Aline Rotter-Focken: „Für mich ist einfach ein Traum in Erfüllung gegangen“.
Aline Rotter-Focken hat dem Deutschen Ringer-Bund einen historischen Triumph beschert. Die Ex-Weltmeisterin setzte sich im Finale von Tokio gegen die fünfmalige Weltmeisterin Adeline Gray aus den USA durch. Die 30-jährige Krefelderin hat damit zum Abschluss ihrer aktiven Karriere die erste Medaille einer deutschen Ringerin bei Olympischen Spielen geholt. Im Interview spricht Aline Rotter-Focken über den Sieg.
Alina, wie fühlst Du Dich nach diesem Triumph?
Aline Rotter-Focken: Ich habe diese Fragen jetzt schon so oft gestellt bekommen und ich trotzdem noch keine Worte. Ich habe so lange von dem Moment geträumt, oft daran gedacht, wie es sein könnte … es ist noch total surreal. Also ich fühle mich noch ganz normal, genauso wie zuvor, ich bin noch immer die gleiche … für mich ist einfach ein Traum in Erfüllung gegangen.
Wie hast Du Dich auf dieses Finale vorbereitet, eingestimmt?
Aline Rotter-Focken: Als ich ins Finale eingezogen bin, habe ich erst einmal meine Spannung rausgelassen. Ich musste mich erholen, ich dachte mir, so ein Finale wird ein langer Tag. Ich lag vollkommen richtig damit. Ich habe mich versucht so viel wie möglich einfach zu entspannen, bin gegen 6:30 Uhr in die Halle gefahren und dann war der Fokus wieder auf dem Wettkampf. Ich habe mir die Haare gemacht, dann die Füße getappt und erst langsam bin ich hochgefahren. Vorher bin ich bewusst ruhig geblieben. Ansonsten raubt es zu viel Energie, die Nerven liegen ohnehin bei allen blank. Ich habe es an meinem Umfeld gemerkt, die waren teilweise nervöser als ich. Von daher habe ich versucht ruhig zu bleiben, mich zu entspannen.
Lief der Kampf so wie Du ihn geplant hattest?
Aline Rotter-Focken: Also der Kampf lief ganz anders als geplant. Die Taktik war eigentlich, dass ich punkten muss, dass ich angreifen muss. Sie ist sonst eigentlich mir gegenüber eher sehr defensiv. Als sie dann angegriffen hat, ich sie auskontern konnte, war es eine positive Überraschung, die ich sehr gerne angenommen habe. In dem Moment habe ich gemerkt, sie ist wirklich nervös. Ich war Gott sei Dank sehr ruhig und konnte mein Ding abspulen. Ich wusste, ich kann sie besiegen, aber dass es so lief, habe ich niemals so erwartet.
Das Ende der Karriere ist angekündigt. Bleibt es denn dabei?
Aline Rotter-Focken: Also jetzt ist es noch einfach für mich … es war immer mein Traum, meine Karriere am wirklich besten Zeitpunkt zu beenden. Mit meiner besten Performance. Dass es nun so kommt, ist schon fast filmreif … es ist jetzt so einfach. Ich habe immer gesagt: „Wenn ich Olympiasiegerin werde, trete ich nie wieder an“, und ich will auch nie mehr besiegt werden. Von daher fällt es mir sehr leicht. (DSM/TX)
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