Jérôme D’Ambrosio: „Wir müssen von Rennen zu Rennen denken“.
Seit dem ersten Rennen im Jahr 2017 hat sich der New York City E-Prix zu einer Ikone im Kalender der Formel E entwickelt. Nicht nur die Piloten freuen sich auf den Asphalt am „Big Apple“, die Teams freuen sich auf die Herausforderung und diese einmalige Kulisse. An diesem Wochenende findet im Brooklyner Stadtteil Red Hook ein Double-Header statt. Und Jérôme D’Ambrosio plant nur von Rennen zu Rennen.
ROKiT Venturi Racing hat in den ersten zehn Rennen der laufenden Saison drei Siege, sechs Podiumsplätze, zwei Poles, vier schnellste Runden und 205 Punkte geholt. Können Sie vielleicht ein Highlight herausgreifen?
Jérôme D’Ambrosio: Siege und Podiumsplätze sind immer ein Grund zum Feiern, aber für mich ist das Highlight bisher die Konstanz, die wir in der Phase der Saison erreichen konnten. Die Formel E ist eine so unberechenbare Weltmeisterschaft, und wie wir in der Vergangenheit schon gesehen haben, ist ein konstantes Ergebnis der Schlüssel zum Erfolg. Als Team haben wir wirklich versucht, diese Beständigkeit zu erreichen, und bisher ist uns das auch gelungen, also sind wir sehr zufrieden.
Diese Saison ist die bisher stärkste Saison von ROKiT Venturi Racing in der Formel E. Worauf ist diese Leistungssteigerung denn zurückzuführen?
Jérôme D’Ambrosio: Im Motorsport schauen die Kritiker oftmals allein nur auf die Endergebnisse eines Teams. Da wir nun konstant auf dem Podium stehen, könnten die Leute nun einen plötzlichen Wechsel sehen und daher annehmen, dass hinter den Kulissen etwas Magisches passiert ist, um unsere aktuelle Leistung zu erklären. In Wirklichkeit ist dies das Ergebnis harter Arbeit in den vergangenen Jahren und es beruht dabei auf ständiger Weiterentwicklung, kleinen Anpassungen und marginalen Verbesserungen, die wir erzielt haben. Als Susie zum Team gestoßen ist, hatte sie einige wesentliche Änderungen vorgenommen, darauf haben wir weiter aufgebaut. Jetzt, vier Jahre später, steht ROKiT Venturi Racing an der Spitze und wir sind sehr stolz darauf, in dieser Situation zu sein.
Wie hat die Mannschaft aus diesen Herausforderungen gelernt?
Jérôme D’Ambrosio: Herausforderungen sind immer ein Teil des Motorsports, aber besonders in der Formel E ist es unvermeidlich, dass man schwere Rennen haben wird. Auf diese schwierigen Wochenenden kann man nur reagieren, indem man sich als Team neu gruppiert, eng zusammenhält und daran arbeitet, zu verstehen, was falsch gelaufen ist, damit wir uns verbessern, lernen, eine neue Seite aufschlagen und zum nächsten Rennen gehen können. Ein Teil unserer Philosophie ist es, jede Saison von Rennen zu Rennen zu betrachten, und unsere Leidenschaft für das, was wir tun, bestimmt unsere Zukunft. In der Formel E ist das, was heute gilt, vielleicht morgen nicht mehr der Fall, weil die Serie so wettbewerbsintensiv ist, ist es wichtig, in der Gegenwart zu sein, jede Gelegenheit zu nutzen, ohne in der Vergangenheit zu schwelgen, damit wir das beste Team sein können, das wir sein können.
Wie wird ROKiT Venturi Racing die letzten sechs Rennen angehen?
Jérôme D’Ambrosio: Wir werden es so angehen, wie wir es bis jetzt getan haben … Rennen für Rennen. Die harte Realität im Motorsport ist, dass es unmöglich ist, die Ergebnisse zu kontrollieren, egal wie sehr man sich darum bemüht. Die einzige Kontrolle, die man hat, besteht darin, in der Gegenwart sein Bestes zu geben und sich darauf zu konzentrieren, jede Chance zu nutzen. Und genau darauf werden wir unsere Energie verwenden. Ich will nicht auf den Weltmeisterschaftsstand schauen und mich nicht unter Druck setzen, indem ich denke, dass wir einen viel größeren Abstand aufbauen müssen. Die Wahrheit ist, dass dieses Denken im Streben nach Leistung nutzlos ist. Wir müssen einfach in jedem Rennen unser Bestes geben und sehen, wo wir am Ende stehen werden.
Wie sind die Chancen für ROKiT Venturi Racing in New York?
Jérôme D’Ambrosio: Mit aktuell nur noch sechs ausstehenden Rennen nähern wir uns dem Ende der Saison und wir haben hart gearbeitet, um uns auf ein weiteres hitziges Rennen in New York vorzubereiten. In dieser Phase der Saison ist es aber wichtig, die identische Herangehensweise beizubehalten, wir müssen weiter Rennen für Rennen angehen. Sowohl „Edo“ als auch Lucas laufen zu Höchstform auf, und das Ziel ist wie immer: Wir müssen uns auf die anstehende Aufgabe konzentrieren, uns gut qualifizieren und in beiden Rennen eine gute Punktzahl erreichen. (SW)