Nicolas Raeder: „Wir werden versuchen die Positionen zu halten“.
Der Rennstall Manthey-Racing wurde 1996 gegründet und blickt auf eine bewegte Vergangenheit zurück. Seit der Fusion im Jahr 2013 setzt sich die Manthey-Racing GmbH aus Manthey-Racing, Manthey Motors, Manthey TZN und Raeder Motorsport zusammen. Das Team aus Meuspath am Nürburgring setzt auf Porsche und hat schon mehrfach die 24 Stunden von Le Mans und auf dem Nürburgring gewonnen.
Herr Raeder, vor etwas über 20 Jahren war Manthey-Racing schon einmal in der DTM unterwegs. Nicht wirklich mit großem Erfolg. Danach konzentrierte sich der Rennstall auf die Langstreckenrennen, mit großem Erfolg. Zu dieser Saison nun die Rückkehr in die „neue“ DTM. Wie fällt das Zwischenfazit aus?
Nicolas Raeder: Ich würde die Rückkehr als gelungen bezeichnen. Das Format ist auf jeden Fall nicht mit der Langstrecke zu vergleichen, es ist äußerst spannend.
Viele haben die Rückkehr kritisch betrachtet, weil sie befürchtet hatten, dass wir den Mythos des „Grello“ in der DTM beschädigen würden. Die DTM ist ausgeglichen und Rennsiege sind überhaupt keine Selbstverständlichkeit, und schon gar nicht für ein neues Team. Aber viele verbinden mit dem „Grello“ eine gewisse Dominanz … viele befürchten, wir würden den Namen in der DTM kaputt machen. Wir sind aber stolz auf unsere bisherigen Leistungen, auch wenn wir natürlich noch Themen haben.
Die Stimmung im Team ist sehr gut, die Zusammenarbeit mit den Fahrern passt und ich sehe eine konstante Lernkurve. Von daher bin ich, sind wir, richtig zufrieden.
Was macht den Kult des „Grello“ aus?
Nicolas Raeder: Wenn man die ganze Geschichte erzählen würde, würde es den Rahmen sprengen. Die komplette Geschichte geht weit, weit zurück. Um es kurz zu machen: Wir haben eigentlich nach einem auffälligen Design gesucht, nach einem knalligen Auftritt. Wir haben uns dann für diese Farbkombination entschieden … als wir den Wagen dann das erste Mal so gesehen haben, waren wir sprachlos. Als ich mich dann gesammelt hatte, war mir klar, mit diesem Wagen muss man immer an der Spitze fahren. Mit diesem markanten Auftritt muss es um Siege gehen. Dies ist uns zum Glück ganz gut gelungen, denn Rest haben dann die Fans gemacht. Ohne die Fans, würden wir nicht über den „Grello“ heute sprechen.
Die DTM fährt seit der Saison erstmals unter dem Dach des ADAC. Sie haben schon viel gesehen im Motorsport. Wie finden Sie die Organisation der DTM?
Nicolas Raeder: In erster Linie müssen wir alle sehr dankbar sein, dass der ADAC sich der DTM angenommen hat. Nach der vergangenen Saison war vieles unsicher und der ADAC hat dafür gesorgt, dass diese tolle Bühne weiterhin fortbesteht.
Ich kann leider nicht sagen, wie die Kommunikation zuvor war, aber mir persönlich gefällt der Austausch. Die Leute hören zu, in vielen anderen Serien ist dies nicht der Fall. Von daher finde ich die Kommunikation sehr gut. Die Serie läuft und es macht dazu auch noch Spaß. Die allgemeine Zusammenarbeit funktioniert sehr gut.
Was sind die Ziele für die Restsaison?
Nicolas Raeder: Wir werden versuchen die Positionen zu halten, doch die anderen Teams und Fahrer werden uns die Titel nicht kampflos überlassen. Und das Feld in der DTM ist dicht beisammen. In dieser Serie kann in jedem Rennen wirklich beinah alles passieren. Doch wir werden natürlich immer versuchen, unsere Fahrer mit so vielen Punkten wie eben möglich ins Ziel zu bringen. Doch die Erfahrungen zeigen, im Motorsport braucht man auch immer ein wenig Glück!
Thomas ist inoffizieller Halbzeitmeister, wir werden natürlich schauen, dass wir ihn durchkriegen. Dennis steht aktuell auf P8, aber selbst bis P2 sind es nur 16 Punkte. Da wären wir beim Glück, denn dies hat ihm ein wenig gefehlt. Und wenn wir beide Fahrer oben halten können, läuft es auch gut fürs Team.
Zur Halbzeit fuhr die DTM auf dem Nürburgring. Also vor den Garagentoren von Manthey-Racing. Wurde der „Grello“ mit den anderen Sachen im Lkw zur Strecke transportiert, oder ist den Renner auf der eigenen Achse gekommen?
Nicolas Raeder: Da es wirklich nur ein Steinwurf ist, fahren wir unsere Rennautos in der Regel auf der eigenen Achse rüber zur Rennstrecke. Es hängt natürlich auch ein bisschen von der Uhrzeit, dem Verkehr und dem Wetter ab. Passt irgendetwas nicht, packen wir die Rennautos auf den Hänger. Aber diese unmittelbare Nähe zum Nürburgring ist schon sehr praktisch. Die DTM fährt leider nur zwei Läufe hier. (SW)
Foto: Nicolas Raeder Copyright ADAC Motorsport