Mattias Ekström: „Ich liebe es, herauszufinden, wie gut ich wirklich werden kann“.
Energieeffizient den Sport revolutionieren und trotzdem dabei zu den Besten zählen: Keine geringere Aufgabe hat sich Audi für den zweiten Einsatz des RS Q e-tron bei der Rallye Dakar gesetzt. Nachdem beim ersten Auftritt im vergangenen Januar vier Etappensiege möglich waren, geht es im Januar 2023 um ein Podiumsergebnis in der Gesamtwertung für den innovativen Prototyp mit den legendären vier Ringen.
Mattias Ekström ist ein Rennfahrer für alle Fälle. Der Schwede war Weltmeister im Rallycross, zweimal DTM-Champion und feierte noch vier Titel beim Race of Champions. In der Welt der Elektromobilität führt der 44-jährige Schwede seine Erfolgsserie als Meister der Pure ETCR 2021, Vizemeister der FIA ETCR 2022 und bester der drei Dakar-Teilnehmer 2022 von Audi nahtlos fort. Was ist also das Ziel mit Co-Pilot Emil Bergkvist bei der Rallye Dakar 2023?
Mattias Ekström: In meiner gesamten Karriere habe ich es immer gewagt, neue Herausforderungen anzunehmen … sollten wir gewinnen, wäre ich der glücklichste Mensch auf Erden, und ich weiß, Emil wäre es auch. Aber wir fahren nicht mit dieser Ambition zur Dakar. Unser Ziel ist es, perfekte Tage dort zu verwirklichen, und zwar 14 perfekte Tage. Wenn uns das gelingt, sind wir beide glücklich. Wenn wir dann trotzdem geschlagen werden, ist es so und wir müssen uns beim nächsten Mal noch mehr anstrengen.
Was macht die Rallye Dakar 2023 aus beziehungsweise so schwierig?
Mattias Ekström: Die Dakar ist mit 14 Wettbewerbstagen die längste und härteste Rallye im Kalender. Jeder macht bei dieser Veranstaltung kleine oder sogar größere Fehler. Es geht darum, wie oft sie uns unterlaufen und wir groß die Auswirkungen sind. Sie auf ein Minimum zu reduzieren, ist die Voraussetzung, um erfolgreich bei der Rallye Dakar zu sein.
Trotz der großen Erfahrung im Motorsport, die Erfahrung bei die Rallye Dakar selbst fehlt noch. In welchen Punkten haben Sie sich verbessert?
Mattias Ekström: Wir lernen schnell, weil wir gute Teamkollegen haben, von denen wir lernen können. Aber wir bleiben bescheiden, weil wir wissen, dass es viele Jahre dauert, um wirklich alle Elemente zu verstehen und zu beherrschen. Beispielsweise nach der Rallye Marokko im Oktober hatten wir das Gefühl, das Roadbook besser zu verstehen, aber auch die Strecken lesen zu können und zu navigieren. Je mehr man es verinnerlicht, desto eher wird man schnell und konstant. Dies reduziert den Stress beim Fahren. Das ist auch der Trick, um die ganze Rallye lang fit zu bleiben. Die Dakar kostet viel Energie, deshalb ist es wichtig, mit voll aufgeladenen Batterien dort zu starten.
Und wie steht es um den Audi RS Q e-tron so kurz vor dem Rennen?
Mattias Ekström: Also die vielen Details im Cockpit, unsere Abstimmungspläne, die Instruktionen, das Üben der Reifenwechsel, die Suche nach dem Optimum: Wir sind wirklich gründlich an die Arbeit gegangen. Detailentscheidungen etwa zur Wahl der Federn machen wir abhängig von der Route, ob wir eher auf steinigem Untergrund oder primär im Sand fahren.
Was reizt Sie also nach so vielen Siegen an der Rallye Dakar?
Mattias Ekström: Ich liebe es nach wie vor, herauszufinden, wie gut ich als Fahrer wirklich werden kann. Wenn ich mich im Cockpit neu herausfordere, dann reizt mich neben dem Wettbewerb auch absolut all das dafür nötige Trainieren und Lernen. Es ist diese Mischung. (SW)