Frank Zinkewitz: Obwohl „Art of Racing“ im Handel ist, arbeite ich noch nach“.
Man mag es als Motorsportenthusiast kaum glauben: Im vergangenen Jahr feierte Walter Röhrl, unter anderem vierfache Sieger der Rallye Monte Carlo, bereits seinen 75. Geburtstag. Grund genug für den Diplom Designer und Fotograf Frank Zinkewitz die deutsche Rallye-Legende mit einem ganz besonderen Buch zu würdigen. In „Art of Racing“ werden großartige Szenen der Legende per Modellautos nachgestellt.
Herr Zinkewitz, mit dem Buch „Art of Racing“ ist Ihnen ein einzigartiges Werk gelungen. Ein Muss für Motorsportenthusiasten sowie für Modellautosammler. Wie sind Sie eigentlich auf die Idee gekommen, Rallye-Szenen vom legendären Walter Röhrl mittels Modellautos darzustellen?
Frank Zinkewitz: Das ist eigentlich eine recht lange Geschichte, damit würde ich wohl den Rahmen des Interviews sprengen. Darum breche ich es einmal herunter. Grundsätzlich bin ich durch meinen Vater im übertragenen Sinn mit dem Rennfahrer Walter Röhrl aufgewachsen. Mein Vater liebt Motorsport und begeistert sich für die Marke Porsche. Zwangsläufig kommt man von daher an Walter Röhrl nicht vorbei.
Ich kann mich sehr gut an eine Szene bei uns im Wohnzimmer erinnern, als ich ein kleines Kind war. Es lief etwas mit Walter Röhrl im Fernsehen und mein Vater war einfach nur begeistert vom Talent am Steuer. Mit wie wenigen Lenkbewegungen der Wagen gehorchte. Man kann sagen, mit dieser Sequenz ging es auch bei mir los.
Auf der anderen Seite begeistere ich mich seit meiner Jugend für gute Modellautos und habe in meinem heutigen Beruf bereits das eine oder andere Projekte, auch für namhafte Hersteller, in diesem Bereich umgesetzt. Irgendwann reifte dann die Idee für „Art of Racing“ und ich nutzte meine mit den Jahren erworbenen Kontakte um die Idee zu präsentieren. Schlussendlich gefiel das Konzept und ich durfte verschiedene Interviews mit Walter Röhrl für das Buch führen. Das Ergebnis ist „Art of Racing“.
Aus den Bildern spricht das Tempo der realen Szenen, obwohl alle Stillleben sind. Wie lange haben Sie für die perfekte Umsetzung gebraucht?
Frank Zinkewitz: Das ist schwer zu beantworten, weil obwohl das Buch schon im Verkauf ist, bearbeite ich immer noch einige Bilder. Wir sprechen nicht über Fehler, wir sprechen über kleine Details, die nur mich stören.
Von der Idee bis zum Druck ist etwas mehr als ein Jahr vergangen. Die meiste Zeit war davon Recherche und das Auffinden der originalgetreuen Modelle. In gewissen Fällen sprechen wir wirklich von individuellen Modellen, die Sammler konzipiert und komplett selbst gebaut haben. Durch die detaillierte und recht bildhafte Sprache von Walter Röhrl, hatte ich direkt Bilder im Kopf, womit viele der Szenen gar nicht mehr so Zeitintensiv waren. Die Recherche war die Arbeit.
Da sich auch Walter Röhrl für gute Modelle begeistern kann, haben Sie eng mit ihm kooperiert. Welche Aussage über seine äußerst erfolgreiche Karriere hat Sie vielleicht im Nachgang ein wenig überrascht?
Frank Zinkewitz: Das ist eine schwierige Frage, weil ich natürlich gut informiert in die Gespräche und Interviews mit Walter Röhrl gegangen bin. Deswegen gab es gar nicht so viele Sachen, die mich vielleicht noch überraschen konnten. Ich denke, das Leben von Walter Röhrl ist recht ausführlich in Wort, Bild sowie Video dokumentiert. Von daher finde ich die Frage extrem schwer … was mich aber überrascht hat, dass er bei allen Themen unfassbar offen war. Er ist keine Frage ausgewichen, hat alles immer sehr ausführlich und ehrlich beantwortet. Überrascht hat mich vielleicht diese Offenheit und er wirklich immer gesagt hat, wie es in der Situation damals so war.
Woher kommt diese ausgeprägte Leidenschaft für Modellautos?
Frank Zinkewitz: Auch in diesem Fall ist mein Vater irgendwie dafür verantwortlich. Ich bin mit Modellautos einfach aufgewachsen, primär aus dem Bereich Motorsport. Wenn ich mir meine heutige Sammlung anschaue, geht es vor allem um Modelle die eine Geschichte erzählen. Von daher liebe ich es auch an Büchern zu arbeiten, weil ich Spaß daran habe, Geschichten darzustellen.
Sie sind Diplom Designer. Sie designen also nicht nur Modellautos. Gibt es ein Design, welches Sie als fast perfekt ansehen?
Frank Zinkewitz: Eine ganz schwierige Frage für mich … wie ich schon sagte, ich arbeite bis heute noch einige der Bilder von „Art of Racing“ nach, obwohl das Buch schon im Handel ist. Ich weiß gar nicht, ob es überhaupt so etwas wie ein perfektes Design gibt … wenn ich mich entscheiden müsste, dann der Ferrari 250 GTO. (SW)