„Bob“ Hanning: „Es ist eines unserer mit Abstand besten Spiele“.
Die englische Woche endet für den 1. VfL Potsdam mit einem weiteren Sieg. In der heimischen MBS Arena setzte sich die Mannschaft von „Bob“ Hanning verdient mit 27:22 gegen den TSV Bayer Dormagen durch.Damit feierte der 1. VfL Potsdam am ersten Adventsonntag den achten Sieg in Folge, ist seit zwölf Spielen ungeschlagen und behauptet sich weiterhin an der Tabellenspitze der 2. Handball-Bundesliga.
Herr Hanning, 27:22 gegen Dormagen. Wie geht es Ihnen?
„Bob“ Hanning: Ich bin wirklich überglücklich! Wir haben von Anfang an gewusst, dass es aus vielerlei Gründen eines der schwierigsten Spiele bis dato in der Saison wird. Ich hatte vor Dormagen und ihrem Angriffsspiel großen Respekt. Ich habe zu meinen Jungs gesagt, dass wir heute ein bisschen gegen uns selbst spielen, gegen eine ähnliche Idee sowie ganz viel Leidenschaft und Herz. Ich habe 60 Minuten lang auch verbal sehr hart Druck auf die Jungs aufgebaut, weil ich die Situation gesehen habe, in der wir uns befunden haben. Umso zufriedener bin ich mit diesem Spiel. Es ist eines unserer mit Abstand besten Spiele, die wir gemacht haben.
Wie kommen Sie darauf?
„Bob“ Hanning: Wie komme ich darauf? Ich habe mich gerade eben erst einmal bei Lasse, Max und Moritz bedankt. Es war das insgesamt sechste Spiel in sechs Tagen mit Reisen nach Chambery, Wetzlar und Großwallstadt. Und wenn man dann so auf der Platte steht und so bereit ist, wirklich den allerletzten Schweißtropfen zu geben, kann man als Trainer nur glücklich sein, solche Spieler trainieren zu dürfen. Wenn man dann sieht, was Elias Kofler, Josip Simic und Cyril Akakpo, die gesamten 60 Minuten durchgeknüppelt haben, in der 3-3 geleistet haben, fehlen mir fast die Worte. Ich kann mich gerade wirklich nicht entsinnen, dass ich in der Saison einmal so zufrieden hier in der Pressekonferenz gesessen habe.
Herr Flohr, wie haben Sie das Spiel in Potsdam erlebt?
Matthias Flohr: Wir haben in der Anfangsphase gute Lösungen gegen die Abwehr gefunden, haben in der Abwehr selbst sehr gut gestanden. Was wir, wie ich finde, über die 60 Minuten viel besser gemacht haben als noch gegen Hüttenberg. Hier in Potsdam 27 Tore zu kassieren, ist absolut in Ordnung. Wir haben später nicht die passenden Lösungen gefunden. Wir hatten in der englischen Woche wenig Zeit, das vorzubereiten. Die Bewegung ohne Ball hat nicht gepasst, ich musste irgendwann in der Besprechung das verbotene Wort eines jeden Trainers in den Mund nehmen: „Bitte nicht reinprellen“. Das war wahrscheinlich einmal zu viel, weil das Gehirn kein „nicht“ kennt. Wir legen los und prellen natürlich in die Aktionen. Das spielt Potsdam in die Karten, und sie haben sofort Vertrauen in ihre 3-3. Sie haben das richtig gut gemacht, und wir schaffen es einfach nicht mehr, uns ohne den Ball die Räume so vorzubereiten, dass wir in die Tiefenbewegung reinkommen und so zu laufen, dass sie ins Rudern kommen. Gelegentlich hat es geklappt, aber dann steht eben Lasse Ludwig im Tor, der wieder tolle Paraden abgeliefert hat. Wir gehen mit null Punkten aus der englischen Woche, was bitter ist. Umso wichtiger ist, die Jungs aufzubauen und vor allem unseren sehr jungen Spielern einfach gut zuzureden. (TX)
Foto:OEHB Friendly Austria – Germany Bob Hanning