Abschied bei der Kieler Woche.
Die Kieler Woche lebt von Wind, Wasser sowie Wellen. Wer sonst verkörpert diesen weltoffenen Sportsgeist besser als die Vielfalt der Aktiven aus mehr als 40 Nationen auf den Regattabahnen vor Schilksee. 14 internationale Bootsklassen garantieren Spitzensport der absoluten Extraklasse. Zwar stehen die Wettfahrten für über 4.000 Seglerinnen und Segler im Fokus, und doch ist die Kieler Woche irgendwie anders.
Nach den beiden September-Ausgaben von 2020 und 2021, die der Kieler Woche aufgrund der Pandemie konzeptionell viel internationale Anerkennung einbrachte, fühlt sich der angestammte Termin Ende Juni wieder richtig an. Organisationsleiter Dirk Ramhorst: „Wir leben von der Nähe zu den vielen Gästen und wollen mit ihnen die neue, alte Freiheit genießen“. Da gehöre auch immer das Sommerfestival in der Innenstadt dazu, welches zweimal ganz schmerzlich vermisst wurde. Die Regatta im Olympiazentrum Schilksee geht aus dieser Zeit jedoch gestärkt hervor. Eine eigene Eröffnungsfeier auf dem Hafenvorfeld und erstmals die Ausrichtung des Empfangs des Ministerpräsidenten belegen den Stellenwert des Segelsports in der Politik.
Nie war der Zeitraum zwischen zwei Kieler Wochen kürzer als von 2021 auf 2022, eine Herausforderung für die ganze Organisation. Die Teilnehmerzahlen bewiesen einmal mehr, dass Kiel auf der Wunschliste vieler Crews aus dem In- und Ausland stehe, egal ob mit oder ohne Weltcup-Status in den Olympia-Disziplinen. Ein paar der Klassen verzeichnen einen Run. „Das ist ein Höchstmaß an Anerkennung für Leistung und Engagement der Ehrenamtlichen“, betont Dirk Ramhorst, der als DSV-Vizepräsident Leistungssport spürt: „Kiel ist Meilenstein auf dem Weg zu Olympia“.
Für die zwei deutschen Silber-Gewinnerinnen von den Olympischen Sommerspielen in Japan wird der erste Auftritt nach der Triumphfahrt von Enoshima auch emotional ein ganz besonderer. „Es wird unsere letzte gemeinsame Regatta im 49erFX“, sagte die Vorschoterin Susann Beucke bei der Vorab-Pressekonferenz im Komodoresaal des Kieler Yacht-Clubs. Nach reiflicher Überlegung mit Steuerfrau Tina Lutz sei die Entscheidung gegen eine weitere Olympiakampagne gefallen. In der Zukunft widmet sich Susann Beucke dem Hochseesegeln, wird am Dienstag während der Kieler Woche weitere Details zu ihrem Figaro-Projekt erläutern. Tina Lutz hat beruflich im Personalmanagement eines Schweizer Großkonzerns fern der Heimat Fuß gefasst. „Wir hatten eine wunderbare gemeinsame Zeit mit vielen Höhen, lassen die Tiefen achteraus“, so Susann Beucke. „Wenn es am schönsten ist, soll man ja zu neuen Ufern aufbrechen“. Aber zuvor wollen beide „unsere Lieblingsregatta in vollen Zügen genießen“. Auf der Kieler Woche tritt das noch einmal mit dem Olympiaboot an. (FKF)