Dr. Karl Quade: „Jetzt steht der Sport im Vordergrund“.
Die Paralympischen Sommerspiele in Tokio haben (endlich) begonnen, insgesamt 134 deutsche Athletinnen und Athleten kämpfen bis 5. September um Gold, Silber und Bronze. Die erste Medaille hat „Team D“ schon sicher! Am ersten Wettkampftag spricht der Chef de Mission Dr. Karl Quade in einem kurzen Interview über eben die erste deutsche Medaille von Denise Schindler und seine Wünsche für diese Spiele.
Die Vorbereitungen sind endgültig vorbei, die Paralympics haben begonnen. Wie froh sind Sie, dass die Spiele endlich laufen?
Dr. Karl Quade: Die Sportlerinnen und Sportler sind erfolgreich in die Wettkämpfe gestartet … jetzt geht es etwas ruhiger zu, natürlich nicht für die Sportlerinnen und Sportler. Für uns in der Mannschaftsleitung. Jetzt steht der Sport im Vordergrund!
Denise Schindler hat direkt am ersten Tag die erste Medaille gewonnen. Wie sehr freut Sie diese Bronze-Medaille als Chef de Mission?
Dr. Karl Quade: Es ist wichtig, gleich am Anfang ein Erfolgserlebnis zu haben. Man weiß jetzt, es geht, es funktioniert … und ganz speziell die Radsportler wissen, die Vorbereitung war in Ordnung, das Material stimmt, die Bahn ist sehr schnell … also kann man auch sehr schnell fahren, es klappt ganz offensichtlich. Aber auch für alle anderen Mannschaftsteile ist dieser Erfolg ein wichtiger Hinweis. Es ist ein Auftrieb für die ganze Mannschaft und ein gute Motivation für die nächsten Tage.
Was erwarten Sie sich vom „Team D“?
Dr. Karl Quade: Wir betreiben Spitzensport … daher geht es auch darum, sich in der Spitze zu behaupten. Die vorderen Plätze der Rankings sind vergeben, dass ist klar. Trotzdem wollen wir am Ende wieder zu den zehn besten Nationen gehören.
Viel wichtiger ist es aber, dass die deutschen Sportlerinnen und Sportler im Rahmen ihrer Bestleistungen hier agieren. Dann war nämlich die Vorbereitung gut, die Form wurde richtig aufgebaut und das Umfeld stimmt. Das ist viel, viel wichtiger!
Olympia ohne Zuschauer. Paralympics ohne Zuschauer …
Dr. Karl Quade: Es musste abgewogen werden, welches Risiko geht man ein. Egal ob bei den Olympischen Spielen oder den Paralympischen Spielen. Man ist zu der Entscheidung gekommen die Spiele zu veranstalten, was ich sehr begrüße. Wir sind extrem von der Bevölkerung abgenabelt. Wir haben überhaupt keinen Kontakt zur Bevölkerung, außer zu den Menschen, die hier ins Dorf kommen und hier arbeiten. Aber diese Menschen werden regelmäßig getestet, sind geimpft. Von daher ist die Ansteckungsgefahr minimal. Wir leben mit den Rahmenbedingungen und sind froh, dass die Spiele überhaupt stattfinden. Wir akzeptieren es … wir halten uns daran.
Was wünschen Sie Athletinnen und Athleten?
Dr. Karl Quade: Ich wünsche alle Athletinnen und Athleten, dass ihre Wünsche und Träume in Erfüllung gehen. Dies wünsche ich jedoch allen Athletinnen und Athleten, also aus allen teilnehmenden Nationen. Ich hoffe auch, dass sie alle in ihrer Heimat für ihre Leistungen die gebührende Anerkennung erfahren und somit das Leben für Menschen mit Behinderung weiter verbessern und mit positiv gestalten.
Für unsere Mannschaft erhoffe ich mir, dass sie gute Botschafter unseres Landes sein werden. Aber ich bin mir ganz sicher, dies werden sie sein, weil sie das in der Vergangenheit immer waren. Ich hoffe natürlich auch, dass sie sich ihre Träume und Ziele erfüllen können und in der Heimat einen schönen Empfang bekommen. (DBS/TX)
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