Oliver Glasner: „Ich denke, jeder ist heiß auf das Finale“.
Sevilla ist geteilt, jedoch nicht mehr durch die Anhänger der beiden Vereine aus der ersten spanischen Liga, sondern durch die Fans von den Glasgow Rangers und von Eintracht Frankfurt. Allein durch diese beiden Lager wird das Endspiel der Europa League zu einem Highlight. Aber auch durch beide Vereine, die es einfach viel mehr wollten als viele andere Vereine. Auf der finalen PK ein entspannter Oliver Glasner!
Herr Glasner, der Verein versucht die Abläufe aus den vorherigen Partien zu wiederholen. Doch dies ist immerhin das Finale. Was hat sich in den Abläufen oder aber in der Ansprache vielleicht sogar bewusst geändert?
Oliver Glasner: Nein, es ist nicht alles das gleiche … ich mache aber immer sehr viel von der Situation abhängig. Ich beobachte die Spieler ganz genau … mache mir so meine Gedanken, was braucht es noch. Wenn ich das Training beobachtet habe, dann denke ich zum Beispiel nicht, dass ich viel Lockerheit vermitteln muss. Wenn es mir eventuell zu locker wird, dann muss ich ein bisschen anziehen, darum muss ich die Mannschaft ganz genau beobachten. Dies gilt auch für meine Ansprache vor dem Spiel … natürlich habe ich ein wenig was vorbereitet, aber der Rest ergibt sich aus meinem Gefühl. Mittlerweile kenne ich die Spieler auch schon recht gut, in der Saison haben wir einige Stunden miteinander verbracht, dann entwickelt man eben auch ein Gefühl dafür, was sie brauchen. Vielleicht brauchen sie auch gar nichts, weil ich denke, jeder ist heiß auf das Finale!
Man hat auf dem Weg in das Finale zuletzt Barcelona besiegt und dann West Ham besiegt. Jetzt geht es gegen Glasgow. Ist man nun der Favorit?
Oliver Glasner: So eine Rechnung darf man nicht machen … ich kann dann auch ein schönes Gegenbeispiel machen. Wenn man gegen den Zweiten und Vierten der deutschen Bundesliga gewinnt und damit ins Finale kommt, ist man der Favorit … wenn man gegen den Elften der Bundesliga spielt. Daher wäre dies die Rechnung. Aber ich denke, es ist völlig egal wer der Favorit ist, die beiden Mannschaften habe es sich absolut verdient im Finale zu stehen. Wenn ich die Rangers sehe, wir haben sie ganz genau analysiert, sehe ich eine Mischung aus Barcelona und West Ham. Ich erkenne ganz klar den Einfluss des niederländischen Trainers, wenn sie etwa im Ballbesitz sind, aber ich sehe auch diese typische britische Mentalität. Wir brauchen eine Spitzenleistung, aber wir sind definitiv bereit für dieses Finale. Wir sind in einem super Zustand, wir sind bereit!
Beide Mannschaften zeichnet aus, dass sie mit großer Leidenschaft, Unterstützung und großer Begeisterung spielen. Von daher denke ich, Europa kann sich auf dieses Europa League Finale freuen!
Sie haben diese britische Mentalität erwähnt. Was heißt das?
Oliver Glasner: Die Rangers sind eine Mannschaft, die einen permanent versuchen in Zweikämpfe zu verstricken, dabei sind sie sehr robust in den Zweikämpfen. Es ist eine Mannschaft, die eine große Bereitschaft hat, bei Ballverlust die Wege zurück zu machen. Und nicht nur die Außenverteidiger, die sehr, sehr hoch stehen, ich glaube Tavernier ist der Topscorer der Europa League, als Außenverteidiger. Das zeigt, ihm ist kein Weg in die Spitze zu weit, er geht jedoch auch jeden Weg immer mit zurück. Die Sechser haben eine unglaubliche Bereitschaft jeden Zweikampf zu führen, aber auch sie gehen mit in den Strafraum … dies meine ich mit britischer Mentalität. Das eigene Tor mit allem zu verteidigen und gleichzeitig aber das Tor in der Offensive zu erzielen. Das alles gepaart mit gutem Fußball. (Eintracht.TV/TX)