Christian Krajci: „Die optimale Nutzung der Abwärme zur Weltmeisterschaft“.
Die Weltelite des Biathlons ist ab Mittwoch zu Gast in Oberhof und kämpft auf der Strecke und am Schießstand um Weltmeisterschaftsmedaillen. Die Region bereitete sich seit 2019 mittels Modernisierungsarbeiten vor. Es erfolgte eine Anpassung an sportfachliche Maßstäbe und an die Klima- sowie Energieanforderungen. Drees & Sommer half bei Entwurf und Umsetzung eines klimaneutralen Energiekonzeptes.
Ziel: Eine nachhaltige, unabhängige und möglichst kosteneffiziente Wärme-, Kälte- und Stromversorgung der Sportstätten und des Standortes Oberhof. Mit der LOTTO Thüringen EISARENA und der LOTTO Thüringen Skisport-HALLE existieren zwei Sportstätten, bei deren Versorgung durch Kälteanlagen große Mengen an Abwärme entstehen.
Christian Krajci: Bisher wurden Rückkühlanlagen betrieben, deren Betrieb dabei Abwärme erzeugt. Dabei handelt es sich um wertvolle Energie, die nun nicht länger ungenutzt in die Umgebung verpuffen darf. Stattdessen wollen wir diese Abwärme nutzen, indem wir sie in ein so genanntes Kaltnetz einspeisen und dort speichern.
Das Kaltnetz funktioniert dabei ähnlich wie ein Wärmenetz, nur eben mit einer niedrigeren Vorlauftemperatur. Anschließend wird diese Energie mithilfe von Wärmepumpen zur Beheizung oder Warmwasserbereitung der Sportanlagen direkt an Ort und Stelle weiterverwendet.
Christian Krajci: Im November 2022 wurden Teile der Kaltnetztrasse erfolgreich in Betrieb genommen. Dies ermöglicht nun bereits zur Weltmeisterschaft eine optimale Nutzung der unvermeidbaren Abwärme und somit auf Dauer komplett kostenfrei zur Verfügung stehende Energie.
Fabian Esslinger: Auf dem Weg in Richtung Unabhängigkeit von externen Wärme- und Stromzulieferern, werden neben Abwärmenutzung in einigen Jahresabschnitten alternative Quellen benötigt …
Der Klimawandel, Ressourcenknappheit und die aktuelle Energiekrise zwingen die Wintersport-Hochburg, wie zahlreiche Standorte weltweit, zum Umdenken. Nachhaltigkeit und Wintersport … geht dies für den Oberhofbeauftragten der Landesregierung Thüringen überhaupt?
Dr. Hartmut Schubert: Der Zweckverband Thüringer Wintersportzentrum ist diesen Herausforderungen gewachsen. Im Rahmen der Umbauarbeiten richten wir unseren Blick auch auf die Verankerung einer absolut klimaneutralen Energieversorgung am Standort, um nicht nur den Anforderungen des Sports gewachsen zu sein, sondern auch um im Hinblick auf Umwelt- und Energiethemen hier zukunftsfähig zu sein. (TX)