Florian Modlinger: „Es ist großartig zu sehen, wie hart das ganze Team arbeitet“.
Noch vor dem eher recht wechselhaften Start in seine dritte Saison der Formel E hat Porsche seine Führungsmannschaft verstärkt: Florian Modlinger übernahm Anfang des Jahres die Position des Gesamtprojektleiters Formel E. Der 41 Jahre alte Bayer ist schon seit dem Jahr 2005 in verschiedenen Funktionen erfolgreich im Motorsport tätig, etwa als Renningenieur oder als Entwicklungsingenieur. Nun also Formel E!
Die Auftaktrennen in Diriyah waren Ihre ersten direkt an der Spitze des TAG Heuer Porsche Formel E-Teams. Wie war es?
Florian Modlinger: Es war großartig zu sehen, wie hart das gesamte Team über Nacht gearbeitet hat, um nach dem nicht ganz gelungenen Auftakt am nächsten Tag stark zurückzukommen. Wir haben viele Dinge analysiert und daraus die richtigen Schlüsse gezogen. Im Hinblick auf den Rest der Saison freue ich mich, mit einem so hochmotivierten Team arbeiten zu dürfen.
Generell haben technische und operative Dinge wie Zuverlässigkeit, Vorbereitung der beiden Wagen und Eventdurchführung gut funktioniert. Was wir aber noch über die Saison verbessern müssen, ist der Speed im Qualifying, damit wir künftig beide Piloten in die Duelle bringen. Ein anderer wichtiger Punkt, das Energiemanagement. Das konnten wir schon signifikant verbessern. Trotzdem müssen wir auch hart daran arbeiten, um weiteres Potenzial zu finden
Wie schätzen Sie die neuen Regeln ein?
Florian Modlinger: Beim Auftaktrennen hat die zusätzliche Rennzeit sehr, sehr gut funktioniert. Im zweiten Lauf kam es nicht dazu, weil es mit einem späten Safety Car zu Ende ging. Das war schade für André und Pascal und hat ihnen die Chance auf ein mögliches besseres Resultat genommen.
Den neuen Qualifying-Modus finde ich hervorragend. Er ist nicht nur fairer, sondern mit den Duellen auch spektakulärer für die Zuschauer vor Ort und am Fernseher. Es ist ein recht guter, großer Schritt nach vorne.
Was nehmt Ihr aus 2021 mit in den Titelkampf?
Florian Modlinger: Wir haben in der vergangenen Saison recht viel gelernt. In der Vorbereitung haben wir uns viele Details vorgenommen und die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass sich Fehler aus der Vorsaison nicht wiederholen. Natürlich sind neue Softwarefunktionen immer auch mit gewissen Risiken verbunden. Daher war der Test in Valencia auch sehr wichtig für uns als Team, um diese Neuerungen einmal auf einer Rennstrecke zu testen.
Mit wieviel Zuversicht und mit welchem Ziel nimmt das Team die dritte Saison von Porsche in der Formel E in Angriff?
Florian Modlinger: Wir sind ein starkes Team. Das konnten wir in der vergangenen Saison immer wieder beweisen. Ich bin deshalb sehr zuversichtlich. Unser Ziel ist klar: Wir wollen nicht nur unser erstes Rennen gewinnen, sondern sind bereit, gegen die sehr starke Konkurrenz auch zu kämpfen.
Ihr wollt so schnell wie möglich den ersten Sieg in der Formel E. Schon eine Art von Druck! Wie geht das Team damit nun um?
Florian Modlinger: Im Motorsport hat man immer Druck. Wir sind es gewohnt. Ich bin überzeugt, dass ein gewisser Druck allen hilft, konzentrierter zu arbeiten und am Ende eine bessere Leistung zu erzielen. (SW)