Laura Nolte: „Der Sport prägt einen in vielerlei Hinsicht … auch als Mensch“.
Laura Nolte begann erst 2015 mit dem Bobsport. Doch die ehemalige Leichtathletin begann nicht als Anschieberin, sondern fing gleich als Pilotin. Im Bobsport ein sehr, sehr ungewöhnlicher Werdegang. Aber die 23-jährige Sportsoldatin und Studentin gehört schon zur Weltspitze. Im Monobob sowie mit Anschieberin Deborah Levi im Zweierbob nimmt die Europameisterin 2021 an den Olympischen Winterspielen teil.
Laura, erklär uns bitte: Wieso fährst Du Bob?
Laura Nolte: Ich fahre Bob, weil ich die Kombination aus Adrenalin am Start sowie Konzentration in der Bahn liebe. Bob ist eine äußerst abwechslungsreiche Sportart. Bobfahren gibt einem den Kick. Jede Bahn ist da auch anders, das ist echt cool!
Ich habe vorher Leichtathletik gemacht, war Sprinterin. Und am Stützpunkt haben mich dann mehrere Bobfahrerinnen und Bobfahrern angesprochen, ob ich nicht mal mit nach Winterberg zum Anschubtraining kommen möchte. Dies hat mir dann so viel Spaß gemacht, dass ich direkt dabei geblieben bin. Im Oktober 2015 saß ich bereits zum ersten Mal als Pilotin im Bob, das war schon ein bisschen Harakiri, weil ich unbedingt im Februar 2016 zu den Olympischen Jugendspielen hin wollte …
… bei denen Du dann sensationell Gold gewonnen hast. Kannst Du Dich noch an Deine allererste Fahrt im Schlitten erinnern?
Laura Nolte: Das war damals in Oberhof im Monobob, ich war am Start aufgeregt und nervös, weil ich so überhaupt nicht wusste, was auf mich zukommt. Die meisten fangen als Anschieberin an, ich gleich als Pilotin. Es war aber direkt richtig cool und hat sehr großen Spaß gemacht.
Wie erklärst Du jemandem, der noch nie zuvor in einem Bob gesessen hat, wie es sich in der Bahn im Allgemeinen anfühlt?
Für einen Außenstehenden lässt sich das Gefühl wirklich nur schwierig beschreiben. Wenn man einen guten Lauf erwischt, ist man als Pilotin einfach wie im Flow. Dabei bin ich mit allem, was ich habe, nur bei der Bahn und bei der aktuellen Kurve. Es ist auch nicht sinnvoll, in Kurve 6 noch über den Fehler in Kurve 3 nachzudenken. Und das Drumherum nehme ich nicht wirklich wahr … aber klar sehe ich nebenbei, wenn Leute an der Bahn und die Trainer in den Kurven stehen. Trotzdem im Tunnel!
Deine Anschieberin ist Deborah Levi, gemeinsam hat Euch die Sporthilfe 2021 als „Juniorsportlerinnen des Jahres“ ausgezeichnet. Was ist das Besondere an Eurem Team, also an Eurem kleinen Team?
Laura Nolte: Wir verstehen uns einfach richtig gut. Debbie und ich fahren schon seit mehreren Saisons zusammen und haben schon viel gemeinsam erlebt. Dabei sind wir nicht nur ein Team, das funktionieren muss, sondern Freundinnen. Wir können uns zu 100 Prozent vertrauen und wissen, dass die andere Person immer für einen da ist. Das hilft auf jeden Fall.
Du bist 23 Jahre alt, betreibst aber seit der Kindheit Leistungssport. Wie sehr hat Dich dieser Rhythmus denn geprägt?
Der Sport prägt einen in vielerlei Hinsicht … auch als Mensch: Man entwickelt sich extrem weiter, man lernt gerade bei uns, in einem Team zu arbeiten und besser zu kommunizieren, was auch für „später“ gut sein wird. Man lernt zudem zu scheitern, dass das Leben nicht immer nur positiv ist. Aber auch, dass man aus solchen Zeiten gestärkt hervorgehen kann. Man nimmt im Sport schon viel mit für das Leben.
Deine ersten Olympischen Winterspiele in Peking …
Laura Nolte: Ich freue mich mega darauf, bin aber gleichzeitig auch sehr aufgeregt. Ich weiß nicht genau, was auf mich zukommt, will aber versuchen, es so locker wie möglich anzugehen. Mein Traum ist es, am Ende der Spiele sagen zu können: Ich habe alles gegeben und erfolgreiche Wettkampftage erlebt. Dann wird das Ergebnis sicher auch nicht so verkehrt sein.
Seit dem Jahr 2016 wirst Du von der Deutschen Sporthilfe schon gefördert, was verbindest Du generell mit der Sporthilfe?
Laura Nolte: Mit der Sporthilfe verbinde ich primär das große Miteinander. Ich sehe die Sporthilfe als riesigen Unterstützer, sie war von Anfang für mich da und hat mich supportet. Durch die vielen Treffen und Events der Sporthilfe lernt man auch andere Athletinnen und Athleten kennen, es schafft ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Und genau solche Punkte machen es am Ende des Tages einfach richtig cool! (Sporthilfe/TX)
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