungs sind alle verdammt schnell.
Haben Sie Ambitionen, reale Rennen zu bestreiten?
Jimmy Broadbent: Ich habe tatsächlich angefangen, mich mehr in diese Richtung zu orientieren. Im vergangenen Jahr war ich im Kart unterwegs. In diesem Jahr war eigentlich der Plan, in der RCN auf dem Nürburgring Rennen zu bestreiten. Ob das noch klappt, müssen wir natürlich abwarten.
Würden Sie auch gerne mal ein BMW Motorsport Rennfahrzeug testen?
Jimmy Broadbent: Selbstverständlich. Wie könnte ich solch eine Frage mit einem Nein beantworten? Schauen wir mal, was die Zukunft noch bringt. (BMW/SW)