Christian Horner und Nikolas Tombazis: „Auf der Strecke sieht es ganz gut aus“.
Die „Königsklasse des Motorsports“ ist aus der Sommerpause zurück. Mit insgesamt 7,004 Kilometern ist Spa-Francorchamps die längste Strecke im aktuellen Formel 1-Kalender, aber gleichzeitig bedeutet dies mit 44 Umläufen die geringste Anzahl an Rennrunden in diesem Jahr. Trotzdem sind Material und Mensch extrem gefordert. In der virtuellen PK: Christian Horner (Red Bull) und von der FIA Nikolas Tombazis.
Christian, wie wichtig ist das neue Regelwerk ab 2026?
Christian Horner: Es ist extrem wichtig, da es absolute Klarheit darüber bringt, wie die Regeln für 2026 genau aussehen. Es scheint zwar noch weit weg zu sein, aber in Bezug auf die Motoren ist das praktisch schon morgen. Es gab also viel Hin und Her, Hin und Her bei diesen Regeln, denn es geht nicht nur alleine um technische Spezifikationen, sondern auch um den Sport und die Finanzen. Wir sind froh, dass die Regeln veröffentlicht sind und wir nun wissen, wie wir einen Motor konstruieren müssen. Es hat sich zwar von dem Punkt entfernt, an dem die Diskussion begann, aber ich denke, es ist gut, Klarheit zu haben, um für 2026 loslegen zu können.
Nikolas, die FIA hat viel Arbeit in diese Regeln investiert. Wie kann man sich solch einen Prozess eigentlich vorstellen?
Nikolas Tombazis: Das Ganze begann im Herbst 2020. Damals begannen wir mit einigen internen Diskussionen über die Richtung, in die wir gehen wollen, und legten einige wichtige Ziele fest. Dann, etwa im Januar 2021, hatten wir die ersten Treffen mit dem Top-Management und den CEOs der verschiedenen Triebwerkshersteller, den beteiligten Triebwerkslieferanten und potenziellen Neueinsteigern. Wir haben ihnen unsere Ziele mitgeteilt. Danach gab es eine ganze Reihe von Treffen … es war ein ziemlich langer und schwieriger Prozess, weil alle einen anderen Blickwinkel und etwas andere Ziele hatten. Es war ziemlich schwierig, einen guten Kompromiss zu finden. Diese Arbeit dauerte bis Juli, und etwa Ende Juli waren wir mit einigen endgültigen Regeln fertig, die wir dem Weltrat vorlegen konnten.
Der größte Punkt waren die nachhaltigen Kraftstoffe …
Nikolas Tombazis: Bei dem Punkten haben uns alle beteiligten Personen und vor allem die Konzerne hervorragend unterstützt. Sie sehen es als eine Chance, diese Produkte zu entwickeln. Tauglich für den Rennsport und auch für die Straße.
Christian, wie denken Sie dazu über Audi?
Christian Horner: ich finde es großartig, dass es neue Hersteller und ein komplett neues Interesse an der Formel 1 gibt. Die Ankündigung von Audi ist natürlich von großer Bedeutung. Es ist ein Beweis dafür, wo der Sport steht und wie beliebt er ist, dass die Hersteller wieder in die Formel 1 einsteigen wollen. Und natürlich hat das Reglement eine wichtige Rolle gespielt, denn die Chance für einen Neueinsteiger, konkurrenzfähig zu sein, ist eine wesentliche Voraussetzung für die Einführung des Reglements. Es ist also großartig, dass Audi seine Teilnahme bestätigt hat. Es gibt aber auch noch andere, die ihr Interesse für die Zukunft bekunden.
Nikolas, werden denn noch weitere Hersteller folgen?
Nikolas Tombazis: Natürlich ist die gestrige Nachricht an sich schon monumental. Ich finde es fantastisch, dass unmittelbar nach der Verabschiedung der Regeln ein großer Hersteller, eine große Marke, dem Sport beitritt. Es war eines der Hauptziele, ein Reglement zu schaffen, das dies möglich macht. Wenn das Reglement aber so geblieben wäre, wären alle neuen Hersteller um viele Jahre im Rückstand. Und vor allem mit der Hinzufügung der Finanzvorschriften wäre es für niemanden möglich gewesen, den Rückstand aufzuholen. Ich denke, das hätte jeden davon abgehalten, sich dem Sport anzuschließen. Eines der Hauptziele neben all den Umwelt- sowie anderen Botschaften war es, den Rennsport attraktiv zu machen. Und ich denke, die gestrige Ankündigung von Audi war ein Vertrauensbeweis für die Zukunft.
Rein sportlich sieht es für Red Bull gut aus?
Christian Horner: Auf der Strecke sieht es ganz gut aus, wir haben aber noch die eine oder andere Aufgabe zu lösen. Aber die gibt es bei jedem Rennen. Leider wird Max einige Strafen erhalten, dies bereitet mir mehr Kopfschmerzen. (FIA/SW)