Holger Glandorf: „Bei den SG-Spielen bin ich sehr emotional, bei anderen ruhiger“.
Holger Glandorf hat zum 1. Juli 2022 die Seiten gewechselt. Aus dem erfolgreichen Handballer wurde der alleinige Geschäftsführer seiner SG Flensburg-Handewitt. Ob der Weltmeister von 2007 in seiner neuen Position ähnlich erfolgreich sein wird, wird die Zeit aufklären. Die formulierten Ziele in diesem Interview passen aber ganz zur Vita von Holger Glandorf, dem Rekordhalter für die meisten Feldtore in der 1. Liga.
Herr Glandorf, Sie sind seit dem 1. Juli 2022 der neue Geschäftsführer der SG Flensburg-Handewitt, Ihr Abschiedsspiel stieg aber erst vor wenigen Wochen. Was ging Ihnen beim feierlichen Abschied alles durch den Kopf?
Holger Glandorf: Leider konnte ich meinen Abschied aufgrund der Pandemie zum damaligen Zeitpunkt nicht so feiern, wie ich das gerne gewollt hätte. Umso schöner war dann der feierliche Abschied mit sehr vielen langjährigen Weggefährten. Es war ein unvergesslicher Abend, gemeinsam mit Lasse Svan noch einmal auf der Platte zu stehen. Dafür bin ich sehr dankbar.
Jetzt wo die neue HBL-Saison anläuft: Kribbelt es nicht doch ein bisschen in der Wurfhand? Oder überwiegt eher die Freude, ohne Saisonvorbereitung den Sommer mit Frau sowie Kindern verbracht zu haben.
Holger Glandorf: Es ist für mich auf jeden Fall ein ganz neues Gefühl, nicht mehr in die Vorbereitung mit meinen Mannschaftskollegen zu starten. Ich genieße die Zeit mit meiner Familie sehr und kann nun freier meine Zeit gestalten. Seit 1. Juli bin ich alleinverantwortlicher Geschäftsführer bei der SG Flensburg-Handewitt. Da kommen nun ganz neue Herausforderungen auf mich zu.
Sie waren sehr lange Profi. Müssen Sie eigentlich abtrainieren?
Holger Glandorf: Ich kümmere mich natürlich weiterhin gut um meinen Körper und treibe noch regelmäßig Sport. Ich gebe aber zu, ich brauche das auch als Ausgleich zu meinem brandneuen Arbeitsalltag.
Wie sieht Ihr neuer Alltag als Geschäftsführer aus?
Holger Glandorf: Natürlich ist der Alltag ein ganz anderer, als der eines Sportlers, und er sieht eigentlich jeden Tag anders aus. In der Regel bringe ich meine beiden Söhne morgens zur Schule und fahre dann in die Geschäftsstelle. Ich tausche mich eng mit Trainer Maik Machulla aus und kümmere mich darum, die SG für die Zukunft gut aufzustellen. Dazu gehören recht viele Dinge, wie beispielsweise Partner- und Sponsorenbetreuung, Kontakt zu Mannschaft und unserem Beirat sowie aber auch Teamführung auf der Geschäftsstelle. Der Job ist recht abwechslungsreich und sehr herausfordernd, aber er bringt mir viel Freude.
Was sind die Ziele der SG Flensburg-Handewitt in dieser Saison?
Holger Glandorf: Das Wichtigste ist, dass alle erst mal gesund bleiben. Wir haben dazu im medizinischen Bereich einige Änderungen vorgenommen. Das ist natürlich keine Garantie, aber es könnte helfen vor Verletzungen zu schützen. Auch wenn wir es schaffen, dass ein Spieler schneller wieder einsatzfähig ist, ist das viel wert. Wir haben mit dieser Mannschaft große Möglichkeiten etwas zu erreichen. Wir wollen in die Champions League zurück, zum Final4 im DHB-Pokal und auch das Finalturnier der European League erreichen. Das sind hohe Ziele, aber wenn die Mannschaft fit bleibt, können wir diese erreichen.
Sie haben alle wichtigen nationalen und internationalen Titel mit Ihrem Verein gewonnen, dazu sind Sie auch noch Weltmeister 2007. Wie schaut ein Holger Glandorf denn Handballspiele? Emotional oder ruhig.
Holger Glandorf: Ich würde sagen … schon eher emotional. Es kommt allerdings darauf an, um welche Mannschaft es sich am Ende handelt. Bei den SG-Spielen ist es sehr emotional, bei anderen dafür deutlich ruhiger.
Sie halten den Rekord für die meisten Feldtore in der Bundesliga-Geschichte. Sehen Sie einen Spieler, der Ihnen diese Marke streitig macht?
Holger Glandorf: Tatsächlich kann ich das gar nicht wirklich richtig gut beurteilen, da ich die Statistiken nicht regelmäßig verfolge. Daher freue ich mich für jeden, der es irgendwann einmal schaffen sollte. (TX)