Kimi Räikkönen: „Ich habe immer mein Leben gelebt“.
Kimi Räikkönen, Pilot im Formel1-Team Alfa Romeo Racing Orlen, hat angekündigt, am Ende dieser Saison die „Königsklasse des Motorsports“ zu verlassen. Der Finne ist der erfahrenste der aktuellen Piloten. An diesem Sonntag, beim Großen Preis der Niederlande, bestreit der Weltmeister von 2007 seinen insgesamt 345. Grand Prix in der Formel 1. 21 Rennsiege sind eine Sache, der Charakter aber eine ganz andere!
Kimi, Sie haben vor dem Wochenende hier in den Niederlanden Ihren Rücktritt zum Ende der Saison erklärt. Wie schwer war die Entscheidung?
Kimi Räikkönen: Nicht wirklich … die Entscheidung ist auch nicht ganz frisch und ich habe auch schon meine Erfahrung damit. Es hat damals gut funktioniert … jetzt beginnen die letzten Runden. Ich durfte wirklich lange dabei sein, aber die Formel 1 war glücklicherweise niemals mein Leben. Natürlich nimmt die Formel 1 einen sehr großen Teil unseres Lebens ein, aber die Formel 1 war nie der bestimmende Teil in meinem Leben. Ich habe immer mein Leben gelebt … darum ist es in Ordnung.
Gab es schon die Zeit um Pläne für die Zukunft zu machen?
Kimi Räikkönen: Nein … überhaupt nicht. Ich will aber auch keinen festen Zeitplan mehr haben. Ich war jetzt 19 Jahre hier in der Formel 1 und es gab einen Plan nach dem anderen Plan. Was müssen wir jetzt machen und was steht dann noch alles an, das will ich nicht mehr haben. Das ist auch einer der Hauptgründe, warum ich dann etwas völlig anderes machen werde. Das Leben dreht sich nicht um die Rennen … natürlich gibt es noch Zeitpläne durch die Familie, wie Kindergarten oder Schule der Kinder … in den vergangenen Jahren drehte sich die Familie aber um meine Zeiten, wann geht der nächste Flug zu den Tests, den Rennen … meine Arbeit. Ich bin in Zukunft nicht mehr in Eile und ich habe mir noch keine großen Gedanken gemacht, es gibt natürlich gewisse Möglichkeiten. Ich verschwende aber aktuell noch keinen Gedanken an diese Dinge. Wir werden sehen.
Kimi, blicken wir einmal auf Ihre großartige Karriere. Weltmeister 2007 und 21 Rennsiege konnten Sie verbuchen. Was war Ihre größte Stärke?
Kimi Räikkönen: Ich weiß gar nicht, ob ich eine habe. Ich hatte einen guten Lauf. Ich bin glücklich und zufrieden mit dem, was ich erreicht habe. Man will gewinnen, was nicht einfach ist. Ich wollte Weltmeister werden, was mir gelungen ist. Ich war ein paar Mal sehr nah dran … dann ist es mir mit Ferrari gelungen. Ich bin natürlich glücklich, dass ich es ausgerechnet mit ihnen erreicht habe. Der Rest ist ja bekannt … Starke oder nicht Stärke … es ist mir egal. Ich hatte meinen Spaß und ich habe es auf meine Art und Weise gemacht. Es gibt nichts was ich ändern würde, selbst wenn ich es könnte. Sonst würden wir heute vielleicht auch gar nicht hier sein. Keine einzige Beschwerde von meiner Seite, ich darf mich wirklich nicht beschweren.
Aber wann und wo waren Sie wirklich am glücklichsten?
Kimi Räikkönen: Bei meiner kleinen Familie!
Und in Bezug auf Ihre rein sportliche Karriere in der Formel 1?
Kimi Räikkönen: Auf jeden Fall draußen auf der Rennstrecke! Ich habe ja nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass die Sache mit den Medien nicht meine Sache ist, aber es gehört dazu. Ich komme an die Rennstrecken um zu fahren, um Rennen zu fahren, die ganzen anderen Sachen waren nie der Grund für mich zu kommen.
Wirst Du am Ende des Tages etwas an der Formel 1 vermissen?
Kimi Räikkönen: Schwer zu sagen … ein paar Rennen sind noch zu fahren und wir werden bis zum Schluss weiterhin alles geben. Natürlich habe ich eine Menge an Menschen getroffen, ein paar sind über die Jahre zu Freunden geworden, aber die sieht man sowieso. Ob ich die Rennen vermissen werde? Weiß ich nicht … ich habe es so lange gemacht, dass ich bezweifle, es zu vermissen.
21 Rennsiege, Kimi. Welcher dieser Triumphe war der befriedigendste?
Kimi Räikkönen: Jeder Sieg war anders. Einige fielen leichter als andere. Aber ich hatte mehr wichtige als unbedeutende. Die Siege am Ende der Saison 2007 waren natürlich wichtiger als ein paar andere Siege in meiner Karriere. Auch Erfolge in Spa bleiben in schöner Erinnerung, durch die Geschwindigkeiten, oder Japan, es ist ein hektisches Land … alle Siege waren schön und ich würde nicht sagen, ein Sieg ist besser als der andere. Der erste Sieg ist natürlich immer der schwerste Sieg.
Herr Imperato, was fällt dem CEO von Alfa Romeo zu Kimi ein?
Jean Philippe Imperato: Kimi ist eine Legende. Es war fantastisch für Alfa Romeo, an einem Teil seiner Karriere teilhaben zu können. Kimi ist ein Star, sowohl hinter dem Lenkrad als auch in den Marketingkampagnen. Auf der Rennstrecke ist er ein Phänomen, unglaublich schnell und entschlossen. Der „IceMan“ wird ein Meilenstein in der glorreichen Rennsporthistorie von Alfa Romeo sein.
Herr Vasseur, Sie sind der letzte Teamchef von Kimi. Ihre Gedanken?
Frédéric Vasseur: Es gibt keinen zweiten Pilot wie KimiRäikkönen. Seine Präsenz, sein Charisma und seine einzigartige Einstellung, gepaart mit diesem angeborenen Können, hat dieses Team dazu veranlasst, ihm 2001 eine Chance zu geben. Diese Eigenschaften haben ihn in einer Weise zu einer Legende unseres Sports gemacht, die Zahlen und Statistiken nur schwer vermitteln können. Es war ein Vergnügen, in diesen Jahren mit Kimi zu arbeiten. Ich glaube, ich spreche im Namen aller bei Alfa Romeo Racing ORLEN wenn ich sage: Kimi hat einige unauslöschliche Seiten der Geschichte unseres Teams und auch unseres gesamten Sports geschrieben.(FIA/SW)
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