Mattia Binotto, Christian Horner und Frédéric Vasseur: „Es geht immer weiter“.
Bevor die Formel 1 eine kurze Sommerpause bis Spa-Francorchamps einlegt, steht noch der Grand Prix von Ungarn auf dem Programm. Die 4,381 Kilometer vor den Toren von Budapest sehen als Layout recht unspektakulär aus, doch die 70 Runden fordern Mensch und Material immer alles ab. Auf der virtuellen PK diesmal: Christian Horner (Red Bull), Mattia Binotto (Ferrari) und Frédéric Vasseur (Alfa Romeo).
Christian, wie hat sich Max heute im Red Bull gefühlt, nach diesem massiven Crash in Silverstone? Gab es Probleme?
Christian Horner: Am aufschlussreichsten war für mich die erste Runde. Am Ende dieser Runde leuchtete jeder einzelne Sektor in lila auf, womit Max sich direkt an die Spitze des gesamten Feldes gesetzt hatte. Ich denke, dies ist eine großartige Show an mentaler Stärke. Natürlich hat man nach solch einem Unfall ein paar Prellungen, Max geht es körperlich gut und nach dem Training hatte er keine Probleme.
Was denken Sie darüber, dass die Stewards die eingereichte Petition von Red Bull abgelehnt haben und über die Reaktion von Mercedes darauf?
Christian Horner: Als wir die Daten ausgelesen hatten und wenn man bedenkt, wie schwer der Unfall war, haben wir diese Daten, die den Stewards fehlten als sie ihre Entscheidung getroffen hatten, präsentiert. Die Stewards haben uns eine ganz faire Anhörung gewährt und wir haben die Daten zur Position der beiden Boliden mit der Geschwindigkeit vorgelegt. Unsere Analyse besagt: Lewis hätte eigentlich deutlich früher bremsen müssen, um die Kurve überhaupt noch zu bekommen … doch die Stewards sahen in den vorgelegten Beweisen keinen neuen Punkt und damit wird es keine weiteren Untersuchungen mehr geben. Wir müssen es akzeptieren und wir werden es auch akzeptieren.
Es geht jedoch bei dem aktuellen Wettbewerb nur um Marginalien, darum lassen wir auch nichts unversucht, und nach solch einem schweren Unfall mit solch schwerem Aufprall bedingt durch das hohe Tempo, veranlasst man eine vollständige Analyse und wir hatten für uns neue Erkenntnisse. Aber das Kapitel ist geschlossen!
Wir konzentrieren uns nun voll auf dieses Wochenende und die weiteren Rennen in der Weltmeisterschaft 2021.
Was ist mit dem Mercedes Statement?
Christian Horner: Sagen wir es einmal so, diese Aussagen von Mercedes sind ein wenig antagonistisch, ich interpretiere da aber nicht allzu viel hinein. Es war niemals etwas persönliches gegen einen Piloten, es ging einzig und allein um die Ereignisse … wenn es ein anderer Pilot gewesen wäre, wäre die Reaktion identisch gewesen. Von daher war ich von den Kommentaren von Mercedes ein wenig überrascht, aber wir fokussieren uns nun auf das Wochenende und die weiteren Grand Prix.
Mattia, Charles hat hier angedeutet, gemischte Gefühle über P2 in Silverstone zu haben. Wie stufen Sie dieses gute Ergebnis rückblickend ein?
Mattia Binotto: Kein Zweifel, wenn man so lange ein Rennen anführt und dann kurz vor dem Ende noch überholt wird, dann ist es enttäuschend. Ein Sieg wäre auch für die Mannschaft nach den ganzen Anstrengungen in dieser Saison toll gewesen. Es geht aber auch immer um Realismus: Es gibt zwei Teams, die auf jeder Strecke um den Sieg kämpfen, erst einmal. Von daher muss für solch einen Sieg viel passieren und wir müssen sogar auf Fehler hoffen, damit wir ein Rennen anführen. Das ist der Wettkampf in der ganzen Saison.
Es ist aber sehr schön, die stetigen Fortschritte im gesamten Team zu verfolgen.
Die langsamen Kurse haben Euch in dieser Saison sehr gut gelegen, oder gut zum Ferrari gepasst. Doch auch auf schnelleren Kursen läuft es nun. Seid Ihr mittlerweile auf allen Kursen konkurrenzfähig?
Mattia Binotto: Nein, glaube ich nicht. Ich glaube nicht, dass dies der Fall sein wird. Ich denke, dass wir sehr gut Fortschritte gemacht haben seit dem letzten Jahr, aber zu den Hauptkonkurrenten besteht doch noch eine große Lücke. Eine Lücke in den verschiedensten Bereichen … in Belgien wird es uns mit Sicherheit noch an Tempo mangeln. Trotzdem ist es großartig zu sehen, wie wir uns in der ersten Hälfte dieser Saison verbessert haben und ich denke, wir werden uns auch noch in der zweiten Hälfte dieser Saison verbessern.
Fred, bleiben wir beim Thema. Sind Sie mit dem Fortschritt in Ihrem Team bis zu dem Zeitpunkt auch zufrieden?
Frédéric Vasseur: Wenn wir über die reine Leistung sprechen, haben wir die Lücke zur Spitze definitiv verkleinert. Wir haben einen guten Schritt in die richtige Richtung gemacht. Wie Mattia schon gesagt hat, verschiedene Säulen sind dafür aber immer verantwortlich. Wenn es rein um die Punkte, haben wir nicht genug Punkte. Und wir kämpfen um Punkte und nicht um uns zu präsentieren. Es geht um die Punkte!
Ich denke, es ist ein guter Weg.
Nach dem Wochenende bleibt Ihr noch in Ungarn. Was werdet Ihr genau auf der Strecke testen und mit welchen Piloten?
Frédéric Vasseur: Es hat alles mit der Akademie zu tun, es geht eher um Test mit jungen Menschen, einigen jungen Menschen. Wer es sein wird, seht ihr dann. (FIA/SW)
You must be logged in to post a comment.