Verena Schott: „Ich habe vor den Spielen nicht wirklich an mich geglaubt“.
Verena Schott hat bei den Paralympischen Sommerspielen in Tokio überraschend die Bronze-Medaille über 200 Meter Lagen gewonnen. Die deutsche Schwimmerin von BPRSV Cottbus schlug nach 2:59,09 Minuten an und verbesserte damit sogar noch einmal ihre Vorlaufzeit um mehr als fünf Sekunden. Im Interview spricht die 32-jährige Greifswalderin über ihre Emotionen und die Grußbotschaften ihrer Kinder.
Was bedeutet diese Medaille?
Verena Schott: Ich bin mega, mega, mega überrascht. Mit einer Medaille haben wir absolut nicht gerechnet. Am Anfang wäre ich froh gewesen, wenn ich es überhaupt ins Finale geschafft hätte. Die 200 Meter Lagen ist schon eine Strecke, die so richtig gut besetzt ist, auch von den Zeiten her!
Was war der Plan für das Rennen?
Verena Schott: Eigentlich hatte ich überhaupt gar keinen Plan … ich hatte einfach nur Hoffnungen. Wir hatten uns, also mein Trainer und ich, die Zwischenzeiten vom Vormittag angeschaut, von daher war auch klar, ich muss die Flucht versuchen. Bei den Zeiten. Ich musste mir viel Platz bis zum Rücken schaffen … es würde sich auf den ersten 100 Metern entscheiden und ich müsste es auf Brust halten. Ich habe im Rennen schnell gesehen, es funktioniert und ich liege ganz gut. Auf der letzten Bahn wollte ich dann einfach nicht mehr einbrechen.
Selbst ein wenig überrascht?
Verena Schott: Mega … ich habe es gewusst und es in den letzten Tagen zudem auch allen gesagt, dass man für eine Medaille unter drei Minuten schwimmen muss. Ich wollte auch gerne unter dieser Marke schwimmen, aber ich habe auch gedacht, ich werde es wohl leider nicht schaffen.
Mit den Kindern schon gesprochen?
Verena Schott: Ich denke, sie haben es leider nicht gesehen, weil sie in der Schule waren. Als ich aber die Nachricht bekommen habe … musste ich wieder weinen … meine Kinder haben mir für jeden einzelnen Tag ein Geschenk beziehungsweise ein Bild gemalt … auf dem ersten Bild hat mir mein Großer draufgeschrieben, „dass er mich lieb hat, dass ich es schaffe und dass ich nur an mich selbst glauben muss“. Ich bin ihm nur so unendlich dankbar dafür …
Gibt Bronze nun Rückenwind?
Verena Schott: Gerade eben, sehr. Ich habe vor den Spielen nicht wirklich an mich geglaubt und dass ich hier etwas holen kann … doch dieser Moment zeigt mir, dass ich es wirklich schaffen kann. Ich muss nur an mich glauben und dann kann ich am Ende auch vorne mit schwimmen … (DBS/TX)
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