Adam Yates: „Ich bin super glücklich … trotzdem bleibt Tadej unser Boss“.
Die Tour de France 2023 ist mit einer Premiere und schönen Geschichte gestartet. Noch nie zuvor haben Zwillinge den Etappensieg unter sich ausgemacht. Am Ende setzte sich Adam Yates gegen den gut fünf Minuten jüngeren Simon Yates in Bilbao, der Wiege des spanischen Radsports, durch. Damit trägt der Brite das erste „gelbe Trikot“. Den Sprint der Verfolger gewann Tadej Pogačar. Mehr unter: www.letour.fr.
Adam, wie fühlt sich der Sieg zum Auftakt der Tour de France an?
Adam Yates: Ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin einfach super glücklich. Wir haben den Anstieg für Tadej vorbereitet, dann hat er attackiert … in der Abfahrt bin ich zurückgekommen. Dann habe ich angegriffen und plötzlich war mein Bruder an meiner Seite. Über Funk fragte ich, ob ich warten soll, doch ich sollte alles versuchen. Wie früher konnten wir dann zusammenarbeiten, Und dieser Sieg und das „gelbe Trikot“ machen mich super, super glücklich.
Noch nie zuvor haben Zwillinge eine Etappe bei der Tour de France auf Eins und Zwei beendet. Wie war es mit Deinem Bruder?
Adam Yates: Ich wusste natürlich, dass es Simon gut geht. Wir sprechen fast jeden Tag. Es ist sehr schön, diese Erfahrung mit ihm zu teilen. Ich wünschte allerdings, er hätte es ein wenig ruhiger angehen lassen. Es gab einen wirklich harten Moment, da konnte ich sein Hinterrad kaum noch halten.
Und wie fühlt sich das „gelbe Trikot“ auf Deinen Schultern an?
Adam Yates: Ich hatte das „gelbe Trikot“ schon einmal, im Jahr 2020. Damals war es ein besonderer Moment. Jetzt will ich erst einmal auf dem Boden bleiben. Tadej ist der Boss! Er hat bewiesen, dass er der Beste der Welt ist. In den nächsten drei Wochen wird er das wieder unter Beweis stellen. Ich bin nicht der Leader, sondern will Tadej gut unterstützen. In den nächsten drei Wochen dreht sich alles um Tadej … ich bin mir sicher, dass wir einen guten Job machen werden!
Simon, nur bezwungen vom Bruder, vom Zwillingsbruder. Was geht gerade in Dir vor, nach diesem ganz tollen zweiten Platz?
Simon Yates: Ich habe ein fantastisches Verhältnis zu meinem Bruder, also freue ich mich wirklich für ihn und werde ihm die nächsten Tage, wenn ich nicht in einer Gruppe mit ihm bin, die Daumen drücken.
Am letzten Anstieg haben die beiden Favoriten auf den Gesamtsieg ein wenig Katz und Maus gespielt. Adam kam zurück, rollte nach vorne und nickte Pogačar zu, als wolle er fragen: „Kann ich gehen? Wie ist die Lage in der Gruppe … dann ist er auch schon gegangen, und ich bin mit. Eine andere Chance hatte ich auch gar nicht, weil im Sprint dieser Gruppe wäre gar nichts drin gewesen. Von daher freue ich mich mit Adam und bin zufrieden mit diesem Start.
Tadej, wie fasst Du diesen ganzen Tag für Dich zusammen?
Tadej Pogačar: Das ist ein toller Erfolg für die Mannschaft, und es ist noch besser, als wenn ich selbst gewinne. Dieser Kerl arbeitet immer so bravourös für mich, und heute hatte ich das große Vergnügen, ihn siegen zu sehen. Und dazu übernimmt er auch noch das „gelbe Trikot“. Ein ganz schöner Auftakt also. (TX)
Foto: Adam Yates Copyright ASO