Frank Stäbler: „Diese Vollendung geschafft zu haben, ist so groß“.
Frank Stäbler hat doch noch seinen Frieden mit Olympia gemacht. Der dreimalige Ringer-Weltmeister gewann bei den Olympischen Sommerspielen in Tokio verdient den Kampf um Bronze und holte zum Abschluss seiner internationalen Karriere die lang ersehnte Medaille bei Olympischen Spielen. Im Interview spricht Frank Stäbler über seinen hart erkämpften Erfolg und vor allem die Erfüllung seines Traums.
Ein besserer Abschluss geht nicht?
Frank Stäbler: Besser geht nicht. Ich habe es angekündigt, es war der letzte Kampf meines Lebens auf internationaler Bühne. Ich bin all in gegangen. Der Druck war so krass, so immens … gar nichts in der Hand zu haben, diese ganze Geschichte nicht zu Ende zu schreiben … diese Vollendung geschafft zu haben, ist so groß. Es hatte sich angefühlt als wäre ich mit Stahlketten umschlungen gewesen und jetzt sind alle diese Ketten von mir abgefallen. Es ist nur noch Freiheit und Glückseligkeit!
Wie war dieser Moment des so ersehnten Sieges?
Frank Stäbler: Es war so ein Moment, wie man ja so oft sagt, gar nicht wirklich gut in Worte fassen kann. Es war ein Moment von reiner Glückseligkeit. Man kann nicht denken, man hat keine Gedanken … man ist nur noch und genießt diesen Moment. Man spürt alles um einen herum, man ist so emotional, man ist so energiegeladen, man ist nur noch voller Freude. Einer der schönsten Momente meines Lebens.
Der Weg zu Bronze war richtig hart!
Frank Stäbler: Der Olympia-Gott hatte einiges in den Weg geworfen, das kann man wirklich so sagen. Angefangen hat es damit, dass ich aus meiner Halle geschmissen wurde, ich musste auf den Bauernhof von meinem Vater oder von meinen Eltern. Im alten Kuhstall und dann im Hühnerstall habe ich mich auf diese Olympischen Spiele vorbereitet. Dann kam die Pandemie, die alles um ein ganzes Jahr verschoben hat. Dann habe ich mich auch noch mit dem Corona-Virus infiziert und über 20 Prozent an Leistungseinbruch gehabt. Dann habe ich eine Eckgelenkssprengung in meiner Schulter gehabt, dann hat der Weltverband noch meine Gewichtsklasse gestrichen und ich musste mehr als 8 Kilogramm abnehmen … das sind nur Bruchteile.
Ich habe aber niemals den Glauben daran verloren. Bis zum heutigen Schluss!
Ist auch Dankbarkeit auf diesem Weg ein Aspekt?
Frank Stäbler: Ich empfinde pure Dankbarkeit. Ich bin einfach nur dankbar. Auch in den letzten Momenten, als ich dann meine Schuhe hingestellt habe, war ich diesen Menschen dankbar, die nie den Glauben an mich verloren haben. Meine Familie ist natürlich zu nennen, aber auch viele andere Menschen. Ich bin diesen Menschen so unendlich dankbar und ich will ihnen, aber auch anderen, Kraft geben. Man muss für seine Träume und Ziele immer einstehen, dann kann alles in Erfüllung gehen
Was wird nun aus dem Hühnerstall?
Frank Stäbler: Der KSV Musberg, mein Heimatverein, trainiert weiter dort und ich mache noch eine Saison in der Bundesliga, ich werde abtrainieren und eine schöne Abschiedstournee machen. Ich will mich außerdem auch weiterhin fit halten … man muss ja gesund und bewusst abtrainieren, sonst gibt es körperliche Probleme.
Ich werde es irgendwie weiter nutzen … vielleicht werde ich Camps geben, das weiß ich noch nicht genau. Er wird auf jeden Fall überleben und genutzt werden. (DSM/TX)
You must be logged in to post a comment.