Christian Silk: „Puebla ist eine traditionelle Strecke mit einigen schnellen Kurven“.
Wir haben uns mit Christian Silk, Teamchef des NIO 333 Formel E-Teams, in der Halbzeit der ABB FIA Formel E-Weltmeisterschaft 2021 getroffen, um ihn über die FIA-Umweltakkreditierung, das neue Hauptquartier des Teams in England und seine Erwartungen für den Rest der Saison zu befragen. Christian Silk muss es wissen, ist er doch schon seit Beginn der Serie in verschiedenen Funktionen im Team dabei.
Herr Silk, was denken Sie über die bisherige Leistung des Teams in 2021?
Christian Silk: Generell sind wir mit unseren Ergebnissen der ersten Saisonhälfte zufrieden. Es ist klar, dass wir im Vergleich zu den Vorjahren einen starken Schritt nach vorne gemacht haben. Allerdings könnte man sagen, dass die harte Arbeit gerade erst anfängt, da wir diesen Vorwärtsschwung nun beibehalten müssen. Wir waren in Monaco nicht so konkurrenzfähig, wie wir gehofft hatten. Seitdem haben wir eine Menge Analysen durchgeführt und verstehen die Probleme, die wir hatten. Jetzt müssen wir das Gelernte umsetzen und in Mexiko beweisen, dass wir immer noch auf dem Weg nach oben sind.
Nachdem beide Fahrer des NIO 333 FE Teams, also Oliver Turvey sowie auch Tom Blomqvist, in den ersten Runden starke Qualifikationsrunden gefahren sind, welche Entwicklungen werden kommen, um diese Ergebnisse zu halten?
Christian Silk: Zwischen den Rennen in Monaco und Mexiko liegt eine sehr lange Zeitspanne, also haben wir, wie man sich gut vorstellen kann, mit Hochdruck daran gearbeitet, das Beste aus dieser Zeit zu machen. In dieser Formel ist das Testen auf der Strecke eingeschränkt, daher müssen wir die Fortschritte in der virtuellen Welt erzielen. Die Ingenieure haben die Steuersysteme entwickelt und sowohl mit Hilfe von Computersimulationen als auch mit Hilfe des DiL gute Fortschritte erzielt. Für das Qualifying arbeiten wir natürlich am Ein-Runden-Tempo, aber für das Rennen arbeiten wir auch an unserem Energiemanagement, eben die Seite des Elektroauto-Rennsports, die in diesem Sport einzigartig und für alle Beteiligten sehr interessant und herausfordernd ist.
Was können Sie uns über das NIO 333 FE Team sagen, das darauf hinarbeitet, in dieser Saison die FIA-Umweltzertifizierung mit drei Sternen zu erhalten?
Christian Silk: Das ist etwas, das mir besonders am Herzen liegt und worauf ich sehr stolz bin. Als Team sehen wir es jedoch alle als entscheidend für den Planeten an, dass wir Zeit und Ressourcen in das FIA-Akkreditierungsprogramm investieren.
Der Motorsport war schon immer ein wissenschaftlich orientierter Sport, zu Hause sind sowohl meine Frau als auch meine Tochter Wissenschaftler, daher habe ich das Glück, mit der Wissenschaft des Klimawandels in Berührung zu kommen und sie gut zu verstehen. Ich sage zum Glück, aber manchmal ist es auch beängstigend zu sehen, was wir dem Planeten so antun, aber wir müssen alle mutig sein, auf die Wissenschaftler hören und alles tun, was wir können, um unseren Planeten mehr zu schützen. Aus diesen Gründen arbeitet das NIO 333 Formel E Team eng mit der FIA zusammen, um unseren Kohlenstoff-Fußabdruck zu reduzieren und die Artenvielfalt zu unterstützen.
Sie ziehen demnächst in die neuen Räumlichkeiten des NIO 333 FE Teams in Silverstone ein, welche Auswirkungen wird das auf das Team haben?
Christian Silk: Dieser Umzug des Teams an einen Standort ist etwas, auf das wir schon seit einiger Zeit hingearbeitet haben. Als wir diesen Standort in Silverstone sahen, war uns sofort klar, dass er perfekt zu unseren Bedürfnissen passt.
Ich habe in vielen Teams gearbeitet, die geografisch aufgeteilt waren, dies macht eine effiziente Arbeitsweise immer sehr viel schwieriger. Ich bin mir sicher, dass es für das Team ein enormer Vorteil sein wird, alles unter einem Dach zu haben. Es wird uns nicht nur helfen, effizienter zu arbeiten, sondern ich denke, es wird uns helfen, Energie und Begeisterung im Team aufzubauen. Wir haben bereits einen wunderbaren Teamgeist, aber alles unter einem Dach zu haben, wird das nur noch verbessern. Wir sind alle schon sehr aufgeregt bei dem Gedanken, in unsere neuen Räumlichkeiten zu ziehen.
Die vollelektrische Rennserie wird bald in Mexiko sein, erstmals in Puebla. Was sind Ihre Erwartungen für dieses Rennen und die verbleibenden Runden der Saison?
Christian Silk: Meine Erwartungen sind, dass es unvorhersehbar und aufregend sein wird! Man weiß nie, was bei einem Formel E-Rennen passieren wird. Wenn man sich Monaco anschaut, eine Strecke, die in anderen Formeln normalerweise eine Prozession ist, hatten wir eines der besten Rennen, die ich je gesehen habe, und mit mehr Überholmanövern bis zur Zielflagge, als man sich vorstellen kann. Puebla ist eine traditionellere Strecke mit einigen schnellen Kurven, daher wird sie ein ganz anderes Setup als Monaco erfordern. In gewisser Weise ist es eher wie Valencia, eine Strecke, auf der wir sehr konkurrenzfähig waren, also hoffe ich auf große Dinge, auch für die verbleibenden Veranstaltungen der Saison 7. (SW)
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