Harold Kreis: „Die Jungs können sich wirklich auf die Schulter klopfen“.
Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat nach großem Kampf das Finale bei der 2023 IIHF-Weltmeisterschaft verloren. Durch den 5:2-Sieg ist Kanada wieder der alleinige Rekordweltmeister. Doch auch Deutschland hat Geschichte geschrieben, es ist die erste Medaille bei einer Weltmeisterschaft seit 70 Jahren. Und dann gleich Silber. Und vor allem war das Turnier beste Werbung für das deutsche Eishockey!
Herr Kreis, man hat gegen den Rekordweltmeister Kanada im Finale verloren. Auch wenn man zweimal in diesem hochklassigen Finale geführt hat, es ist am Ende immer noch Kanada. Deutschland gewinnt aber nach 70 Jahren bei einer Weltmeisterschaft wieder eine Medaille. Wie ist die Stimmung gerade?
Harold Kreis: Die Jungs sind natürlich enttäuscht, dass wir heute verloren haben. Aber wenn wir später zurückblicken, wird die Mannschaft sehen was sie hier alles erreicht hat. Die können sich wirklich auf die Schulter klopfen und sehr stolz sein. Ein Dank geht auch an den gesamten Staff, das war unglaublich, was die geleistet haben. Es war eine schöne Zeit, wir haben hart gearbeitet und alles gegeben, das sehen und schätzen auch die Eishockey-Fans in Deutschland.
Wie sehen zwei NHL-Profis diesen deutschen Erfolg?
Moritz Seider: Wir können sehr viel Positives aus diesem Turnier mitnehmen und ich bin mir sehr, sehr sicher, dass wir nicht das Letzte mal in so einer Position sind. Aber jetzt sind wir erst einmal sehr stolz auf die Mannschaft, wir haben Geschichte geschrieben und das kann uns Keiner mehr nehmen. Wir waren wie eine Familie. Das wird nicht einmalig sein, wir werden hier wieder stehen und dann werden wir die kleinen Fehler die uns heute irgendwo unterlaufen sind korrigiert haben.
Nico Sturm: Es braucht sicherlich eine kurze Zeit bis wir realisiert haben, was wir hier erreicht haben. Trotzdem tut eine Niederlage in einem Finale weh. Ich habe das lang Zeit von außen beobachtet und was man immer gehört hat war, dass die Jungs immer sehr, sehr viel Spaß haben zusammen, und jetzt verstehe ich warum. Dieses spezielle Gefühl, das hat man nur ganz selten bei Mannschaften. Das ist etwas ganz Besonderes und da bin ich schon stolz drauf hier dabei gewesen zu sein.
Moritz, nach Silber bei den Olympischen Spielen 2018 nun Silber bei der 2023 IIHF-Weltmeisterschaft. Die erste WM-Medaille seit 70 Jahren. Du bist Kapitän und mit 36 Jahren der Veteran der Truppe. Wie viel hat heute gefehlt?
Moritz Müller: Wir hatten heute das Gefühl, dass die Kanadier schlagbar waren. Es waren nur Nuancen, die diesen Unterschied ausgemacht haben. Die Kanadier sind eiskalt, wenn sie eine Torchance bekommen und wenn sie einmal führen, geben sie das Spiel auch nicht mehr wirklich aus der Hand. Nichts desto trotz waren es heute nur Kleinigkeiten, die das Spiel am Ende entschieden haben.
Wie lautet das erste Fazit des DEB-Sportdirektors?
Christian Künast: Wir haben ein ganz hervorragendes Turnier gespielt und Silber gewonnen. Es war absolute Werbung für das deutsche Eishockey, das Team war einfach unglaublich gut, aber das wussten wir von Anfang an. Das Trainerteam um Harold Kreis hat einen fantastischen Job gemacht, ich kann nur meinen Hut ziehen. Mein Dank gilt auch unserem Team hinter der Mannschaft und der Geschäftsstelle in München, die diese starken Leistungen erst möglich gemacht haben.
Herr Kreis, Ihre Mannschaft hat deutsche Eishockey-Geschichte geschrieben. Welche Bedeutung könnte diese Medaille für Deutschland haben?
Harold Kreis: Diese Medaille hat auf eine sehr große Bedeutung für das deutsche Eishockey! Und ich bin stolz, die Jungs haben alles gegeben. (TX)
Foto: DEB / City-Press GmbH